Ein besinnlicher Wochenendnachmittag in Recklinghausen am nördlichen Rand des Ruhrgebiets. Besinnlich allerdings nicht für Juri, drei Monate alt. Juri hat Hunger. Vater Thorsten Hoffmann bereitet das Fläschchen. An den Wochenenden heißt es - vor allem Nachts: dein Kind.
" Das heißt schon zweimal raus. Letzte Nacht zum Beispiel um eins, um vier und dann wieder um halb sieben. Also so richtig durchschlafen ist das halt nicht."
Thorsten Hoffmann ist Professor für Analytische Chemie an der Universität Mainz. Er nimmt die Nachtschichten gern auf sich. Durchschlafen, so sagt er, kann er zwischen Montag und Donnerstag.
" Eine typische Woche bedeutet: Sonntagabend, so gegen neun Uhr setze ich mich ins Auto, dann geht's nach Mainz. Montag bis Donnerstag sind sehr arbeitsintensive Tage, keine Frage. Da wird im Grunde versucht, den Freitag rauszuarbeiten. Das heißt von morgens halb neun bis abends halb zehn. Und Donnerstag, so gegen sechs Uhr geht es dann zurück."
Seit eineinhalb Jahren pendelt Hoffmann zwischen Mainz und dem Ruhrgebiet, seit er die unbefristete Professorenstelle hat. Zuvor ist er drei Semester zwischen Leipzig und dem Ruhrgebiet hin und hergefahren. Davor hat er an der Uni Dortmund gearbeitet. Da hätte er natürlich bleiben können, aber das wollte er nicht.
" Ich habe habilitiert und wollte eine Professur. Gar keine Frage. Die Selbständigkeit, die man da hat, ist das sicherlich auch wert. Und dass man bei einer Professur auch die Flexibilität zeigen muss, in ganz Deutschland eine Stelle anzunehmen, ist auch klar, weil die Zahl der Stellen so gering ist, dass der Zufall schon sehr groß wäre, wenn es zufällig in der Nähe wäre. Nein, das ist eigentlich von vornherein klar gewesen, eigentlich schon die letzten zehn Jahre, seit ich angefangen habe zu habilitieren. Dass auch die Bereitschaft da gewesen ist, woanders hinzuziehen und nicht im Ruhrgebiet zu bleiben."
Als feststand, dass Mainz nun der künftige Arbeitsplatz sein würde, hat auch Ehefrau Martina viele Wochenenden dort verbracht. Das Paar hat Häuser besichtigt und die Frage erörtert: mieten, kaufen oder gleich selbst bauen. Doch dann kündigte sich das Baby an und damit war die Diskussion - zumindest vorläufig - beendet. Ohne Freunde, Familie und einen Job in einer fremden Stadt alleine zuhause zu sitzen und auf das Kind aufzupassen, erschien Martina Dücker wenig erstrebenswert.
" Ich bin Ausbilderin in einer Altenpflegeschule. Ich habe Sozialwissenschaft studiert, bin Krankenschwester, das mache ich seit neun Jahren und es ist ein Beruf, der mir viel Spaß macht. Nichtsdestotrotz wollte ich eben auf ein Kind nicht verzichten und bin so gesehen sehr froh, dass ich allein stehend für vier Tage Beruf und Kind gut vereinbaren kann."
Nach der Babypause geht Martina Dücker inzwischen wieder zwei Tage in der Woche arbeiten. Ihre Mutter oder ihre Schwester kümmern sich dann um den Kleinen.
Die Ehe mit einem Wochenendpendler ist sicher kein Idealzustand, aber der Umstand, dass das Wochenende schon am Donnerstagabend anfängt, macht vieles wett.
Martina Dücker:
" Ich sehe einen Vorteil darin, dass wir am Freitagmorgen wach zusammen wach werden mit dem Juri, mit ihm im Bett spielen, gemütlich Kaffee trinken und den Tag einfach gemütlich beginnen, wo eben andere ganz normal arbeiten gehen. Wir haben also im Prinzip einen Tag mehr Freizeit miteinander."
Für Thorsten Hoffmann heißt es allerdings: an den drei Tagen muss die Familie besucht, die Freundschaften gepflegt, die Freizeit gestaltet und Sport getrieben werden. Eine Erholung sei das nicht, so Hoffmann:
" Man wird auch unzufrieden, wenn es mal nicht so klappt. Zum Beispiel diese Woche hatte ich noch eine Dienstreise zusätzlich. Da geht noch ein Tag verloren. Oder noch schlimmer: Man muss aus dienstlichen Gründen bis Samstag bleiben. Dann wird das zurück gefahren auf 24 Stunden und das ist natürlich mit viel Unzufriedenheit verbunden."
Wenn nichts dazwischenkommt, so hat das Ehepaar Hoffmann beschlossen, wollen sie in Mainz ein Haus bauen. Bis der Bauplatz gefunden ist und das Domizil bezogen werden kann, wird wahrscheinlich noch mindestens ein Jahr vergehen. So eilig haben es die jungen Eltern allerdings nicht damit, den Lebensmittelpunkt im Ruhrgebiet aufzugeben. Hoffmann:
" Es ist natürlich schon so. Man hat hier seine Freunde. Ich bin jetzt 43 Jahre alt. Viele der Freunde und Bekannten, die kenne ich seit mehr als 20 Jahren. Und sich so etwas wieder aufzubauen ist natürlich schwierig, ohne Frage."
