Etwa 45 Minuten hat die erste Behandlung am Universitätsklinikum Benjamin Franklin gedauert. Dann konnte Anette D. die Ursachen ihrer Krankheiten sehen.
Meine Mutter war Alkoholikerin, dann immer der Leistungsdruck, Studium, berufliche Karriere, und immer nur funktionieren müssen. Bis hin zum Verlust meiner Kinder, die bei meinen Eltern leben, weil ich mich mit einem Mann verheiratet habe, der mir mehr wert war als meine Kinder, und jetzt stehe ich vor dem Scherben meines Lebens.
Die Patientin leidet seit langer Zeit unter verschiedenen körperlichen beschwerden und starken Schmerzen. Keiner der vielen Ärzte, die sie bisher aufsuchte, konnte ihr wirklich weiter helfen.
Es hat jetzt acht Jahre lang gedauert, bis erkannt wurde, das die Schmerzen, die ich habe, und auch die sonstigen gesundheitlichen Unbefindlichkeiten, wie Magenschmerzen, Gastritis, als auch Durchfallattacken, auf meinen persönliche Situation zurückgeführt werden konnten. Also da waren viele viele Ärzte vorher zu Gange, bis jetzt hier im Klinikum erkannt wurde, dass eigentlich meinen Lebenssituation Grund für meine gesundheitliche Misere ist.
Der Leidensweg von Annette D. ist kein Einzelfall. Das belegt eine neue repräsentative Studie vom Universitätsklinikum Mainz. Die Wissenschaftler haben die Behandlungsverläufe von 280 Patienten analysiert. Alle litten früher unter psychisch verursachten Schmerzen. Auch bei ihnen hat es im Schnitt sieben bis acht Jahre gedauert, bis die wahren Ursachen für ihre Schmerzsymptome gefunden waren. In dieser Zeit suchten die Betroffenen im Mittel elf verschiedene Behandler auf – vergebens. Kein Wunder. Eine weitere Studie des Universitätsklinikum Düsseldorf belegt. Patienten, bei denen der Hausarzt die psychosomatischen Ursachen übersehen hat, bekamen zuvor keine 2 Minuten Redezeit. Am Klinikum Benjamin Franklin der Berliner Charité gibt es für solche Kandidaten eine spezielle psychosomatische und eine Schmerz-Ambulanz. Hier arbeiten Anästhesisten, Neurologen und Neurochirurgen mit Psychosomatikern zusammen. Professor Hans-Christian Deter:
Wenn in der Lebenssituation massiv Stress bekannt ist, wenn die Patienten über Belastungen sprechen, über Todesfälle, über Ärger im Beruf, in der Familie, das sind Situationen, die wir als auslösende Situationen bezeichnen, sollte dem Verdacht nachgegangen werden, ob hier psychosomatische Zusammenhänge sind. Das andere ist die Frage der Medikation. Wir haben Patienten gehabt, die sehr viele Schmerzmittel nahmen, die Beruhigungsmittel, Tranquilizer nahmen, und jetzt ist dazu gekommen, dass Morphiumtherapie zunehmend häufiger eingesetzt wird, nicht bei den Krebspatienten, die es benötigen, sondern bei den psychosomatischen Patienten, was aus unserer Sicht völlig inakzeptabel ist und wo wir dann entsprechende Entwöhnungsbehandlungen machen müssen.
Neben Therapien können auch soziale Kontakte dazu beitragen, psychosomatische Erkrankungen zu überwinden. Das beweist eine neue Studie aus Stockholm, die auf dem Kongress vorgestellt wurde. Zehn Jahre lang haben schwedische Wissenschaftler 600 Frauen untersucht, die Hälfte von ihnen hatte bereits einen Herzinfarkt. Ergebnis: wenn die Frauen am Arbeitsplatz sehr stressbelastet waren und sie wenig selbst gestalten konnten, waren ihre Herzgefäße verengt. Noch mehr aber setze ihnen der Stress in schlechten Partnerschaften zu. Beruflicher Freiraum und gute Beziehungen dagegen förderten deutlich die Herzgesundheit.
Wenn psychosomatische Krankheiten nicht erkannt werden, liegt es oft ein Verständigungsproblemen zwischen Arzt und Patient vor. Patienten mit unklaren Beschwerden denken meist: das muss körperlich bedingt sein. So drängen sie ihre Ärzte zu immer neuen Organuntersuchungen. Prof. Deter:
Wir haben Patienten gehabt, die, als ihnen das klar war, sagten, ich hätte lieber meine körperliche Symptomatik wieder als mich jetzt mit den Dingen, die mich wirklich innerlich sehr auflösen, mich mit diesen Dingen auseinander zu setzen. So dass dann manchmal die körperliche Symptomatik eine Hilfe sein kann, um sich der seelischen Traumatisierung zu entziehen.
