
Das Büro des Präsidenten sprach vom Versuch einer illegalen und gewaltsamen Machtübernahme und rief das Land dazu auf, sich zur Verteidigung der verfassungsmäßigen Ordnung zu vereinen.
Offiziere von CAPSAT kündigten ihrerseits an, die Kontrolle über die gesamte Armee zu übernehmen und zudem einen neuen Armeechef zu ernennen. Es gibt Berichte, dass letzteres schon geschehen ist. Die Einheit erklärte überdies, sie verweigere Befehle zur Gewaltanwendung gegen Demonstranten. Polizei und die übrigen Teile des Militärs seien dazu aufgerufen, sich anzuschließen.
Proteste seit dem 25. September
Seit gut zwei Wochen protestieren in der Hauptstadt Antananarivo Zehntausende meist junge Demonstranten gegen die Regierung. Nach Angaben der UNO kamen mehr als 20 Menschen ums Leben; die Regierung bestreitet diese Zahl. Auslöser der Proteste waren zunächst anhaltende Strom- und Wasserausfälle sowie Korruption und Vetternwirtschaft in der Regierung. Im Land herrscht aber auch Unmut über Missstände im Bildungssystem, die hohe Arbeitslosigkeit sowie die Armut.
Schon mehrere Präsidenten durch Putsch entmachtet
In Madagaskar sind schon mehrere Präsidenten durch Staatsstreiche gestürzt worden. Rajoelina selbst kam 2009 ebenfalls durch einen Putsch an die Macht und wurde Übergangspräsident. Auch damals spielte die CAPSAT-Einheit eine Rolle als treibende Kraft. International stieß der damalige Putsch auf viel Kritik. Die Afrikanische Union setzte die Mitgliedschaft des Landes aus. Rajoelina gewann Ende 2018 die Präsidentschaftswahl und ist seit Januar 2019 offiziell im Amt. 2023 wurde er wiedergewählt, allerdings boykottierte die Opposition die Abstimmung.
Diese Nachricht wurde am 12.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.