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Proteste in Köln
Tausende demonstrieren gegen AfD-Parteitag

An den Demonstrationen gegen den Bundesparteitag der AfD in Köln haben sich deutlich weniger Menschen beteiligt als erwartet. Die Polizei spricht von 10.000 bis 15.000 Teilnehmern - die Organisatoren hatten mit rund 50.000 gerechnet. Bei Blockade-Aktionen gab es mehrere Auseinandersetzungen mit der Polizei.

22.04.2017
    Teilnehmer bei einer Kundgebung gegen den Bundesparteitag der AfD. Auf einem Schild ist zu lesen "Rassismus ist keine Meinung"
    Proteste gegen Bundesparteitag der AfD in Köln (Henning Kaiser/dpa )
    In einer ersten Zwischenbilanz zeigte sich Kölns Polizeipräsident Mathies trotz der kleineren Ausschreitungen zufrieden. Die allermeisten Menschen seien friedlich geblieben. Die Polizei war mit rund 4.000 Beamten vor Ort, auch Wasserwerfer, gepanzerte Fahrzeuge und Reiterstaffeln waren im Einsatz. Zwei Polizisten wurden verletzt. Mindestens fünf Demonstranten wurden festgenommen oder in Gewahrsam genommen.
    Bereits am Samstagmorgen hatten die Delegierten des AfD-Bundesparteitags nur unter starkem Polizeischutz ihr Tagungshotel in der Kölner Innenstadt erreicht. Hunderte Demonstranten waren aufgezogen, so dass die AfD-Politiker einen Spießrutenlauf hinter sich bringen mussten. Sie wurden mit Sprechchören, Pfiffen und Transparenten empfangen. Nur das starke Polizeiaufgebot verhinderte, dass das Hotel von den Demonstranten abgeriegelt wurde.
    Im Netz hatte die Polizei außerdem gegen Fakenews zu kämpfen. In den Sozialen Netzwerken verbreiteten sich Bilder, die angebliche Ausschreitungen oder in Stellung gebrachte Scharfschützen in Köln zeigen sollten. Tatsächlich handelte es sich um Bilder älterer Einsätze - die Polizei reagierte mit Richtigstellungen:
    Am Mittag gab es auf einem zentralen Platz neben dem AfD-Tagungshotel die Hauptveranstaltung des Bündnisses "Köln stellt sich quer". Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Kraft (SPD) sagte vor mehreren Tausend Teilnehmern, es sei toll, dass sich so viele Bürger eingefunden hätten, um eine "klare Haltung" gegen Ausgrenzung und Hetze zu zeichen.
    Kölns Oberbürgermeisterin Reker (parteilos) nannte die Kundgebung einen "Kontrapunkt" zum Parteitag der AfD. Rassismus und Fremdenhass beginne nicht erst mit Gewalttaten und Anschlägen, sondern mit Reden und Propaganda in Sälen. Gewerkschaften und die Kölner Kirchen warben bei der Veranstaltung für Respekt und Toleranz. Der AfD-Parteitag wird am Sonntag fortgesetzt. Weitere Demonstrationen sind bisher nicht angekündigt.
    (rm/tj/ach)