Wenn Erdöl ausgeht, kann die Welt auf andere Energieträger ausweichen. Mit Phosphor verhält es sich anders. Es ist ein lebensnotwendiges Nährelement für Pflanzen und Tiere und lässt sich durch nichts ersetzen. Auch Düngemittel ohne Phosphor sind deshalb nicht denkbar. Doch die Zahl und Größe der Lagerstätten, in denen der Stoff gewonnen wird, ist begrenzt. Der Geograph Ian Caldwell vom Stockholm-Umweltinstitut in Schweden:
"Nach Daten des Geologischen Dienstes der USA teilen sich fünf Länder 90 Prozent der globalen Phosphor-Reserven. Große Lagerstätten liegen in Marokko und China, kleinere in den USA, Südafrika und Jordanien. Es könnte zu einem großen Problem werden, dass es nur so wenige Förderländer für einen Stoff gibt, der so wichtig ist für die Landwirtschaft auf der ganzen Welt."
In dem Stockholmer Institut beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe jetzt intensiver mit Phosphor und seiner Versorgungssituation. Ihr gehört auch Arno Rosemarin an. Nach den Daten, die dem Biologen vorliegen, schlummern zwar noch 15 Milliarden Tonnen Phosphor-Reserven in der Erde. Doch der Verbrauch steigt von Jahr zu Jahr, zuletzt sogar um sieben Prozent, weil China immer mehr Mineraldünger für seine Landwirtschaft benötigt.
"Bei den gegenwärtigen Abbauraten werden die Phosphor-Reserven noch 75 bis 100 Jahre lang halten. Allerdings nur, wenn weitere, immer teurere Minen hinzukommen. Doch selbst dann werden wir schon in 20 Jahren den Höhepunkt der Förderung erleben. Von da an wird die Nachfrage die jährliche Produktionsmenge übersteigen, Phosphor sich also verknappen und der Preis in die Höhe gehen."
Die Folgen werden vor allem ärmere Länder zu spüren bekommen, fürchtet Ian Caldwell. Kunstdünger und sogar Lebensmittel könnten für sie unerschwinglich werden:
"Phosphor ist unverzichtbar für unsere moderne industrialisierte Landwirtschaft. Je mehr sie sich auch in Entwicklungs- und Schwellenländern durchsetzt, desto stärker wächst der Bedarf für phosphorhaltige Düngemittel. Wenn dieser Rohstoff in Zukunft aber knapp wird, müssen wir darauf vorbereitet sein. Sonst werden die Preise für Nahrungsmittel explodieren."
Die Forscher haben bereits ein brauchbares Lösungskonzept. Und das heißt: Recycling! Phosphor müsse verstärkt zurück gewonnen werden, schlägt Arno Rosemarin vor. Und zwar dort, wo er am Ende anfällt: in den täglichen Hinterlassenschaften von Mensch und Tier.
"Wir haben kalkuliert, wie es der EU gelingen könnte, das Ende der Förderung von Phosphatgesteinen zu kompensieren. Zwei Drittel oder sogar drei Viertel der in Europa benötigten Phosphat-Mengen könnten aus Gülle in der Landwirtschaft extrahiert werden. Und der Rest aus menschlichen Exkrementen."
Was den Normalbürger zunächst einmal schlucken lässt, könnte tatsächlich bald unumgänglich sein. China drückt nach Informationen der Stockholmer Umweltforscher schon heute bei der Verwertung von Kot und Urin mächtig auf die Tube:
"In China gibt es bereits 4000 Fabriken, die organische Düngemittel herstellen. Nicht aus menschlichen Ausscheidungen, sondern aus denen von Hühnern, Schweinen und anderen Nutztieren. Zusätzlich werden auch Stallmist und Ernteabfälle verarbeitet."
Eine weitere potentielle Quelle für das Recycling von Phosphor sind Küchenabfälle. Laut Arno Rosemarin werfen Verbraucher im Schnitt mehrere Dutzend Kilogramm Obst und Gemüse pro Jahr in den Hausmüll, die man viel besser kompostieren und in Dünger verwandeln könnte.
