Die Zukunft ist ein schwarzes Loch, aber wem sagen wir das? Den Wählern besser nicht, denn die Deutschen stehen zwar durchaus auf Defätismus, aber bitte mit Sahne – und die ist jedenfalls nicht schwarz. Anders ausgedrückt: Wenn die CDU den großen Umschwung, Aufbruch, blühende Landschaften und eine rosige Zukunft verkaufen will, dann hat sie ein farbtechnisches Problem. Denn ihre politische Couleur ist nun einmal die Schwärze. Und Schwarz als Farbe der Zukunftserwartungen ist so wie Rot als Farbe für freie Fahrt in den Fortschritt.
Moment mal, die Roten haben das doch tatsächlich immer propagiert! Der Farbcode der Parteien ist also eher wirr und widersprüchlich. Übrigens auch international: in den Vereinigten Staaten sind die konservativen Republikaner rot und die Demokraten blau. Also, dachten sich die Werbefuzzis und Volkspsychologen der CDU, sollten wir unsere Farbmarke ruhig ändern. Wer weiß denn überhaupt noch, dass die Festlegung auf schwarz von den Soutanen der Pastoren stammt? Auch die Röte der Jakobinermützen ist bei den Sozis längst vergessen. Was bleibt, ist das sensationelle FDP-Gelb, das 1972 bei einer Landtagswahl in Baden-Württemberg aus dem Nichts kreiert wurde. Und natürlich das Braun einer Vergangenheit, die nicht vergehen will.
Eine Partei allerdings gibt es, die das eher Nebensächliche einer optischen Erscheinung in die Hauptsache ihrer Namens- und Programmgebung überführte, und dieser fabelhafte Erfolg der Grünen hat die Werbefuzzis und Volkspsychologen der CDU bei ihrem Bemühen um visuelles Re-branding sicherlich nicht kalt gelassen. Herausgekommen ist dabei – übrigens schon vor anderthalb Jahren, aber erst im jetzigen Wahlkampf wird es richtig deutlich – "Pantone 144 C": so heißt der neue christlich-demokratische Farbton offiziell. Einfacher gesagt: orange.
Orange, diese Kombination aus Licht und Wärme, diese Mischfarbe, die gleich viel mehr Silben braucht als unsere einsilbigen Grundfarben, Orange ist gegenwärtig fast wieder so "in" wie während der siebziger Jahre. Eine Billigairline, die ukrainische Revolution und Jörg Haider haben sich auf Orange kapriziert, das aber in den Augen vieler vor allem grell und vulgär wirkt. Goethe schrieb, es sei "kein Wunder, dass energische, gesunde, rohe Menschen sich besonders an dieser Farbe erfreuen." Man habe "die Neigung zu derselben bei wilden Völkern durchaus bemerkt".
Ob die Deutschen am 18. September zu diesen wilden Völkern zählen, wird sich noch weisen. Unterdessen kann sich die CDU auch noch in KDU umbenennen, denn bei den Konfuzianisten bedeutet Orange schon immer Wandel und Veränderung. In der Tat liegt die safrangelbe Heimat in Asien. Buddhistische Mönche hüllen sich in orangefarbene Gewänder, die Gläubigen halten sich ebensolche Goldfische. Erleuchtung und höchste Vollkommenheit strahlt Angela Merkel jetzt schon aus. Die Zukunft aber ist kein schwarzes Loch mehr, sondern es leuchtet orange, weil irgend jemand das Höllenfeuer neu entfacht hat.
Moment mal, die Roten haben das doch tatsächlich immer propagiert! Der Farbcode der Parteien ist also eher wirr und widersprüchlich. Übrigens auch international: in den Vereinigten Staaten sind die konservativen Republikaner rot und die Demokraten blau. Also, dachten sich die Werbefuzzis und Volkspsychologen der CDU, sollten wir unsere Farbmarke ruhig ändern. Wer weiß denn überhaupt noch, dass die Festlegung auf schwarz von den Soutanen der Pastoren stammt? Auch die Röte der Jakobinermützen ist bei den Sozis längst vergessen. Was bleibt, ist das sensationelle FDP-Gelb, das 1972 bei einer Landtagswahl in Baden-Württemberg aus dem Nichts kreiert wurde. Und natürlich das Braun einer Vergangenheit, die nicht vergehen will.
Eine Partei allerdings gibt es, die das eher Nebensächliche einer optischen Erscheinung in die Hauptsache ihrer Namens- und Programmgebung überführte, und dieser fabelhafte Erfolg der Grünen hat die Werbefuzzis und Volkspsychologen der CDU bei ihrem Bemühen um visuelles Re-branding sicherlich nicht kalt gelassen. Herausgekommen ist dabei – übrigens schon vor anderthalb Jahren, aber erst im jetzigen Wahlkampf wird es richtig deutlich – "Pantone 144 C": so heißt der neue christlich-demokratische Farbton offiziell. Einfacher gesagt: orange.
Orange, diese Kombination aus Licht und Wärme, diese Mischfarbe, die gleich viel mehr Silben braucht als unsere einsilbigen Grundfarben, Orange ist gegenwärtig fast wieder so "in" wie während der siebziger Jahre. Eine Billigairline, die ukrainische Revolution und Jörg Haider haben sich auf Orange kapriziert, das aber in den Augen vieler vor allem grell und vulgär wirkt. Goethe schrieb, es sei "kein Wunder, dass energische, gesunde, rohe Menschen sich besonders an dieser Farbe erfreuen." Man habe "die Neigung zu derselben bei wilden Völkern durchaus bemerkt".
Ob die Deutschen am 18. September zu diesen wilden Völkern zählen, wird sich noch weisen. Unterdessen kann sich die CDU auch noch in KDU umbenennen, denn bei den Konfuzianisten bedeutet Orange schon immer Wandel und Veränderung. In der Tat liegt die safrangelbe Heimat in Asien. Buddhistische Mönche hüllen sich in orangefarbene Gewänder, die Gläubigen halten sich ebensolche Goldfische. Erleuchtung und höchste Vollkommenheit strahlt Angela Merkel jetzt schon aus. Die Zukunft aber ist kein schwarzes Loch mehr, sondern es leuchtet orange, weil irgend jemand das Höllenfeuer neu entfacht hat.