Studie
Photosynthese braucht nur extrem wenig Licht

Einer der grundlegendsten chemischen Vorgänge auf der Erde, die Photosynthese, benötigt in der Natur nur extrem wenig Licht. Eine internationale Studie hat ergeben, dass Mikroalgen im Nordpolarmeer schon im März und unter schneebedecktem Meereis durch Photosynthese Biomasse aufbauen konnten.

    Unterwasseraufnahme des Blasentangs mit länglichen, gelbgrünen Blättern.
    Der photosynthetische Lebensraum im Ozean könnte demnach "global deutlich größer sein als bisher angenommen" (picture alliance / Hinrich Bäsemann)
    Dabei stand ihnen nur etwa ein Hunderttausendstel der Lichtmenge eines sonnigen Tages auf der Erdoberfläche zur Verfügung.

    Photosynthetischer Lebensraum im Ozean vermutlich viel größer als bisher angenommen

    Das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung,das an der Studie beteiligt war, erklärte, die Ergebnisse seien von Bedeutung für den gesamten Planeten. Man könne davon ausgehen, dass sich Organismen auch in anderen Regionen der Meere so gut angepasst haben. Das hieße, dass auch in tieferen Bereichen der Meere genügend Licht vorhanden wäre, um durch Photosynthese nutzbare Energie und Sauerstoff zu produzieren, die dann zum Beispiel für Fische zur Verfügung stünden. Der photosynthetische Lebensraum im Ozean könnte demnach "global deutlich größer sein als bisher angenommen".
    Bei der Photosynthese entsteht unter Einfluss von Sonnenlicht aus Kohlendioxid und Wasser Glukose, also Zucker, und quasi als Abfallprodukt Sauerstoff. Er ist wiederum Lebensgrundlage für Tiere und Menschen auf der Erde.
    Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht. Die Daten stammen von Messungen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen der "Mosaic"-Expedition 2020 im Nordpolarmeer gewannen. Um in dieser Situation überhaupt messen zu können, wurden extrem empfindliche Sensoren im Eis und im Wasser eingesetzt.
    Diese Nachricht wurde am 04.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.