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Positive Bestechung

Im Kieler Handball-Prozess hat der Anwalt des Trainers Noka Serdarusic, Erich Samson, jetzt Stellung zur Anklageschrift der Staatsanwaltschaft genommen. Die wirft seinem Mandanten und dem Ex-Manager des THW Kiel Uwe Schwenke unter anderem vor, das Champions-League-Finale von 2007 durch Schiedsrichterbestechung manipuliert zu haben. In der Antwort des Anwalts, der schon Uwe Barschel vertrat, wird der Fall anders dargestellt.

Von Erik Eggers |
    In dem Dokument, berichten die Kieler Nachrichten, wirft Samson der Staatsanwaltschaft "Schlamperei" vor, weil sie in "intellektueller Verkrampfung" bei ihren Ermittlungen nur das Szenario einer sogenannten "Negativ-Bestechung" in Erwägung gezogen habe.

    Für Samson hingegen sei es wahrscheinlicher, dass mit den 92.000 Euro, die der THW Kiel durch seinen damaligen Geschäftsführer Uwe Schwenker an einen kroatischen Mittelsmann überwiesen zu neutralisieren. Mit dem Geld seien die polnischen Schiedsrichter nicht bestochen worden. Vielmehr habe das Geld dazu gedient, den Einfluss anderer zur Bestechung entschlossener Vereine zu neutralisieren und damit eine Bestechung zu verhindern. Die Schiedsrichter "immunisiert" worden, so Samson

    Die Europäische Handball-Föderation wird im Rahmen dieser Argumentation als "Pest" bezeichnet, in der Bestechungszahlungen üblich seien. Demzufolge gehöre das ganze System des europäischen Handballs auf die Anklagebank und nicht Schwenker und Serdarusic. Nach Samsons Darstellung seien sie die einzigen edlen Ritter im Handball, die durch die Zahlung der Gelder die Schiedsrichter motivierten, zumindest ein paar Spiele neutral zu pfeifen.