Donnerstag, 09. Mai 2024

Antisemitismus im Kultursektor
Präsident des Zentralrats der Juden, Schuster, kritisiert Kulturstaatministerin Roth

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Schuster, hat Kulturstaatsministerin Roth für ihre Haltung zu Antisemitismus im Kultursektor kritisiert. Im Deutschlandfunk verwies er auf Skandale bei der Documenta vor zwei Jahren und bei der Berlinale in diesem Jahr.

27.04.2024
    Josef Schuster (li.) und Claudia Roth (re.) sitzen nebeneinander und sprechen miteinander.
    Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden (li.), und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (re.) im Februar 2023 bei einer Veranstaltung in Berlin (picture alliance / Geisler-Fotopress / Jean MW / Geisler-Fotopress)
    Er würde keine Rücktrittsforderung erheben, aber er sei über das Verhalten der Kulturstaatsministerin schon irritiert, sagte Schuster im Interview der Woche des Deutschlandfunks. Man müsse sich Gedanken machen, ob sich in ihrer Abteilung für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt eine Einstellung eingeschlichen habe, gegen die man grundsätzlich etwas tun müsste.
    2022 waren bei der Documenta in Kassel mehrere Werke mit antisemitischen Codes ausgestellt worden. Bei der Berlinale im Februar äußerten sich mehrere Preisträger kritisch über das israelische Vorgehen im Gazastreifen, was teils als israelfeindlich oder antisemitisch gewertet wurde.
    Schuster bemängelte auch die Pläne der Grünen-Politikerin für ein Gedenkstättenkonzept. Hier solle es nicht mehr nur um die Opfer des Nationalsozialismus und der SED-Diktatur gehen, sondern alles werde in einen Topf geschmissen - unter anderem auch der deutsche Kolonialismus. Dies werde der Einzigartigkeit des Nationalsozialismus und auch der Besonderheit der SED-Diktatur nicht gerecht.
    Diese Nachricht wurde am 27.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.