
Ein bei Paris geplanter Gedenkmarsch, der von der Schwester eines 2016 von der Polizei getöteten jungen schwarzen Mannes organisiert worden war, wurde abgesagt. Die Versammlung sei zu spät angemeldet worden, und wegen anderer Kundgebungen stünden keine Polizisten zur Begleitung des Marsches zur Verfügung, hieß es. Für den Nachmittag werden Proteste am Place de la République im Zentrum von Paris erwartet.
Seit dem Tod des 17-jährigen bei einer Verkehrskontrolle bei Paris gab es in zahlreichen französischen Städten Unruhen. Gegen den Beamten, der den tödlichen Schuss abgegeben hatte, wird wegen Totschlagsverdachts ermittelt.
Paris weist UNO-Vorwürfe zu Polizeigewalt zurück
Die Regierung wies zuletzt Vorwürfe der UNO zurück, bei der französischen Polizei gebe es einen "strukturellen Rassismus". Das Außenministerium in Paris teilte mit, "jeglicher Vorwurf des Rassismus oder der systematischen Diskriminierung" sei unbegründet. Vielmehr sei es politische Priorität, diese zu bekämpfen. Mit Blick auf die Proteste gegen Polizeigewalt in Frankreich erklärte das Ministerium, die Anwendung von Gewalt durch Polizeikräfte unterliege den Grundsätzen der absoluten Notwendigkeit und werde streng kontrolliert.
Der UNO-Ausschuss für die Beseitigung von Rassendiskriminierung hatte gestern in Genf das Vorgehen der französischen Polizei kritisiert. Sie wende übermäßige Gewalt an und führe diskriminierende Kontrollen nach rassistischen Gesichtspunkten durch, hieß es in einer Erklärung des Gremiums.
Diese Nachricht wurde am 08.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