Ob diese Ideen eines Tages wirklich umgesetzt werden, lässt sich heute noch nicht sagen. Immerhin: Die EU hat jetzt erstmals ein Forschungsprojekt ausgeschrieben, in dem es um den nachhaltigen Umgang mit Phosphor geht.
"Nach Daten des Geologischen Dienstes der USA teilen sich fünf Länder 90 Prozent der globalen Phosphor-Reserven. Große Lagerstätten liegen in Marokko und China, kleinere in den USA, Südafrika und Jordanien. Es könnte zu einem großen Problem werden, dass es nur so wenige Förderländer für einen Stoff gibt, der so wichtig ist für die Landwirtschaft auf der ganzen Welt."
In dem Stockholmer Institut beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe jetzt intensiver mit Phosphor und seiner Versorgungssituation. Ihr gehört auch Arno Rosemarin an. Nach den Daten, die dem Biologen vorliegen, schlummern zwar noch 15 Milliarden Tonnen Phosphor-Reserven in der Erde. Doch der Verbrauch steigt von Jahr zu Jahr, zuletzt sogar um sieben Prozent, weil China immer mehr Mineraldünger für seine Landwirtschaft benötigt.
"Bei den gegenwärtigen Abbauraten werden die Phosphor-Reserven noch 75 bis 100 Jahre lang halten. Allerdings nur, wenn weitere, immer teurere Minen hinzukommen. Doch selbst dann werden wir schon in 20 Jahren den Höhepunkt der Förderung erleben. Von da an wird die Nachfrage die jährliche Produktionsmenge übersteigen, Phosphor sich also verknappen und der Preis in die Höhe gehen."
Die Folgen werden vor allem ärmere Länder zu spüren bekommen, fürchtet Ian Caldwell. Kunstdünger und sogar Lebensmittel könnten für sie unerschwinglich werden:
"Phosphor ist unverzichtbar für unsere moderne industrialisierte Landwirtschaft. Je mehr sie sich auch in Entwicklungs- und Schwellenländern durchsetzt, desto stärker wächst der Bedarf für phosphorhaltige Düngemittel. Wenn dieser Rohstoff in Zukunft aber knapp wird, müssen wir darauf vorbereitet sein. Sonst werden die Preise für Nahrungsmittel explodieren."
Die Forscher haben bereits ein brauchbares Lösungskonzept. Und das heißt: Recycling! Phosphor müsse verstärkt zurück gewonnen werden, schlägt Arno Rosemarin vor. Und zwar dort, wo er am Ende anfällt: in den täglichen Hinterlassenschaften von Mensch und Tier.
"Wir haben kalkuliert, wie es der EU gelingen könnte, das Ende der Förderung von Phosphatgesteinen zu kompensieren. Zwei Drittel oder sogar drei Viertel der in Europa benötigten Phosphat-Mengen könnten aus Gülle in der Landwirtschaft extrahiert werden. Und der Rest aus menschlichen Exkrementen."
Was den Normalbürger zunächst einmal schlucken lässt, könnte tatsächlich bald unumgänglich sein. China drückt nach Informationen der Stockholmer Umweltforscher schon heute bei der Verwertung von Kot und Urin mächtig auf die Tube:
"In China gibt es bereits 4000 Fabriken, die organische Düngemittel herstellen. Nicht aus menschlichen Ausscheidungen, sondern aus denen von Hühnern, Schweinen und anderen Nutztieren. Zusätzlich werden auch Stallmist und Ernteabfälle verarbeitet."
Eine weitere potentielle Quelle für das Recycling von Phosphor sind Küchenabfälle. Laut Arno Rosemarin werfen Verbraucher im Schnitt mehrere Dutzend Kilogramm Obst und Gemüse pro Jahr in den Hausmüll, die man viel besser kompostieren und in Dünger verwandeln könnte.
Ob diese Ideen eines Tages wirklich umgesetzt werden, lässt sich heute noch nicht sagen. Immerhin: Die EU hat jetzt erstmals ein Forschungsprojekt ausgeschrieben, in dem es um den nachhaltigen Umgang mit Phosphor geht.