" Das heißt schon zweimal raus. Letzte Nacht zum Beispiel um eins, um vier und dann wieder um halb sieben. Also so richtig durchschlafen ist das halt nicht."
Thorsten Hoffmann ist Professor für Analytische Chemie an der Universität Mainz. Er nimmt die Nachtschichten gern auf sich. Durchschlafen, so sagt er, kann er zwischen Montag und Donnerstag.
" Eine typische Woche bedeutet: Sonntagabend, so gegen neun Uhr setze ich mich ins Auto, dann geht's nach Mainz. Montag bis Donnerstag sind sehr arbeitsintensive Tage, keine Frage. Da wird im Grunde versucht, den Freitag rauszuarbeiten. Das heißt von morgens halb neun bis abends halb zehn. Und Donnerstag, so gegen sechs Uhr geht es dann zurück."
Seit eineinhalb Jahren pendelt Hoffmann zwischen Mainz und dem Ruhrgebiet, seit er die unbefristete Professorenstelle hat. Zuvor ist er drei Semester zwischen Leipzig und dem Ruhrgebiet hin und hergefahren. Davor hat er an der Uni Dortmund gearbeitet. Da hätte er natürlich bleiben können, aber das wollte er nicht.
" Ich habe habilitiert und wollte eine Professur. Gar keine Frage. Die Selbständigkeit, die man da hat, ist das sicherlich auch wert. Und dass man bei einer Professur auch die Flexibilität zeigen muss, in ganz Deutschland eine Stelle anzunehmen, ist auch klar, weil die Zahl der Stellen so gering ist, dass der Zufall schon sehr groß wäre, wenn es zufällig in der Nähe wäre. Nein, das ist eigentlich von vornherein klar gewesen, eigentlich schon die letzten zehn Jahre, seit ich angefangen habe zu habilitieren. Dass auch die Bereitschaft da gewesen ist, woanders hinzuziehen und nicht im Ruhrgebiet zu bleiben."
Als feststand, dass Mainz nun der künftige Arbeitsplatz sein würde, hat auch Ehefrau Martina viele Wochenenden dort verbracht. Das Paar hat Häuser besichtigt und die Frage erörtert: mieten, kaufen oder gleich selbst bauen. Doch dann kündigte sich das Baby an und damit war die Diskussion - zumindest vorläufig - beendet. Ohne Freunde, Familie und einen Job in einer fremden Stadt alleine zuhause zu sitzen und auf das Kind aufzupassen, erschien Martina Dücker wenig erstrebenswert.
" Ich bin Ausbilderin in einer Altenpflegeschule. Ich habe Sozialwissenschaft studiert, bin Krankenschwester, das mache ich seit neun Jahren und es ist ein Beruf, der mir viel Spaß macht. Nichtsdestotrotz wollte ich eben auf ein Kind nicht verzichten und bin so gesehen sehr froh, dass ich allein stehend für vier Tage Beruf und Kind gut vereinbaren kann."
Nach der Babypause geht Martina Dücker inzwischen wieder zwei Tage in der Woche arbeiten. Ihre Mutter oder ihre Schwester kümmern sich dann um den Kleinen.
Die Ehe mit einem Wochenendpendler ist sicher kein Idealzustand, aber der Umstand, dass das Wochenende schon am Donnerstagabend anfängt, macht vieles wett.
Martina Dücker:
" Ich sehe einen Vorteil darin, dass wir am Freitagmorgen wach zusammen wach werden mit dem Juri, mit ihm im Bett spielen, gemütlich Kaffee trinken und den Tag einfach gemütlich beginnen, wo eben andere ganz normal arbeiten gehen. Wir haben also im Prinzip einen Tag mehr Freizeit miteinander."
Für Thorsten Hoffmann heißt es allerdings: an den drei Tagen muss die Familie besucht, die Freundschaften gepflegt, die Freizeit gestaltet und Sport getrieben werden. Eine Erholung sei das nicht, so Hoffmann:
" Man wird auch unzufrieden, wenn es mal nicht so klappt. Zum Beispiel diese Woche hatte ich noch eine Dienstreise zusätzlich. Da geht noch ein Tag verloren. Oder noch schlimmer: Man muss aus dienstlichen Gründen bis Samstag bleiben. Dann wird das zurück gefahren auf 24 Stunden und das ist natürlich mit viel Unzufriedenheit verbunden."
Wenn nichts dazwischenkommt, so hat das Ehepaar Hoffmann beschlossen, wollen sie in Mainz ein Haus bauen. Bis der Bauplatz gefunden ist und das Domizil bezogen werden kann, wird wahrscheinlich noch mindestens ein Jahr vergehen. So eilig haben es die jungen Eltern allerdings nicht damit, den Lebensmittelpunkt im Ruhrgebiet aufzugeben. Hoffmann:
" Es ist natürlich schon so. Man hat hier seine Freunde. Ich bin jetzt 43 Jahre alt. Viele der Freunde und Bekannten, die kenne ich seit mehr als 20 Jahren. Und sich so etwas wieder aufzubauen ist natürlich schwierig, ohne Frage."