Stefan Herrmann hat es schon ausprobiert: Der BWL-Student im ersten Semester hat gerade eine Probeklausur geschrieben. Doch nicht Stift und Papier brauchte er dafür, sondern Maus und Tastatur - für die Elektronische Prüfung.
"Ich fand es ganz o.k. Das Mulitple-Choice-Verfahren erleichtert das Ganze. Man muss auch nicht so viel schreiben. Man klickt einfach drauf oder man gibt nur Zahlen oder Wörter ein und wählt meist die Antworten nur aus."
Sein Kommilitone Michael Sauer war beim Probeschreiben ebenfalls dabei und auch er fand die Klausur am Computer nicht besonders schwer. Was ihm außerdem ganz gut daran gefällt: Er hat den Eindruck, dass die Bewertung sachlicher abläuft.
"Das ist auf jeden Fall objektiver, weil die Aufgaben nicht mehr subjektiv gestellt werden und hinterher auch nicht subjektiv bewertet werden, wobei Mathe ist jetzt sowieso eher ein objektiveres Fach, aber zum Beispiel in solchen Fächern wie Personalmanagement, wo es eher darum geht, irgendwelche Zusammenhänge zu beschreiben, da ist es schon objektiver."
Dass elektronische Klausuren ein objektiveres Ergebnis liefern, davon ist auch Professor Georg Müller-Christ überzeugt. Der Betriebswissenschaftler ist stellvertretender Leiter des Zentrums für Multimedia und hat in seinem Leben schon viel Zeit mit dem Korrigieren verbracht.
"Korrigieren Sie mal 500 Klausuren, lesen Sie mal 500 Mal dieselbe Frage und sagen dazu, das sind jetzt drei, fünf, sieben Punkte. Das machen sie beim ersten Mal relativ skeptisch. Nach dem ersten Glas Wein wird man milder, nach drei Stunden kann man es nicht mehr lesen und nach dem vierten Glas Wein wird man unheimlich großzügig und will man das nur noch hinter sich bringen."
Georg Müller-Christ ist froh, dass der Computer ihm nun viel unnötige Arbeit abnimmt. Vor allem in den Bachelor-Studiengängen, in denen im Grundstudium reines Regelwissen abgefragt wird.
"Ich habe einen minimalen Korrekturaufwand, ich habe die letzten zwei, drei Jahre in die Erstellung der Prüfungen investiert, etwa 400 Fragen. Davon bekommen meine Stundenten per Zufallsgenerator 120 zugespielt, die sie beantworten müssen. Ich habe dann einen Tag nach der Prüfung alle Ergebnisse. Das ist ein ganz großer Vorteil, denn Professoren braucht man nicht für das Prüfungsgeschehen, die stellen nur die Fragen. Aber für die Korrektur braucht man die wissenschaftlichen Assistenten und die Verwaltung. "
Die gesparte Zeit könnten er und seine Kollegen effektiver einsetzen, zum Beispiel indem sie ihre Sprechstunden ausweiten. Bereits sei drei Jahren setzt die Universität Bremen zunehmend auf elektronische Klausuren. Und neuerdings gibt es auch einen extra Saal dafür mit 120 Arbeitsplätzen. Eine halbe Million Euro haben Umbau und Ausstattung gekostet. Viel Geld für die klamme Uni. Doch Ilse Helbrecht, die Konrektorin für Lehre und Studium glaubt fest daran, dass sich der Aufwand lohnt und der Computer die Prüfungen inhaltlich anspruchsvoller machen könnte.
"Stellen Sie sich vor, Sie haben Stift und Papier in einer prüfung und stellen Sie sich vor , welche Möglichkeiten der Computer dagegen bietet. Wir können andere Fragenkataloge machen, können Filme einspielen, Videoaufzeichnungen, die auswerten lassen von den Kulturwissenschaftlern. Der Computer bietet als Multimedia mehr Möglichkeiten, interessantere Fragen zu stellen."
So schön das auch klingt. Die elektronischen Klausuren können die traditionellen Prüfungen nicht ersetzen, das wissen auch die Multimedia-Fans. Die Technik stößt dort an ihre Grenzen, wo es komplexer wird und es kein Richtig oder Falsch gibt. Wenn es zum Beispiel darum geht, einen Aufsatz zu schreiben und zu argumentieren. Außerdem müssen die Fragenkataloge noch verbessert werden, findet Professor Karsten Wolf vom Fachbereich Erziehungswissenschaften. Denn die sind seiner Meinung nach in vielen Fächern noch nicht auf dem neusten Stand der Lernforschung.
"Die Frage, welche Art von Tests man stellen muss, damit tiefgreifend gelernt wird, und nicht flach auswendig gelernt wird, das ist eine Forschungsfrage, die noch in den Kinderschuhen steckt. Das ist eine Frage, die wir hier noch dringend angreifen müssen. Dass wir schauen, wie muss eine E-Klausur entwickelt werden, damit die Studenten inhaltlich tiefgehend drauf vorbereiten. "
Auch müssten sich die Dozenten stetig weiterbilden, um die bestmöglichen Fragen zu erarbeiten, sagt Karsten Wolf. Denn auch beim Multiple-Choice-Test gebe es große Unterschiede. Hier müsse sich in den nächsten Jahren noch viel tun.
