
Weil er die Geschichte der Frankfurter Festhalle kenne, verzichte er darauf, sich im zweiten Teil seiner Show "als Demagoge" zu verkleiden, sagte Waters am Sonntagabend. Er fühle das Leid, das den Menschen 1938 in der Halle widerfahren sei. Er wisse, dass ihm viele Menschen vorwerfen, ein Antisemit zu sein. "Das bin ich nicht", sagte Waters zum Jubel vieler Zuschauer.
Wegen des Verdachts der Volksverhetzung hatte die Berliner Polizei am Donnerstag Ermittlungen gegen Waters aufgenommen. Hintergrund sei die Bühnenbekleidung des Musikers während seiner Konzerte am 17. und 18. Mai in Berlin, so ein Sprecher. Diese Bekleidung habe "einer SS-Uniform sehr ähnlich" gesehen.
Protest gegen Roger Waters in Frankfurt am Main
Die Teilnehmer des Protests gegen Waters in Frankfurt hielten Schilder mit Aufschriften wie "Israel, wir sind an Deiner Seite" und "Roger Waters, wish you were not here" (Auf Deutsch: Roger Waters, wir wünschten, du wärest nicht hier) - als Anspielung auf einen der bekanntesten Songs der Rockgruppe Pink Floyd, zu deren Gründern Waters gehört.
In der Frankfurter Festhalle waren im Zuge der Pogromnacht 1938 mehr als 3.000 jüdische Männer zusammengetrieben, festgehalten, misshandelt und schließlich deportiert worden. Im Gedenken an sie verlasen Schülerinnen und Schüler Namen von Opfern.
Waters wurde zuletzt immer wieder Antisemitismus vorgeworfen, bundesweit gibt es viel Kritik an den Auftritten des britischen Musikers. Dieser weist die Vorwürfe zurück. Ursprünglich sollte das Konzert in Frankfurt wegen Antisemitismusvorwürfen abgesagt werden. Waters hatte dagegen geklagt und vom Frankfurter Verwaltungsgericht Ende April Recht bekommen.
Diese Nachricht wurde am 29.05.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.
