
So wie die Vorgängerausstellungen "David Bowie Is" und "You Say You Want a Revolution?" über die Gegenkultur der Sechziger Jahre ist auch "Pink Floyd - Their Mortal Remains" nämlich wieder eine vom Kopfhörer-Soundtrack für die Besucher getragene Show. Das passt auch gut zum Thema, schließlich waren Pink Floyd immer schon eine klassische Kopfhörer-Band.
"Bowie war eine ganz andere Geschichte, und wir haben hier eine Gelegenheit, was ganz anderes darzustellen. Wir sind keine Rock'n'Roll Hall of Fame, es wäre nicht richtig für das V&A, sich nur auf die Musik und die Band zu konzentrieren, aber wir können einen Kontext herstellen, weil der visuelle Aspekt so stark ist."
Leute, bei denen sich zuhause am Klo einschlägige Fachmagazine stapeln, werden darüber begeistert sein. Genauso wie über die kleinen Mischpulte, an denen man eigenhändig den Mehrspur-Mix von Money manipulieren kann.
Victoria Broackes zitiert sich selbst als Beleg dafür, dass auch Menschen ohne Affinität zum Knöpfchendrehen was davon haben werden.
"Ich war begeistert von der Idee, die Technologie hier zu versammeln, gerade damit da nicht bloß noch ein Synthesizer und eine Gitarre herum stehen, sondern wir den Leuten zeigen können, was damit tatsächlich gemacht wurde. Außerdem war es eine Premiere für das V&A, Musikinstrumente und Technologie in großem Format zu zeigen."
Das Format spielt in diesem Fall tatsächlich eine entscheidende Rolle, schließlich muss auch die gigantische Bühnenarchitektur repräsentiert sein, mit der Pink Floyd ihr Charisma-Defizit erfolgreich wettmachten. Die Darstellung dieser megalomanischen Konstruktionen ersetzt praktischerweise aber auch die Auseinandersetzung mit den persönlichen Differenzen der letzten drei Jahrzehnte. Man fragt sich, wie es gelang, die zerstrittenen Herren Gilmour und Waters zum einigen Absegnen der Ausstellung zu bewegen? Laut Victoria Broackes war dafür der bandinterne Diplomat Nick Mason zuständig.
Und das sagt auch schon einiges: "Their Mortal Remains" ist eine beeindruckende, aber nicht sonderlich emotionale Schau. Man wird sie sicher nicht mit einem vertieften Bild der Persönlichkeiten hinter Pink Floyd verlassen. Aber darum ging es bei dieser Band ja ohnehin noch nie.
