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PISA-Informationen

Erfolgreiche Jungforscher +++ Erdbebensichere Schulen +++ Suche nach Gastfamilien +++ Weltkindertag paradox

23.09.2005
    Ziemlich clever und sehr erfolgreich, so präsentierten sich den vergangenen Jahren immer wieder die deutschen Jugend forscht-Sieger bei europäischen Vergleichswettbewerben. Über die Erfolge der jungen Tüftler haben wir hier bei Forum PISA ja auch schon mehrfach berichtet. Und auch beim gerade zu Ende gegangenen 17. "European Union Contest for Young Scientists", dem EU-Wettbewerb für Nachwuchsforscher, konnten die deutschen Schülerinnen und Schüler in Moskau wieder beeindrucken. Die 19-jährige Renate Landig aus Bayern und der 18-jährige Igor Gotlibovych aus Baden-Württemberg landeten mit ihrem Projekt unter dem Titel "Vielecke im Waschbecken" auf dem ersten Platz und setzten sich damit gegen 126 Konkurrenten aus insgesamt 35 Ländern durch. In ihrer Arbeit hatten die Nachwuchsforscher das Fließverhalten unterschiedlicher Flüssigkeiten analysiert. Als Preis erhalten sie jetzt 5000 Euro und eine Einladung zur Nobelpreisverleihung Anfang Dezember in Stockholm. Auch Stephen Schulz aus Gelsenkirchen war in Moskau erfolgreich. Ein von ihm entwickeltes Chemie-Labor für die Westentasche brachte dem jungen Tüftler einen zweiten Platz ein. Keine Frage, das Mitmachen beim Jugend forscht-Wettbewerb lohnt sich.

    Zu einem ganz anderen Thema. Mit der Erdbebensicherheit von Schulgebäuden hat sich jetzt die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Paris, beschäftigt. Auf einer Fachtagung hatten Experten nämlich festgestellt, dass weltweit viele Schulen in Erdbeben-gefährdeten Ländern nur eine trügerische Sicherheit vermitteln. Zwar seien sie öffentliche Gebäude und damit häufig als Schutzräume deklariert, in Wirklichkeit droht aber schon bei leichteren Erdstößen der Zusammenbruch der Schulhäuser. "Kinder brauchen eine sichere Lernumgebung", heißt es deshalb in der Erklärung der OECD, und dazu gehörten eben auch sichere Gebäudekonstruktionen. Die entsprechende Technologie sei verfügbar und nicht allzu teuer und müsse deshalb zum weltweiten Standard werden, fordern die Experten. Auch wenn sie wissen, dass es in vielen Ländern zwar entsprechende Gesetze gibt, diese aber wegen Korruption, Schlamperei oder fehlender Ordnungsstrukturen nicht durchgesetzt werden können.

    Das deutsche Youth For Understanding Komitee, ein Verein zur Förderung des internationalen Schüleraustauschs, sucht mal wieder nach Gastfamilien, die bereit sind, einen 15- bis 18-jährigen Schüler oder eine Schülerin für ein Jahr bei sich aufzunehmen. Über 500 Austauschschüler aus mehr als 40 Ländern werden auch im kommenden Jahr von dem Verein in Deutschland betreut. Sie sollen in ihren Gastfamilien als Kinder auf Zeit die deutsche Alltagskultur kennen lernen. Gleichzeitig erfahren aber auch die Familien sehr viel von den Jugendlichen und über deren Heimat. Youth for Understandig will damit einen Beitrag zu weltweiter Toleranz und Völkerverständigung leisten, und deshalb sorgt der Verein auch dafür, dass jedes Jahr bis zu 1200 deutsche Jugendliche ins Ausland gehen können.

    Zum Schluss noch eine traurige Meldung zum Weltkindertag. Der wurde offiziell am vergangenen Dienstag gefeiert, dem 20. September. Einigen Kindern in Bielefeld allerdings war gar nicht nach Feiern zumute. Denn die Kinder, die sich am Rande einer Neubausiedlung einen Bolzplatz mit zwei selbst gezimmerten Toren angelegt hatten, durften auf diesem Gelände ausgerechnet am Weltkindertag zum allerletzten Mal kicken. Ein Anwohner hatte die Stadt auf dem Rechtsweg dazu gezwungen, den wilden Bolzplatz zu schließen, weil er sich durch den Lärm der Kinder gestört fühlte. Deshalb verlangte der Mann, das Gelände - wie im Bebauungsplan vorgesehen - wieder als Ausgleichsfläche für den Naturschutz herzurichten. Da half es auch nichts, dass fast 60 andere Hausbesitzer der Siedlung erklärten, sie fühlten sich durch die kickenden Kinder überhaupt nicht gestört. Recht ist nun mal Recht - auch wenn das manchmal zu Konsequenzen führt, die nicht ganz richtig zu sein scheinen.