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Preiswerte Sprachübung

Passiv sind viele Deutsche im Englischen inzwischen ja ganz gut. Wenn’s aber ans Sprechen geht, dann hapert es. Dabei ist es gerade im Berufsleben oft wichtig, dass man mit Geschäftspartnern oder Kunden kommunizieren kann - und zwar nicht nur auf dem Papier. Um englische Konversation zu üben, kann man teure Kurse in Sprachschulen besuchen. Oder man sucht sich einen Verein in seiner Stadt, der die deutsch-britischen oder deutsch-amerikanischen Beziehungen pflegen will. Wie die deutsch-britische Gesellschaft in Köln. Da kannn man Englisch reden üben für ganz wenig Geld.

Von Andrea Lueg |
    Montagabend, 18.00 Uhr, ein gutes Dutzend Kölner aller Altersklassen hat sich in einem Raum der Melanchthon Akademie versammelt, um auf Englisch zu parlieren. Kursleiterin Teresa Zens hat gerade einen Text über die Fernsehdebatte zwischen George Bush und seinem Herausforderer John Kerry aus einer englischen Tageszeitung verteilt. Der wird zunächst mal laut vorgelesen. Dabei kommt jeder reihum dran. So werden Sprechhemmungen, sofern vorhanden, schnell überwunden. Fragen, zum Beispiel zu unbekannten Vokabeln, werden gleich geklärt.

    Für 40 Euro Jahresbeitrag in der Deutsch-Britischen Gesellschaft kann man, neben anderen Angeboten, jede Woche anderthalb Stunden englische Konversation üben. Das Angebot gibt es seit 1977. Reinhard Nottberg, selbständiger Maschinenbauer, macht das seit fünf Jahren. Aus Spaß und aus Liebe zur englischen Sprache, aber auch für seinen Job.

    Zunehmend auch aus beruflichen Gründen, die Konversation, die in der Geschäftswelt läuft, ist meistens in Englisch, mittlerweile.

    Und das freie Sprechen übt man nun mal am besten, indem man einfach spricht. Je besser die Diskussion in Gang kommt, desto eher vergisst man Grammatik und Ausspracheprobleme und traut sich auch mal einfach drauflos zu reden.

    Man verhaspelt sich dann, man wird korrigiert, aber man trainiert es einfach dadurch.

    Seit etwa einem Jahr verzeichnet der Konversationskurs regen Zuspruch, es kommen deutlich mehr Interessierte als zuvor. Drei Themen hat Kursleiterin und Muttersprachlerin Teresa Zens an diesem Abend ausgesucht: Haben Briten schlechte Zähne und wenn ja warum? Dann die Fernsehdebatte Bush-Kerry und schließlich geht es um zunehmende Gewalt unter Jugendlichen.

    Jeder kann etwas dazu sagen denke ich, ja?

    Das stimmt, findet Reinhard Nottberg

    Die Themen die hier angesetzt werden, die kommen zu fast hundert Prozent aus der Zeitung, aus der Financial Times, aus dem Bereich der Politik aus der Wirtschaft, ganz angenehm ist es, irgendwann driftet das dann ab, dann kommen persönliche Erfahrungen rein und dann wird es auch meistens ganz persönlich, dann hat irgendjemand irgendeine Erfahrung mit irgendjemand gemacht, im wirtschaftlichen, beruflichen Bereich und dann geht's meistens hoch her.

    Viele der Kursteilnehmer wollen fit bleiben im Englischen oder fitter werden. Catrin Denzin will unbedingt ihr Sprachniveau halten.

    Ich bin hier, weil ich ein Jahr in Australien gelebt habe und mein Englisch einfach nicht verlernen will. Ich bin letztes Jahr wiedergekommen, ich habe Kunden und Lieferanten, mit denen unterhalte ich mich auf Englisch, aber so privat kommt man ja selten dazu. Und das Englisch, das ich spreche, ist meistens sehr technisches und sehr ja Business Englisch und so das Alltägliche fehlt mir ein bisschen.

    Immerhin hat die Qualitätsingenieurin sogar schon ihre Steuererklärung in reinstem Englisch gemacht. Das war noch in Australien, versteht sich. Beim Englisch Konversationkurs gibt es kein Vokabelpauken, keine Hausaufgaben, man muss noch nicht einmal jede Woche erscheinen. Der Einstieg oder Weidereinstieg funktioniert jederzeit. Ideal also für Menschen, die einen stressigen Job haben, bei dem es auch mal Überstunden gibt. Trotzdem bringt einen das Diskutieren in der fremden Sprache weiter, irgendwie bleibt auch immer etwas hängen. Wer es noch intensiver haben will, der geht zweimal im Monat zur Business-Conversation. Auch die ist in den 40 Euro Jahresbeitrag mit drin.

    Nach dem offiziellen Teil der Englisch Konversation geht es übrigens in der Kneipe weiter, beim Stammtisch.

    Catrin Denzin: Die meisten sprechen dann auch noch weiter Englisch und dann sind das so Gruppen mit maximal vier Leuten und da kann man da eher sich austauschen und ist vielleicht lockerer auch.

    Deutsch-Britische Gesellschaft e. V.
    Geschäftsstelle
    Joachim Paeslack
    Grafenmühlenweg 78
    51069 Köln

    Telefon: 0221-6804460