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Planeten außerhalb des Sonnensystems

Astronomie. - Die Suche nach Planeten in anderen Sternensystemen stand am Dienstag im Mittelpunkt einer Tagung von Planetenforschern in Heidelberg. 133 Planeten, die 117 Sterne umkreisen, haben die Astronomen bereits entdeckt. Eine zweite Erde war bislang allerdings nicht darunter: Vor allem große Gasriesen gingen den Planetenjägern bislang ins Netz.

    Solche Planeten sind eher dem Jupiter als der Erde vergleichbar. Da sie sehr groß und massereich sind, lassen sie sich einfacher aus der Ferne aufspüren. Kleinere Planeten konnten noch nicht entdeckt werden. Das heißt allerdings nicht, dass es sie nicht gibt. Der Grund dafür, dass man bisher keine erdähnlichen Planeten entdeckt hat, liegt vielmehr darin, dass Planeten überhaupt nur sehr schwer zu finden sind - kleine wie die Erde sind das erst recht. Denn Planeten senden selbst kaum Licht aus, sie befinden sich sehr nah neben hellen Sternen. Daher gehen die Planetensucher indirekt vor und schließen zum Beispiel aus kleinen Abweichungen der Bahn von Sternen auf das Vorhandensein von Planeten.

    Deshalb suchen die Astronomen nun nach alternativen Suchmethoden. In Heidelberg wurde deutlich, dass man sich die Helligkeiten von Sternen künftig viel genauer ansehen will. Durch besonders präzise Messungen hofft man so, ein Abdunkeln des Sternenlichts durch einen davor herziehenden Planeten zu bemerken. Das Problem dabei ist, dass die Messungen tatsächlich äußerst genau sein müssen und auch nicht etwa durch die Erdatmosphäre beeinflusst werden dürfen. Solche Messungen müssten also aus dem All von Satelliten aus durchgeführt werden.

    In einem ähnlichen, aber raffinierteren Verfahren wird nicht die Helligkeit eines Stern, sondern gleich die von Millionen von Sternen überwacht. Zieht nun ein Planet durch die Linie zwischen der Erde und einem weiter entfernten Stern, so wirkt er wie eine Linse, eine so genannte Gravitationslinse, auf das vom Hintergrundstern ausgestrahlte Licht. Der Stern erscheint dadurch für einige Wochen etwas heller. Doch nicht allein das wollen die Astronomen beobachten, sondern vielmehr: Wenn der Hintergrundstern selber einen Planeten hat, dann kann dieser Planet für ein zusätzliches Aufhellen sorgen. Solche zusätzlichen "Blitze" von wenigen Stunden soll ab September ein Forschungsprojekt in Neuseeland aufspüren. Denn mit diesem Verfahren könnten sich auch erdgroße Planeten entdecken lassen.

    [Quelle: Dirk Lorenzen]