Meine Mutter war Alkoholikerin, dann immer der Leistungsdruck, Studium, berufliche Karriere, und immer nur funktionieren müssen. Bis hin zum Verlust meiner Kinder, die bei meinen Eltern leben, weil ich mich mit einem Mann verheiratet habe, der mir mehr wert war als meine Kinder, und jetzt stehe ich vor dem Scherben meines Lebens.
Die Patientin leidet seit langer Zeit unter verschiedenen körperlichen beschwerden und starken Schmerzen. Keiner der vielen Ärzte, die sie bisher aufsuchte, konnte ihr wirklich weiter helfen.
Es hat jetzt acht Jahre lang gedauert, bis erkannt wurde, das die Schmerzen, die ich habe, und auch die sonstigen gesundheitlichen Unbefindlichkeiten, wie Magenschmerzen, Gastritis, als auch Durchfallattacken, auf meinen persönliche Situation zurückgeführt werden konnten. Also da waren viele viele Ärzte vorher zu Gange, bis jetzt hier im Klinikum erkannt wurde, dass eigentlich meinen Lebenssituation Grund für meine gesundheitliche Misere ist.
Der Leidensweg von Annette D. ist kein Einzelfall. Das belegt eine neue repräsentative Studie vom Universitätsklinikum Mainz. Die Wissenschaftler haben die Behandlungsverläufe von 280 Patienten analysiert. Alle litten früher unter psychisch verursachten Schmerzen. Auch bei ihnen hat es im Schnitt sieben bis acht Jahre gedauert, bis die wahren Ursachen für ihre Schmerzsymptome gefunden waren. In dieser Zeit suchten die Betroffenen im Mittel elf verschiedene Behandler auf – vergebens. Kein Wunder. Eine weitere Studie des Universitätsklinikum Düsseldorf belegt. Patienten, bei denen der Hausarzt die psychosomatischen Ursachen übersehen hat, bekamen zuvor keine 2 Minuten Redezeit. Am Klinikum Benjamin Franklin der Berliner Charité gibt es für solche Kandidaten eine spezielle psychosomatische und eine Schmerz-Ambulanz. Hier arbeiten Anästhesisten, Neurologen und Neurochirurgen mit Psychosomatikern zusammen. Professor Hans-Christian Deter:
Wenn in der Lebenssituation massiv Stress bekannt ist, wenn die Patienten über Belastungen sprechen, über Todesfälle, über Ärger im Beruf, in der Familie, das sind Situationen, die wir als auslösende Situationen bezeichnen, sollte dem Verdacht nachgegangen werden, ob hier psychosomatische Zusammenhänge sind. Das andere ist die Frage der Medikation. Wir haben Patienten gehabt, die sehr viele Schmerzmittel nahmen, die Beruhigungsmittel, Tranquilizer nahmen, und jetzt ist dazu gekommen, dass Morphiumtherapie zunehmend häufiger eingesetzt wird, nicht bei den Krebspatienten, die es benötigen, sondern bei den psychosomatischen Patienten, was aus unserer Sicht völlig inakzeptabel ist und wo wir dann entsprechende Entwöhnungsbehandlungen machen müssen.
Neben Therapien können auch soziale Kontakte dazu beitragen, psychosomatische Erkrankungen zu überwinden. Das beweist eine neue Studie aus Stockholm, die auf dem Kongress vorgestellt wurde. Zehn Jahre lang haben schwedische Wissenschaftler 600 Frauen untersucht, die Hälfte von ihnen hatte bereits einen Herzinfarkt. Ergebnis: wenn die Frauen am Arbeitsplatz sehr stressbelastet waren und sie wenig selbst gestalten konnten, waren ihre Herzgefäße verengt. Noch mehr aber setze ihnen der Stress in schlechten Partnerschaften zu. Beruflicher Freiraum und gute Beziehungen dagegen förderten deutlich die Herzgesundheit.
Wenn psychosomatische Krankheiten nicht erkannt werden, liegt es oft ein Verständigungsproblemen zwischen Arzt und Patient vor. Patienten mit unklaren Beschwerden denken meist: das muss körperlich bedingt sein. So drängen sie ihre Ärzte zu immer neuen Organuntersuchungen. Prof. Deter:
Wir haben Patienten gehabt, die, als ihnen das klar war, sagten, ich hätte lieber meine körperliche Symptomatik wieder als mich jetzt mit den Dingen, die mich wirklich innerlich sehr auflösen, mich mit diesen Dingen auseinander zu setzen. So dass dann manchmal die körperliche Symptomatik eine Hilfe sein kann, um sich der seelischen Traumatisierung zu entziehen.