Von Volker Mrasek
Der Bonner Universitätsprofessor und Agrarwissenschaftler Heinz- Wilhelm Dehne beschreibt griffig, worauf es bei der Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln heute vor allem ankommt:
Mit möglichst einem Minimum an Einsatz solcher umweltfremden Stoffe, die wir ja ausbringen, ein Maximum an Wirkung zu erzeugen.
Dafür braucht es nicht zwingend neue Pestizide. Denn auch aus gängigen Wirkstoffen lässt sich noch mehr herausholen. Und zwar durch spezielle Additive in der Spritzbrühe. Zusätze der Wahl sind heute Polymere, also vernetzte Kunststoffe. Packt sie der Landwirt mit in den Tank, dann landet das Pflanzenschutzmittel um so eher dort, wo es hin soll - zum Beispiel auf den Blättern von Acker-Unkräutern
Früher hat man das sicherlich noch mit sehr einfachen funktionellen Molekülen gemacht, die man hinzugegeben hat. Das beste Beispiel sind die Seifen, mit denen man einfach eine bessere Benetzung der Oberfläche erzeugt hat. Heute ist das sicherlich durch diese sogenannten Funktionspolymere ein neuer Abschnitt, der eingeleitet werden kann.
Dehne versucht selbst, diese Entwicklung voranzutreiben. Unter anderem in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Degussa AG. Erfolgreich am Markt einführen konnte das Main-Frankfurter Unternehmen bereits ein besonders leistungsfähiges Benetzungsmittel, im Fachjargon "Spreader" genannt. Also Spreitzer ...
Wenn Sie sich das vorstellen: Sie bringen einen Tropfen auf ein Blatt. Und wenn dieser Tropfen ein Additiv enthält, einen Spreader, dann kann dieser Tropfen bis zu acht Zentimeter auseinanderlaufen. Stellen Sie sich das 'mal vor! Das ist Wahnsinn, wie sich das dann auf einem Blatt ausbreitet! Das Pflanzenschutzmittel wird dann sehr schön sauber verteilt.
Entwickler-Stolz bei Ewald Sieverding. Der Agrar-Ingenieur arbeitet bei der Goldschmidt AG in Essen, einer Degussa-Tochter, und zwar in der Agrar- Anwendungsforschung. Dort ist man inzwischen schon wieder einen Schritt weiter ...
Wir versuchen halt, die nächste Generation an Formulierungs-Hilfsstoffen oder Tankmischungs-Zusätzen zu entwickeln. Und es geht um fließfähige Polymere.
Bei den Benetzungsmitteln sorgen Tenside dafür, dass der Tropfen Pestizid-Lösung auf dem Blatt so schön verläuft. Es sind oberflächenaktive Stoffe. Sie wirken physikalisch: Das Tensid reduziert die Oberflächenspannung des Tropfens, so dass dieser aus der Form gerät und zerfließt. Allerdings können die Benetzungsmittel doch nicht ganz verhindern, dass Spritzbrühe von den Blättern quasi wieder abprallt und damit nicht auf der Pflanze landet, sondern auf dem Boden. Und am Ende vielleicht im Grundwasser.
Da setzen Sieverding und seine Kollegen nun mit den fließfähigen Polymeren an. Sie sollen bewerkstelligen, dass Pflanzenschutzmittel an ihren Zielpflanzen mehr oder weniger kleben bleiben. Indem sie Wasser anlagern und das Spritzmittel so viskoser machen, das heißt zähflüssiger ...
Diese Polymere sind zum Beispiel in Windeln drin. Das sind diese Superabsorber. Und von diesen Superabsorbern gibt es auch flüssige Formulierungen. Sie lassen sich dadurch, dass sie flüssig sind, besser anwenden. Sie lassen sich dann besser zu einem Tank dazugeben. Und wenn das ausgesprüht wird, also durch die Spritzdüse geht, dann ist die Tröpfchengröße ein bisschen vergrößert. Was wir oft haben mit Wassertropfen, das kennen Sie: Wassertropfen springen wieder zurück. Während durch solche Polymer-Zusätze - ja, das haftet besser! Das ist fast so, als ob das da anklebt.
Sieverding hofft, dass es in vielleicht zwei Jahren Pestizid- Formulierungen mit den Superabsorbern geben wird. Und dass die Menge der von Landwirten versprühten Ackergifte dann noch weiter gesenkt werden kann. Erste Freilandversuche seien vielversprechend verlaufen:
Wir konnten auf jeden Fall nachweisen, dass die Wirkungssicherheit von Produkten erhöht wird. Also, der Bauer muss dann nicht noch ein zweites Mal 'rausfahren, zum Beispiel wenn es regnet.
