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Quartalszahlen
Fresenius baut Umsatz kräftig aus

Der Gesundheitskonzern Fresenius ist der mit Abstand größte Klinikbetreiber in Deutschland, die Tochter Fresenius Medical Care ist im Bereich Dialyse weltweit die Nummer eins. Der Konzern hat Anfang des Jahres für rund drei Milliarden Euro zahlreiche Rhön-Krankenhäuser geschluckt. Ihre Quartalszahlen können sich sehen lassen.

Von Michael Braun | 04.11.2014
    Das Logo des Konzerns Fresenius ist auf Fahnen vor dem Hauptsitz in Bad Homburg zu sehen.
    Unter dem Strich aller Bereiche stieg der Konzerngewinn im dritten Quartal bei Fresenius um vier Prozent auf 281 Millionen Euro. Der Konzern bestätigte seine Ziele für 2014 als Ganzes. (dpa / Emily Wabitsch)
    Als die Konjunkturnachrichten schlechter wurden und mit ihnen die Kurse der konjunkturreagiblen Chemie-, Auto- und Luftfahrtaktien, da gehörten Gesundheitsaktien zu den Börsenlieblingen in der letzten Zeit, auch die beiden aus Bad Homburg: die Aktie der Fresenius SE und die der großen Tochter, des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care.
    Deren Zahlenwerk hatte zuletzt eher gepatzt - Folge davon, dass der Nierenwäscher sehr stark in Amerika ist und unter dem staatlich verordneten Preisdruck der dortigen Gesundheitspolitik litt. Das ist immer noch zu spüren. Aber immer weniger. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres legte der Umsatz bei Fresenius Medical Care nur um sieben Prozent zu, und das Konzernergebnis sank um sieben Prozent. Im dritten Quartal allein sah es schon besser aus: Plus 12 Prozent der Umsatz und das Ergebnis nur noch minus ein Prozent. Thomas Schiessle, Pharma-Analyst bei equi.ts, lobt, Fresenius Medical Care halte dem Preisdruck, der über steigende Qualitätsanforderungen laufe, gut stand:
    "Es ist ein Wettlauf zwischen Qualitätsverbesserung, die der Anbieter, wie zum Beispiel FMC, zu liefern hat, und auf der anderen Seite Kostensenkungen, die sonst eintreten würden, wenn diese Behandlungsqualität nicht erfolgt."
    Margenarmes Krankenhausgeschäft gekauft
    Die zweite große Baustelle bei Fresenius ist, die rund 40 von Rhön-Klinikum übernommenen Krankenhäuser in den Bestand der eigenen Krankenhauskette namens Helios einzugliedern. Fresenius-Vorstand Ulf Schneider, wusste, dass er margenarmes Krankenhausgeschäft gekauft hatte, wusste, dass die Früchte der Fusion nicht leicht zu ernten sein würden. Ulf Schneider im Frühjahr:
    "Man muss sich dafür strecken. Das sind keine Selbstläufer."
    Die Zahlen zeigen es: Im dritten Quartal schnellte der Umsatz der Helios-Kliniken wegen der Übernahmen um 62 Prozent hoch. Das Ergebnis stieg jedoch nur um 42 Prozent. Aber Schiessle traut Fresenius die Integration der früheren Rhön-Kliniken zu:
    "Integration heißt Investition in neue Strukturen. Und auf der anderen Seite heißt das natürlich auch Industrialisierung des Hospitalwesens, sprich: Spezialisierung und ablauforganisatorische Optimierung, um so die Ertragserwartungen des Konzerns zu erfüllen, und auf der anderen Seite eine adäquate und gute Versorgung der Patienten zu gewährleisten."
    Dividendensteigerung ist wahrscheinlich
    Unter dem Strich aller Bereiche stieg der Konzerngewinn im dritten Quartal bei Fresenius um vier Prozent auf 281 Millionen Euro. Der Konzern bestätigte seine Ziele für 2014 als Ganzes. Und so kommt auch die Fantasie einer abermals steigenden Dividende auf.
    "Wenn man sich die Zahlen anschaut und der Trend nicht abrupt abknicken müsste im vierten Quartal, und danach sieht es nicht aus, ist wohl auch für das Geschäftsjahr 2014 mit einer Dividendensteigerung zu rechnen."
    Es wäre die 22. Dividendenerhöhung in Folge.