Dunkelhäutige Frauen bieten auf dem Boden sitzend oder in kleinen Verkaufsbuden Weihrauch an. Auf dem Souk, dem Markt der südomanischen Stadt Salalah gibt es die kostbare Räucherware bereits seit Jahrhunderten zu kaufen. Die Händler hier sind auf Weihrauch spezialisiert. In ihren Auslagen türmen sich tönerne Weihrauchbrenner und Plastiktüten mit den begehrten getrockneten Harztropfen. Fünf bis zehn Euro kostet ein halbes Kilo. Die Händler unterscheiden je nach Reinheit, Farbe und Größe der Harztropfen die Qualität.
" Den besten Weihrauch erkennt man an seiner weiß-gelblichen Farbe. Es ist der Nejed, der im Osten zwischen Hasik und Hadbien geerntet wird. Das ist 150 Kilometer von Salalah entfernt. In den nördlichen Bergen, nahe der Wüste wächst der Hojari. Der ist dunkler und von nicht so guter Qualität. Der Weihrauch wird während der Monsunzeit im Juli-August geerntet und dann nach Salalah zum Verkaufen gebracht. "
Der drei bis sechs Meter hohe knorrige Weihrauchbaum gedeiht in der Dhofar-Region im bergigen Küstenhinterland des Südomans. Botaniker kennen die wildwachsende Pflanze unter dem Namen Boswellia Sacra. Sie liebt trockenes, heißes Klima. Die nötige Feuchtigkeit bringen ihm die Monsunregen der Sommermonate. Der über achtzigjährige Musalim ist Weihrauchspezialist. Seiner Familie gehören mehrere Bäume im Wadi Dukka. Das Tal ist seit dem Jahr 2000 UNESCO Weltkulturerbe. Das Wissen um die Weihrauchbäume hat Musallim von seinem Vater gelernt, jetzt gibt er es traditionsgemäß an seinen elfjährigen Enkel weiter.
" Hier kurz vor der Astgabelung musst Du den Schnitt machen. Da kommt dann das Baumharz raus. Das lässt Du ein paar Tage trocknen, dann kannst Du es abschaben. "
Bereits seit 3.500 Jahren wird in der südomanischen Dhofar-Region Weihrauch geerntet. Zur Hochzeit des Weihrauchhandels zwischen tausend vor Christus bis ins 18.Jahrhundert, kamen Karawanen mit bis zu 400 Kamelen nach Dhofar. Der Kulturgeograph Günther Meyer hat den Verlauf der Handelsstrasse erforscht.
" Diese Karawanen brachten aus dem Norden wichtige Lebensmittel, vor allem aber auch Textilien, Bekleidung und andere Produkte, die im Dhofar selber nicht vorhanden waren mit, tauschten dagegen dann Weihrauch ein, es war also reiner Tauschhandel, kein Geldhandel, der hier betrieben worden ist. "
Über 65 Tage dauerte die beschwerliche und lebensgefährliche Reise von der Küste Omans bis an die Küstenstädte Alexandria, Gaza und Aleppo. Der Großteil des Weges führte durch die Wüste Rub al Khali, das "Leere Viertel". Im Verlauf seiner Reise wurde Weihrauch immer teurer weitergehandelt, bis man ihn sogar in den Handelskontoren Venedigs mit Gold aufwog. In Arabien ist Weihrauch auch im Alltag ein beliebtes Räuchermittel. Wegen seiner desinfizierenden und deodorierenden Wirkung halten die Omanis Bärte, Haare und Kleidung über die Räucherbrenner, die den angenehmem Duft verströmen. Von der Antike bis zum Mittelalter therapierten Ärzte wie Hippokrates oder Heilkundige, wie die Äbtissin Hildegard von Bingen ihre Patienten mit Weihrauch - gegen Erkältungen und Magenbeschwerden. In Europa haben Mediziner und Pharmakologen die Heilkraft des Weihrauchs vor zwanzig Jahren wiederentdeckt. Der Pharmakologe Manfred Schubert Zsilavecz von der Johann Goethe- Universität in Frankfurt über die Inhaltsstoffe des Weihrauchs und seine Wirkung :
" Boswelliasäuren sind pentazyklische Triterpene, also Naturstoffe mit sauren Eigenschaften und es sind gerade diese Inhaltsstoffe, die für die Wirksamkeit verantwortlich scheinen, es gibt hier einen breiten Anwendungsbereich: das sind Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, das sind chronisch-entzündliche Darmkrankheiten wie Colitis Ulcerosa. "
Derzeit laufen auch wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirksamkeit von Weihrauchpräparaten bei Hirntumoren. Das Naturprodukt kann zwar die Krankheit nicht aufhalten, verschafft den Patienten aber Linderung ohne Nebenwirkungen. Die Harztröpfchen sind nicht nur eine orientalische Räucherware sondern möglicherweise auch ein Medikament der Zukunft.