"Ich fand es ganz o.k. Das Mulitple-Choice-Verfahren erleichtert das Ganze. Man muss auch nicht so viel schreiben. Man klickt einfach drauf oder man gibt nur Zahlen oder Wörter ein und wählt meist die Antworten nur aus."
Sein Kommilitone Michael Sauer war beim Probeschreiben ebenfalls dabei und auch er fand die Klausur am Computer nicht besonders schwer. Was ihm außerdem ganz gut daran gefällt: Er hat den Eindruck, dass die Bewertung sachlicher abläuft.
"Das ist auf jeden Fall objektiver, weil die Aufgaben nicht mehr subjektiv gestellt werden und hinterher auch nicht subjektiv bewertet werden, wobei Mathe ist jetzt sowieso eher ein objektiveres Fach, aber zum Beispiel in solchen Fächern wie Personalmanagement, wo es eher darum geht, irgendwelche Zusammenhänge zu beschreiben, da ist es schon objektiver."
Dass elektronische Klausuren ein objektiveres Ergebnis liefern, davon ist auch Professor Georg Müller-Christ überzeugt. Der Betriebswissenschaftler ist stellvertretender Leiter des Zentrums für Multimedia und hat in seinem Leben schon viel Zeit mit dem Korrigieren verbracht.
"Korrigieren Sie mal 500 Klausuren, lesen Sie mal 500 Mal dieselbe Frage und sagen dazu, das sind jetzt drei, fünf, sieben Punkte. Das machen sie beim ersten Mal relativ skeptisch. Nach dem ersten Glas Wein wird man milder, nach drei Stunden kann man es nicht mehr lesen und nach dem vierten Glas Wein wird man unheimlich großzügig und will man das nur noch hinter sich bringen."
Georg Müller-Christ ist froh, dass der Computer ihm nun viel unnötige Arbeit abnimmt. Vor allem in den Bachelor-Studiengängen, in denen im Grundstudium reines Regelwissen abgefragt wird.
"Ich habe einen minimalen Korrekturaufwand, ich habe die letzten zwei, drei Jahre in die Erstellung der Prüfungen investiert, etwa 400 Fragen. Davon bekommen meine Stundenten per Zufallsgenerator 120 zugespielt, die sie beantworten müssen. Ich habe dann einen Tag nach der Prüfung alle Ergebnisse. Das ist ein ganz großer Vorteil, denn Professoren braucht man nicht für das Prüfungsgeschehen, die stellen nur die Fragen. Aber für die Korrektur braucht man die wissenschaftlichen Assistenten und die Verwaltung. "
Die gesparte Zeit könnten er und seine Kollegen effektiver einsetzen, zum Beispiel indem sie ihre Sprechstunden ausweiten. Bereits sei drei Jahren setzt die Universität Bremen zunehmend auf elektronische Klausuren. Und neuerdings gibt es auch einen extra Saal dafür mit 120 Arbeitsplätzen. Eine halbe Million Euro haben Umbau und Ausstattung gekostet. Viel Geld für die klamme Uni. Doch Ilse Helbrecht, die Konrektorin für Lehre und Studium glaubt fest daran, dass sich der Aufwand lohnt und der Computer die Prüfungen inhaltlich anspruchsvoller machen könnte.
"Stellen Sie sich vor, Sie haben Stift und Papier in einer prüfung und stellen Sie sich vor , welche Möglichkeiten der Computer dagegen bietet. Wir können andere Fragenkataloge machen, können Filme einspielen, Videoaufzeichnungen, die auswerten lassen von den Kulturwissenschaftlern. Der Computer bietet als Multimedia mehr Möglichkeiten, interessantere Fragen zu stellen."
So schön das auch klingt. Die elektronischen Klausuren können die traditionellen Prüfungen nicht ersetzen, das wissen auch die Multimedia-Fans. Die Technik stößt dort an ihre Grenzen, wo es komplexer wird und es kein Richtig oder Falsch gibt. Wenn es zum Beispiel darum geht, einen Aufsatz zu schreiben und zu argumentieren. Außerdem müssen die Fragenkataloge noch verbessert werden, findet Professor Karsten Wolf vom Fachbereich Erziehungswissenschaften. Denn die sind seiner Meinung nach in vielen Fächern noch nicht auf dem neusten Stand der Lernforschung.
"Die Frage, welche Art von Tests man stellen muss, damit tiefgreifend gelernt wird, und nicht flach auswendig gelernt wird, das ist eine Forschungsfrage, die noch in den Kinderschuhen steckt. Das ist eine Frage, die wir hier noch dringend angreifen müssen. Dass wir schauen, wie muss eine E-Klausur entwickelt werden, damit die Studenten inhaltlich tiefgehend drauf vorbereiten. "
Auch müssten sich die Dozenten stetig weiterbilden, um die bestmöglichen Fragen zu erarbeiten, sagt Karsten Wolf. Denn auch beim Multiple-Choice-Test gebe es große Unterschiede. Hier müsse sich in den nächsten Jahren noch viel tun.