Der Bonner Universitätsprofessor und Agrarwissenschaftler Heinz- Wilhelm Dehne beschreibt griffig, worauf es bei der Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln heute vor allem ankommt:
Mit möglichst einem Minimum an Einsatz solcher umweltfremden Stoffe, die wir ja ausbringen, ein Maximum an Wirkung zu erzeugen.
Dafür braucht es nicht zwingend neue Pestizide. Denn auch aus gängigen Wirkstoffen lässt sich noch mehr herausholen. Und zwar durch spezielle Additive in der Spritzbrühe. Zusätze der Wahl sind heute Polymere, also vernetzte Kunststoffe. Packt sie der Landwirt mit in den Tank, dann landet das Pflanzenschutzmittel um so eher dort, wo es hin soll - zum Beispiel auf den Blättern von Acker-Unkräutern
Früher hat man das sicherlich noch mit sehr einfachen funktionellen Molekülen gemacht, die man hinzugegeben hat. Das beste Beispiel sind die Seifen, mit denen man einfach eine bessere Benetzung der Oberfläche erzeugt hat. Heute ist das sicherlich durch diese sogenannten Funktionspolymere ein neuer Abschnitt, der eingeleitet werden kann.
Dehne versucht selbst, diese Entwicklung voranzutreiben. Unter anderem in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Degussa AG. Erfolgreich am Markt einführen konnte das Main-Frankfurter Unternehmen bereits ein besonders leistungsfähiges Benetzungsmittel, im Fachjargon "Spreader" genannt. Also Spreitzer ...
Wenn Sie sich das vorstellen: Sie bringen einen Tropfen auf ein Blatt. Und wenn dieser Tropfen ein Additiv enthält, einen Spreader, dann kann dieser Tropfen bis zu acht Zentimeter auseinanderlaufen. Stellen Sie sich das 'mal vor! Das ist Wahnsinn, wie sich das dann auf einem Blatt ausbreitet! Das Pflanzenschutzmittel wird dann sehr schön sauber verteilt.
Entwickler-Stolz bei Ewald Sieverding. Der Agrar-Ingenieur arbeitet bei der Goldschmidt AG in Essen, einer Degussa-Tochter, und zwar in der Agrar- Anwendungsforschung. Dort ist man inzwischen schon wieder einen Schritt weiter ...
Wir versuchen halt, die nächste Generation an Formulierungs-Hilfsstoffen oder Tankmischungs-Zusätzen zu entwickeln. Und es geht um fließfähige Polymere.
Bei den Benetzungsmitteln sorgen Tenside dafür, dass der Tropfen Pestizid-Lösung auf dem Blatt so schön verläuft. Es sind oberflächenaktive Stoffe. Sie wirken physikalisch: Das Tensid reduziert die Oberflächenspannung des Tropfens, so dass dieser aus der Form gerät und zerfließt. Allerdings können die Benetzungsmittel doch nicht ganz verhindern, dass Spritzbrühe von den Blättern quasi wieder abprallt und damit nicht auf der Pflanze landet, sondern auf dem Boden. Und am Ende vielleicht im Grundwasser.
Da setzen Sieverding und seine Kollegen nun mit den fließfähigen Polymeren an. Sie sollen bewerkstelligen, dass Pflanzenschutzmittel an ihren Zielpflanzen mehr oder weniger kleben bleiben. Indem sie Wasser anlagern und das Spritzmittel so viskoser machen, das heißt zähflüssiger ...
Diese Polymere sind zum Beispiel in Windeln drin. Das sind diese Superabsorber. Und von diesen Superabsorbern gibt es auch flüssige Formulierungen. Sie lassen sich dadurch, dass sie flüssig sind, besser anwenden. Sie lassen sich dann besser zu einem Tank dazugeben. Und wenn das ausgesprüht wird, also durch die Spritzdüse geht, dann ist die Tröpfchengröße ein bisschen vergrößert. Was wir oft haben mit Wassertropfen, das kennen Sie: Wassertropfen springen wieder zurück. Während durch solche Polymer-Zusätze - ja, das haftet besser! Das ist fast so, als ob das da anklebt.
Sieverding hofft, dass es in vielleicht zwei Jahren Pestizid- Formulierungen mit den Superabsorbern geben wird. Und dass die Menge der von Landwirten versprühten Ackergifte dann noch weiter gesenkt werden kann. Erste Freilandversuche seien vielversprechend verlaufen:
Wir konnten auf jeden Fall nachweisen, dass die Wirkungssicherheit von Produkten erhöht wird. Also, der Bauer muss dann nicht noch ein zweites Mal 'rausfahren, zum Beispiel wenn es regnet.