Mit wenigen Leuten viel Zeitung machen. So lautet die Strategie der Geschäftsleitung, sagt Ruth Gerbracht, Redakteurin und Betriebsratsvorsitzende der BTAG, der Bremer Tageszeitungen AG. Bislang sparte die BTAG wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation, indem sie Regionalredaktionen mit Mitarbeitern besetzte, die untertariflich arbeiteten. Ende April werden zwei weitere Regionalausgaben ausgegliedert; aber diese Taktik allein reiche nicht aus, so die Geschäftsleitung. Zwei Abteilungen sollen komplett geschlossen werden, berichtet Ruth Gebracht; der Kundenservice und die Druckvorstufe.
"Das sind zusammen 53 Leute, die von der betriebsbedingten Kündigung praktisch dann bedroht sind. Der nächste Vorschlag des Vorstandes: freiwillige Austritte. Und zwar dann in den anderen Abteilungen: in der Redaktion, im Verlagsgewerbe und im Druckhaus. Denen bieten sie praktisch an, mit einer Abfindung dann zu gehen."
Dieser Vorschlag betrifft weitere 60 Mitarbeiter. Das erste Angebot für die Abfindung ist so niedrig angesetzt, dass es für viele gar nicht infrage kommt, sagt Ruth Gerbracht. Allerdings: Über Alternativen ist bislang auch noch nichts bekannt. Die Mitarbeiter des Weser-Kuriers sind verunsichert. So eine Situation hat es in der Geschichte der Zeitung noch nicht gegeben. Falls der Vorstand sich durchsetzt und am Ende mehr als 100 Stellen wegfallen, wäre die Produktion klar gefährdet, sagt Ruth Gerbracht. Karl-Henry Lahmann schätzt die Lage ähnlich ein. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Landespressekonferenz und Redakteur bei Radio Bremen.
"Eine Zeitung, die eben eine Halb-Millionen-Stadt mit allem versorgen soll, was es an Nachrichten, Hintergründen, Kommentaren und so weiter gibt, die braucht schon ein gewisses personelles und professionelles Fundament. Und was, wenn nicht qualifizierte Redakteure und Reporter und auch ausreichend, sodass die auch wirklich Zeit haben, sich mit IHREN Themen zu beschäftigen – was, wenn nicht die, sind das Betriebskapital einer Zeitung?"
Als "Quasi-Monopolzeitung" ist der Weser-Kurier ein wesentliches Organ in Bremen, sagt Lahmann. Er sieht die Qualität des Blattes ohnehin schon bedroht. Das Betriebsklima sei seit Jahren miserabel. Die Chefredaktion und ein juristischer Streit zwischen den Stämmen der Familieneigentümer habe viele sogenannte Leistungsträger längst vertrieben, sagt er.
"Viele gerade der wirklich guten Reporter in dieser Redaktion, die, die keine Probleme hatten, woanders einen neuen Job zu finden, die es sich wirklich aussuchen konnten, weil sie wirklich gut sind. Die haben gesagt: Das muss ich mir hier nicht antun."
Dass der Weser-Kurier seine Qualität bis jetzt noch halten konnte, sei vor allem dem Engagement seiner Mitarbeiter zu verdanken, sagt Lahmann. Diejenigen, die extern beschäftigt werden, etwa über den Dienstleister Pressedienst Nord, verdienten weit untertariflich. Kein Geschäftsmodell für die Zukunft, meint Lahmann, und Ruth Gerbracht vom Weser-Kurier weiß aus Erfahrung:
"Sobald Leiharbeitnehmer oder auch Leute beim Pressedienst Nord bessere Stellen – Tarif-Stellen oder andere Stellen – bekommen, sind sie weg. Das heißt: Man hat eine höhere Fluktuation, und die Kontinuität ist einfach nicht mehr da."
Unter den Vorzeichen von betriebsbedingten Kündigungen und untertariflicher Bezahlung ist es unmöglich, eine gute Tageszeitung für Bremen zu produzieren. Der Betriebsrat der BTAG berät sich derzeit mit Juristen und Gewerkschaften, wie man die Ideen des Vorstandes abwenden oder zumindest abmildern könnte. Anfang Mai beginnen die Verhandlungen.
"Das sind zusammen 53 Leute, die von der betriebsbedingten Kündigung praktisch dann bedroht sind. Der nächste Vorschlag des Vorstandes: freiwillige Austritte. Und zwar dann in den anderen Abteilungen: in der Redaktion, im Verlagsgewerbe und im Druckhaus. Denen bieten sie praktisch an, mit einer Abfindung dann zu gehen."
Dieser Vorschlag betrifft weitere 60 Mitarbeiter. Das erste Angebot für die Abfindung ist so niedrig angesetzt, dass es für viele gar nicht infrage kommt, sagt Ruth Gerbracht. Allerdings: Über Alternativen ist bislang auch noch nichts bekannt. Die Mitarbeiter des Weser-Kuriers sind verunsichert. So eine Situation hat es in der Geschichte der Zeitung noch nicht gegeben. Falls der Vorstand sich durchsetzt und am Ende mehr als 100 Stellen wegfallen, wäre die Produktion klar gefährdet, sagt Ruth Gerbracht. Karl-Henry Lahmann schätzt die Lage ähnlich ein. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Landespressekonferenz und Redakteur bei Radio Bremen.
"Eine Zeitung, die eben eine Halb-Millionen-Stadt mit allem versorgen soll, was es an Nachrichten, Hintergründen, Kommentaren und so weiter gibt, die braucht schon ein gewisses personelles und professionelles Fundament. Und was, wenn nicht qualifizierte Redakteure und Reporter und auch ausreichend, sodass die auch wirklich Zeit haben, sich mit IHREN Themen zu beschäftigen – was, wenn nicht die, sind das Betriebskapital einer Zeitung?"
Als "Quasi-Monopolzeitung" ist der Weser-Kurier ein wesentliches Organ in Bremen, sagt Lahmann. Er sieht die Qualität des Blattes ohnehin schon bedroht. Das Betriebsklima sei seit Jahren miserabel. Die Chefredaktion und ein juristischer Streit zwischen den Stämmen der Familieneigentümer habe viele sogenannte Leistungsträger längst vertrieben, sagt er.
"Viele gerade der wirklich guten Reporter in dieser Redaktion, die, die keine Probleme hatten, woanders einen neuen Job zu finden, die es sich wirklich aussuchen konnten, weil sie wirklich gut sind. Die haben gesagt: Das muss ich mir hier nicht antun."
Dass der Weser-Kurier seine Qualität bis jetzt noch halten konnte, sei vor allem dem Engagement seiner Mitarbeiter zu verdanken, sagt Lahmann. Diejenigen, die extern beschäftigt werden, etwa über den Dienstleister Pressedienst Nord, verdienten weit untertariflich. Kein Geschäftsmodell für die Zukunft, meint Lahmann, und Ruth Gerbracht vom Weser-Kurier weiß aus Erfahrung:
"Sobald Leiharbeitnehmer oder auch Leute beim Pressedienst Nord bessere Stellen – Tarif-Stellen oder andere Stellen – bekommen, sind sie weg. Das heißt: Man hat eine höhere Fluktuation, und die Kontinuität ist einfach nicht mehr da."
Unter den Vorzeichen von betriebsbedingten Kündigungen und untertariflicher Bezahlung ist es unmöglich, eine gute Tageszeitung für Bremen zu produzieren. Der Betriebsrat der BTAG berät sich derzeit mit Juristen und Gewerkschaften, wie man die Ideen des Vorstandes abwenden oder zumindest abmildern könnte. Anfang Mai beginnen die Verhandlungen.