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Konflikt zwischen Moskau und Wagner-Truppe eskaliert
Prigoschin rückt in Rostow ein - Putin spricht von "Verrat" - Kämpfe bei Woronesch

Der seit Monaten schwelende Machtkampf zwischen dem russischen Söldnerführer Prigoschin und der Militärführung in Moskau ist eskaliert.

    Der Gründer der Wagner Söldnertruppe Jewgeni Prigoschin steht mit zwei seiner Soldaten vor einem zerstörten Straßenzug inder ukrainischen Stadt Bachmut.
    Der Gründer der Wagner Söldnertruppe Jewgeni Prigoschin mit zwei seiner Soldaten. (imago / ITAR-TASS / Concord Press Office)
    Die Lage ist derzeit unübersichtlich. Prigoschin rückte mit seinen Kämpfern von der Ukraine aus auf russisches Gebiet vor. Er teilte auf Telegram mit, alle militärischen Einrichtungen in Rostow am Don seien unter seiner Kontrolle. Auch sollen sich Söldner in der Region Woronesch aufhalten, 500 Kilometer südlich von Moskau. Der britische Geheimdienst schreibt, ihr Ziel sei anscheinend die russische Hauptstadt. Nachrichtenagenturen berichten inzwischen von Kampfhandlungen in der Region Woronesch.
    Der russische Präsident Putin bezeichnete Prigoschins Vorgehen als Verrat. In einer Rede an die Nation sprach er von einem "Dolchstoß in den Rücken". Er kündigte an, jeder, der an der Meuterei teilgenommen habe, werde bestraft. Putin betonte weiter, er werde alles tun, um Russland und das russische Volk zu schützen. Die Armee habe die nötigen Anweisungen erhalten. Der tschetschenische Machthaber Kadyrow sicherte Putin seine Unterstützung zu. In Moskau und Region wurden Anti-Terror-Maßnahmen in Kraft gesetzt.
    Prigoschin, dessen Söldner eine wichtige Rolle im Krieg gegen die Ukraine spielen, hatte sich gestern offen gegen die Militärführung in Moskau gestellt. Er drohte damit, notfalls bis nach Moskau vorzurücken, um Verteidigungsminister Shoigu zu stürzen. Er beschuldigt diesen, Angriffe auf die Wagner-Truppen angeordnet zu haben. Die russischen Behörden nahmen Ermittlungen wegen "bewaffneten Aufstands" auf.
    Diese Nachricht wurde am 24.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.