" Den besten Weihrauch erkennt man an seiner weiß-gelblichen Farbe. Es ist der Nejed, der im Osten zwischen Hasik und Hadbien geerntet wird. Das ist 150 Kilometer von Salalah entfernt. In den nördlichen Bergen, nahe der Wüste wächst der Hojari. Der ist dunkler und von nicht so guter Qualität. Der Weihrauch wird während der Monsunzeit im Juli-August geerntet und dann nach Salalah zum Verkaufen gebracht. "
Der drei bis sechs Meter hohe knorrige Weihrauchbaum gedeiht in der Dhofar-Region im bergigen Küstenhinterland des Südomans. Botaniker kennen die wildwachsende Pflanze unter dem Namen Boswellia Sacra. Sie liebt trockenes, heißes Klima. Die nötige Feuchtigkeit bringen ihm die Monsunregen der Sommermonate. Der über achtzigjährige Musalim ist Weihrauchspezialist. Seiner Familie gehören mehrere Bäume im Wadi Dukka. Das Tal ist seit dem Jahr 2000 UNESCO Weltkulturerbe. Das Wissen um die Weihrauchbäume hat Musallim von seinem Vater gelernt, jetzt gibt er es traditionsgemäß an seinen elfjährigen Enkel weiter.
" Hier kurz vor der Astgabelung musst Du den Schnitt machen. Da kommt dann das Baumharz raus. Das lässt Du ein paar Tage trocknen, dann kannst Du es abschaben. "
Bereits seit 3.500 Jahren wird in der südomanischen Dhofar-Region Weihrauch geerntet. Zur Hochzeit des Weihrauchhandels zwischen tausend vor Christus bis ins 18.Jahrhundert, kamen Karawanen mit bis zu 400 Kamelen nach Dhofar. Der Kulturgeograph Günther Meyer hat den Verlauf der Handelsstrasse erforscht.
" Diese Karawanen brachten aus dem Norden wichtige Lebensmittel, vor allem aber auch Textilien, Bekleidung und andere Produkte, die im Dhofar selber nicht vorhanden waren mit, tauschten dagegen dann Weihrauch ein, es war also reiner Tauschhandel, kein Geldhandel, der hier betrieben worden ist. "
Über 65 Tage dauerte die beschwerliche und lebensgefährliche Reise von der Küste Omans bis an die Küstenstädte Alexandria, Gaza und Aleppo. Der Großteil des Weges führte durch die Wüste Rub al Khali, das "Leere Viertel". Im Verlauf seiner Reise wurde Weihrauch immer teurer weitergehandelt, bis man ihn sogar in den Handelskontoren Venedigs mit Gold aufwog. In Arabien ist Weihrauch auch im Alltag ein beliebtes Räuchermittel. Wegen seiner desinfizierenden und deodorierenden Wirkung halten die Omanis Bärte, Haare und Kleidung über die Räucherbrenner, die den angenehmem Duft verströmen. Von der Antike bis zum Mittelalter therapierten Ärzte wie Hippokrates oder Heilkundige, wie die Äbtissin Hildegard von Bingen ihre Patienten mit Weihrauch - gegen Erkältungen und Magenbeschwerden. In Europa haben Mediziner und Pharmakologen die Heilkraft des Weihrauchs vor zwanzig Jahren wiederentdeckt. Der Pharmakologe Manfred Schubert Zsilavecz von der Johann Goethe- Universität in Frankfurt über die Inhaltsstoffe des Weihrauchs und seine Wirkung :
" Boswelliasäuren sind pentazyklische Triterpene, also Naturstoffe mit sauren Eigenschaften und es sind gerade diese Inhaltsstoffe, die für die Wirksamkeit verantwortlich scheinen, es gibt hier einen breiten Anwendungsbereich: das sind Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, das sind chronisch-entzündliche Darmkrankheiten wie Colitis Ulcerosa. "
Derzeit laufen auch wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirksamkeit von Weihrauchpräparaten bei Hirntumoren. Das Naturprodukt kann zwar die Krankheit nicht aufhalten, verschafft den Patienten aber Linderung ohne Nebenwirkungen. Die Harztröpfchen sind nicht nur eine orientalische Räucherware sondern möglicherweise auch ein Medikament der Zukunft.