
Wie aus einer Analyse im Auftrag der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen hervorgeht, sprechen Islamisten junge Menschen mit einem Migrationshintergrund gezielt im Internet darauf an. Videos in Sozialen Netzwerken thematisierten gezielt Gefühle wie Ausgrenzung, Entfremdung und das Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Verknüpft werde das dann mit islamistischen Botschaften, um einen emotionalen Zugang zu extremistischen Erzählungen zu schaffen.
Der Direktor der Landesmedienanstalt, Schmid, sagte, es reiche deshalb nicht aus, junge Menschen vor Manipulation zu warnen. Die Gesellschaft müsse sie und ihre Themen ernst nehmen. Man dürfe das nicht den Extremisten überlassen.
Forderung: Plattformregulierung muss Kommentarbereiche als eigenständige Risikoräume anerkennen
Die Studie empfiehlt, nicht nur die Videos selbst, sondern auch die Kommentarbereiche darunter als eigenständige Risikoräume anzuerkennen. Sie müssten in der Plattformregulierung gezielt berücksichtigt werden. Schmidt führte aus, man müsse die Plattformen dahin bringen, endlich ihre Verantwortung für die freie Gesellschaft zu übernehmen. Diese ermögliche überhaupt erst ihre Existenz. Durch den Abbau von Moderationsteams aber würden der Hass und die demokratiefeindlichen Äußerungen unter solchen Videos - und damit die Radikalisierung junger Menschen - nicht geringer.
Darüber hinaus empfiehlt die Studie eine bessere Ausbildung von Fachkräften für Prävention und die Förderung alternativer Algorithmus-Modelle, die differenzierte, faktenbasierte Inhalte sichtbarer machen.
Tiktok und YouTube-Videos untersucht
In den untersuchten Videos auf Tiktok und Youtube selbst wurden islamistische, aber legale Botschaften verbreitet. In den ausgewerteten Kommentaren unter den Videos, äußerten sich die Nutzer oft deutlich radikaler, hieß es. Hier biete sich ein Raum für Vernetzung mit Gleichgesinnten. Außerdem werde versucht, die jungen Nutzer in geschlossene Chatgruppen auf WhatsApp oder Telegram zu locken, was der Studie zufolge die Einbindung in extremistische Milieus begünstige. Diese Mechanismen seien auch bei anderen politischen Extremen zu beobachten.
Diese Nachricht wurde am 14.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.