Mittwoch, 24. April 2024

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Protesttag in Brasilien
Tumulte bei Demonstrationen in WM-Städten

Vier Wochen vor Beginn der Fußball-WM in Brasilien ist es zu Protesten und Tumulten gekommen. In São Paulo demolierten maskierte Randalierer Geschäfte und Banken und errichteten auf der Straße Blockaden. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein.

16.05.2014
    Eine Demonstrantin hält in Sao Paula eine Fahne Brasiliens mit der Aufschrift "Fifa, fahre zur Hölle!" in die Höhe.
    In Brasilien kritisieren viele Bürger die Kosten für die Austragung der Fußball-WM. (pa/dpa/EFE/Moreira)
    Bei einer großen Protestwelle unmittelbar vor der Fußball-WM gingen tausende Menschen in mehreren Austragungsorten auf die Straße. In São Paulo wurden großen Durchgangsstraßen mit Blockaden aus brennenden Reifen gesperrt. Nach Polizeiangaben wurden 20 Menschen festgenommen, die unter anderem Molotow-Cocktails bei sich trugen.
    "Tag gegen die WM"
    An dem sogenannten "Internationalen Tag des Kampfes gegen die WM" beteiligten sich zahlreiche soziale Organisationen. Der Massenprotest richtet sich gegen die Verschwendung von öffentlichen Geldern. Obdachlosenverbände forderten bezahlbare Wohnungen und streikende Lehrer mahnten bessere Arbeitsbedingungen an.
    In Rio de Janeiro setzte die Polizei Tränengas ein, um die Demonstration zu beenden. In Recife nutzten Plünderer einen dreitägigen Streik der Polizei und durchwühlten Supermärkte, Läden und Fahrzeuge. Das Militär und Sondereinheiten sollten für Ordnung sorgen. Die Polizei beendete inzwischen ihren Ausstand und kündigte an, noch in der Nacht zum Freitag wieder an die Arbeit gehen.
    Friedliche Proteste
    Protestaktionen wurden auch aus den WM-Spielorten Belo Horizonte, Fortaleza und Brasília gemeldet. Dabei blieb es jedoch friedlich. Im Laufe des Tages waren Kundgebungen in insgesamt 50 Städten geplant.
    Die Organisatoren der landesweiten Proteste hoffen, an die Protestwelle während des Confederations Cup im vergangenen Sommer anzuknüpfen. Im Laufe der Woche hatte es bereits zahlreiche Streiks etwa bei Busfahrern und Lehrern in Rio de Janeiro oder der Polizei in der Stadt Recife im Nordosten des Landes gegeben. Neben Sicherheitsbedenken werden ständig neue Zweifel daran laut, ob das Land die Organisation des Großereignisses stemmen kann.
    (fwa/fi)