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Raketentests im Wald

Eigentlich könnte der Hardthäuser Wald an den Unterläufen von Jagst und Kocher im Landkreis Heilbronn eine ruhige und beschauliche Gegend sein. Doch seit den 70er-Jahren führt die Autobahn A 81 von Heilbronn nach Würzburg durch diese Region, und schon seit den frühen 60er-Jahren schallt gelegentlich ein ungewohntes Donnern durch den Forst, das aber meist nach wenigen Minuten wieder erstirbt.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Auf Betreiben des Raketenpioniers Eugen Sänger wurde hier, nördlich der Gemeinde Lampoldshausen, vor rund 50 Jahren eine Raketenprüfanstalt errichtet, die heute insgesamt sieben Prüfstände umfasst. Auf dem etwa 35 Hektar großen Gelände wurden in den 60er-Jahren unter anderem die Triebwerke der Oberstufe der Europarakete getestet. Später führte man hier auch statische Brennversuche mit den Triebwerken der Ariane-Rakete durch.

    Am Institut für Raumfahrtantriebe des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt konzentriert man sich heute auf Untersuchungen der Verbrennungsvorgänge in Triebwerken von Flüssigkeitsraketen. Zudem geht es um Antriebe zukünftiger Raumtransportsysteme.

    In Lampoldshausen führen die Ingenieure unter anderem Entwicklungs-, Qualifikations- und Abnahmetests von Triebwerken im Rahmen des Ariane-Programms durch. Dabei simulieren sie auch die große Flughöhe der Oberstufentriebwerke. Die Experten entwickeln zudem die notwendige Mess-, Steuerungs- und Verfahrenstechnik.

    Vieles davon geschieht lautlos. Aber bei jedem Triebwerkstest scheinen sich für kurze Zeit die Tore zum Himmel und zur Hölle gleichzeitig zu öffnen.

    DLR-Standort Lampoldshausen

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