Polartagebuch - Donnerstag, 1. März 2007

Heute musste ich schon und kurz vor sieben aufstehen, weil ich Rainer Vockenroth versprochen hatte, beim Aufbau für die Live-Videoschaltung zum ZDF-Morgenmagazin zu helfen. Wir hatten eigentlich gedacht, dass es keine Probleme geben sollte, leider hat der Fernseher uns aber seinen Dienst verweigert und wir konnten so schnell keinen Ersatz finden, so dass sich das ZDF mit einem Telefoninterview begnügen musste. Vielleicht war es ihm gestern doch zu kalt draußen. Nach dem Frühstück haben wir dann den Fernseher aus dem Wohnzimmer für Stationsgäste entführt, um wenigstens zur Eröffnungsveranstaltung des Internationalen Polarjahres in Berlin auf Sendung zu sein.

Von Anne Hoffmann |
    Ansonsten hieß es für Franz Immler und mich weiter auf gutes Wetter warten, damit wir endlich mal wieder unser LIDAR einschalten können. Na ja, hat man mal Zeit einen wissenschaftlichen Artikel zu lesen und sich mit Kleinigkeiten zu beschäftigen.

    Zum Abendbrot, bei dem übrigens ein Polarfuchs am Fenster vorbei gelaufen ist, gab es heute Fiskekaker, das sind Fischfrikadellen ¬ ein typisch norwegisches Essen. Die fünf Köche sind allesamt Norweger und das merkt man natürlich auch bei den Gerichten. Es gibt viel Fisch und eher deftige, rustikale Küche. Gestern hatten wir Lammstücke mit Weißkohl, vorgestern gesalzenen Kabeljau. Aber auch Pizza oder Tacos standen schon auf dem Speiseplan. Zum Frühstück isst man hier gerne Brot mit Eiern, Käse oder eingelegtem Fisch. Allerdings gibt es auch sehr viel Obst und Gemüse, das wird im Winter alles per Flugzeug geliefert, denn das erste Schiff kommt erst wieder im Mai hier vorbei.

    Nach dem Abendbrot war es dann endlich so weit. Der Himmel ist zumindest bis in etwa sechs km Höhe wolkenfrei und wir haben unser System angeworfen. Der Laser läuft und die Justagearbeit der letzten tage scheint gar nicht so schlecht gewesen zu sein. Einige kleinere Probleme gibt es noch, aber im Prinzip sehen die Ergebnisse gut aus.

    Gleich gibt es noch einen Vortrag zum Thema "Internationales Polarjahr und die Auswirkungen auf die Forschung in Ny-Ålesund" ,zu dem alle Einwohner Ny-Ålesunds herzlich eingeladen sind, und anschließend eine Diskussion in der Bar. Danach werde ich sicher irgendwann todmüde ins Bett fallen.
    Mit einer Live-Übertragung nach Deutschland startete man auf der Forschungsstation Ny-Alesund ins Polarjahr.
    Mit einer Live-Übertragung nach Deutschland startete man auf der Forschungsstation Ny-Alesund ins Polarjahr. (AWI/Anne Hoffmann)