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Pläne zur Sanierung von Mitsubishi Motors

Die Zeitungen befassen sich mit dem anhaltenden Streit um die Zukunft von Bundesbankpräsident Welteke. Außerdem im Blickpunkt: Die Pläne von Daimler-Chrysler zur Sanierung des angeschlagenen japanischen Partners Mitsubishi Motors. Unter dem Titel "In Zugzwang" schreibt das :

    "Mit jedem Tag, an dem Ernst Welteke offiziell als ihr Präsident im Amt bleibt, verliert die Bundesbank an politischem Gewicht. Welteke hat mit der Affäre um sein gesponsertes Logieren im Hotel Adlon eindrucksvoll gezeigt, dass ihm die für sein Amt notwendige moralische Sensibilität fehlt. Und die Bundesbank hat mit dem Beschluss, sein Amt ruhen zu lassen, Halbherzigkeit bewiesen. Fehlt ihr die Kraft oder die Einsicht, einen vollständigen Schlussstrich zu ziehen? Beides wäre fatal."

    "Welteke und die Verschwörungstheoretiker" titelt die Süddeutsche Zeitung und führt aus:

    "Jetzt droht angeblich sogar ein deutsches Watergate, vergleichbar mit jener Affäre, die US-Präsident Richard Nixon 1974 das Amt gekostet hat. Diesen Verdacht hegt die Union - jene Partei also, die vorige Woche als Erste den Rücktritt von Welteke gefordert hat und sich nun plötzlich auf die Seite des Notenbankers schlägt. Sie schreit Skandal, obwohl sie selber Teil des Skandals ist: Massiv wie nie zuvor hat die Politik, und zwar die gesamte, in diesen Tagen die Bundesbank unter Druck gesetzt und deren Unabhängigkeit untergraben."

    Die Bemühungen des Daimler-Chrysler-Vorstands um die Sanierung des japanischen Autoherstellers Mitsubishi Motors sind Kommentarthema in der Financial Times Deutschland:

    "Statt die Reißleine zu ziehen, will Schrempp Mitsubishi ohne Rücksicht auf Verluste übernehmen und sanieren. Das kann verheerende Folgen für DaimlerChrysler haben, denn die Schulden des japanischen Krisenunternehmens drücken in die Bilanz. Es drohen ein schlechteres Kreditrating und damit höhere Zinsen für Fremdmittel. Diese Gefahr sieht auch Schrempp. Doch den Weg zurück hat er sich selbst versperrt: Chrysler, Smart und Mitsubishi Motors sind heute technisch so eng verzahnt, dass ohne den japanischen Partner die ganze Strategie nicht mehr funktioniert."

    Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bemerkt zu Daimler-Chrysler:

    "Es gibt ein Kontrastprogramm: Mit harter Hand hatte Carlos Ghosn seit 1999 Nissan Motor saniert, damals das am höchsten verschuldete Automobilunternehmen der Welt. Schrempp ging behutsamer zu Werke - und täuschte sich grundlegend in der operativen und finanziellen Stärke von Mitsubishi Motors. Geblieben vom Glanz des Unternehmens sind nur Stolz und auch Überheblichkeit dieses Teils der Japan AG. Das jedoch lässt wenig Raum für die Hoffnung, dass - ungeachtet aller Personalrochaden - die Radikalkur gelingt."