Gönnen wir uns einen kurzen Moment der Stille. Man würde es nicht annehmen, aber wir sind im "V&A", dem Londoner Victoria & Albert Museum, und so schweigsam klingt es, wenn geschätzte 200 Journalisten sich dort eine Ausstellung über eine Rockband ansehen.
So wie die Vorgängerausstellungen "David Bowie Is" und "You Say You Want a Revolution?" über die Gegenkultur der Sechziger Jahre ist auch "Pink Floyd - Their Mortal Remains" nämlich wieder eine vom Kopfhörer-Soundtrack für die Besucher getragene Show. Das passt auch gut zum Thema, schließlich waren Pink Floyd immer schon eine klassische Kopfhörer-Band.
So wie die Vorgängerausstellungen "David Bowie Is" und "You Say You Want a Revolution?" über die Gegenkultur der Sechziger Jahre ist auch "Pink Floyd - Their Mortal Remains" nämlich wieder eine vom Kopfhörer-Soundtrack für die Besucher getragene Show. Das passt auch gut zum Thema, schließlich waren Pink Floyd immer schon eine klassische Kopfhörer-Band.
Was Pink Floyd aber - zumindest nach dem Abgang ihres frühen, von zu viel LSD-Trips traumatisierten Bandleaders Syd Barrett - sicher nicht waren, ist glamourös. Das gibt auch Victoria Broackes, die Kuratorin des V&A, bereitwillig zu.
In der Bowie-Ausstellung seien 60 bis 70 Kostüme zu sehen gewesen, sagt Broackes, in der Pink-Floyd-Show hängen dagegen bloß zwei Hemden von Schlagzeuger Nick Mason.
"Bowie war eine ganz andere Geschichte, und wir haben hier eine Gelegenheit, was ganz anderes darzustellen. Wir sind keine Rock'n'Roll Hall of Fame, es wäre nicht richtig für das V&A, sich nur auf die Musik und die Band zu konzentrieren, aber wir können einen Kontext herstellen, weil der visuelle Aspekt so stark ist."
"Bowie war eine ganz andere Geschichte, und wir haben hier eine Gelegenheit, was ganz anderes darzustellen. Wir sind keine Rock'n'Roll Hall of Fame, es wäre nicht richtig für das V&A, sich nur auf die Musik und die Band zu konzentrieren, aber wir können einen Kontext herstellen, weil der visuelle Aspekt so stark ist."
Farbenfroh psychedelische Konzertposter
Visuell ernüchternd ist jedenfalls der Kontrast zwischen den schummrigen ersten Räumen voller farbenfroh psychedelischer Konzertposter aus der Frühphase und den taghell erleuchteten Exponaten Anfang der Siebziger, als David Gilmour und Roger Waters die musikalische Leitung der Band übernahmen, die wahre Hauptrolle aber erst einmal dem Sound überließen.
An diesem Punkt dringt die Ausstellung "Their Mortal Remains" tief ins Technische vor. Verstärker und Gitarren oder Effektgeräte werden da präsentiert wie die Flugmaschinen der Luftfahrt-Pioniere. Man erfährt etwa genau, mit welchen Synthesizern 1972 Sounds wie diese aus "Dark Side of the Moon" erzeugt wurden.
Leute, bei denen sich zuhause am Klo einschlägige Fachmagazine stapeln, werden darüber begeistert sein. Genauso wie über die kleinen Mischpulte, an denen man eigenhändig den Mehrspur-Mix von Money manipulieren kann.
Victoria Broackes zitiert sich selbst als Beleg dafür, dass auch Menschen ohne Affinität zum Knöpfchendrehen was davon haben werden.
"Ich war begeistert von der Idee, die Technologie hier zu versammeln, gerade damit da nicht bloß noch ein Synthesizer und eine Gitarre herum stehen, sondern wir den Leuten zeigen können, was damit tatsächlich gemacht wurde. Außerdem war es eine Premiere für das V&A, Musikinstrumente und Technologie in großem Format zu zeigen."
Das Format spielt in diesem Fall tatsächlich eine entscheidende Rolle, schließlich muss auch die gigantische Bühnenarchitektur repräsentiert sein, mit der Pink Floyd ihr Charisma-Defizit erfolgreich wettmachten. Die Darstellung dieser megalomanischen Konstruktionen ersetzt praktischerweise aber auch die Auseinandersetzung mit den persönlichen Differenzen der letzten drei Jahrzehnte. Man fragt sich, wie es gelang, die zerstrittenen Herren Gilmour und Waters zum einigen Absegnen der Ausstellung zu bewegen? Laut Victoria Broackes war dafür der bandinterne Diplomat Nick Mason zuständig.
Leute, bei denen sich zuhause am Klo einschlägige Fachmagazine stapeln, werden darüber begeistert sein. Genauso wie über die kleinen Mischpulte, an denen man eigenhändig den Mehrspur-Mix von Money manipulieren kann.
Victoria Broackes zitiert sich selbst als Beleg dafür, dass auch Menschen ohne Affinität zum Knöpfchendrehen was davon haben werden.
"Ich war begeistert von der Idee, die Technologie hier zu versammeln, gerade damit da nicht bloß noch ein Synthesizer und eine Gitarre herum stehen, sondern wir den Leuten zeigen können, was damit tatsächlich gemacht wurde. Außerdem war es eine Premiere für das V&A, Musikinstrumente und Technologie in großem Format zu zeigen."
Das Format spielt in diesem Fall tatsächlich eine entscheidende Rolle, schließlich muss auch die gigantische Bühnenarchitektur repräsentiert sein, mit der Pink Floyd ihr Charisma-Defizit erfolgreich wettmachten. Die Darstellung dieser megalomanischen Konstruktionen ersetzt praktischerweise aber auch die Auseinandersetzung mit den persönlichen Differenzen der letzten drei Jahrzehnte. Man fragt sich, wie es gelang, die zerstrittenen Herren Gilmour und Waters zum einigen Absegnen der Ausstellung zu bewegen? Laut Victoria Broackes war dafür der bandinterne Diplomat Nick Mason zuständig.
"Um ehrlich zu sein, haben wir nur mit Nick Mason, nicht mit Roger Waters und David Gilmour gesprochen. Er hat ihnen präsentiert, was hier passiert, und von ihnen Feedback eingeholt. Wir waren ihnen nicht ausgesetzt."
Und das sagt auch schon einiges: "Their Mortal Remains" ist eine beeindruckende, aber nicht sonderlich emotionale Schau. Man wird sie sicher nicht mit einem vertieften Bild der Persönlichkeiten hinter Pink Floyd verlassen. Aber darum ging es bei dieser Band ja ohnehin noch nie.
Und das sagt auch schon einiges: "Their Mortal Remains" ist eine beeindruckende, aber nicht sonderlich emotionale Schau. Man wird sie sicher nicht mit einem vertieften Bild der Persönlichkeiten hinter Pink Floyd verlassen. Aber darum ging es bei dieser Band ja ohnehin noch nie.