Donnerstag, 25. April 2024

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Rechtsextreme und AfD in Köthen
"Eine Stadt im Ausnahmezustand"

Nach dem Tod eines 22-Jährigen hat es in Köthen erneut eine Demonstration von Rechtsextremen gegeben, die sich später geschlossen einem "Trauermarsch" der AfD anschloss. Für die Menschen in Köthen sei die Situation in ihrer Stadt sehr belastend, sagte Dlf-Korrespondent Christoph Richter. Mehrere Polizei-Hundertschaften seien vor Ort gewesen.

Christoph Richter im Gespräch mit Silvia Engels | 11.09.2018
    Polizisten stehen mit ihren Fahrzeugen am Bahnhof von Köthen
    In Köthen ist die Polizei ist bereits seit Sonntag im Großeinsatz. (dpa)
    In der Köthener Innenstadt habe es am Montagabend zwei Aufmärsche gegeben, berichtet Dlf-Korrespondent Christoph Richter. Rund 400 Rechtsextreme seien zu sogenannten Montagsdemonstrationen zusammengekommen. Rund die Hälfte wurde von Experten als gewaltbereit eingestuft. Zeitgleich hatte die AfD in Köthen zu einer "Trauerkundgebung" aufgerufen, an der nach Polizeiangaben rund 550 Menschen teilnahmen. Eine offizielle Gegendemonstration gab es nicht.
    Schulterschluss zwischen AfD und Rechtsextremen
    Die Stimmung sei insgesamt aggressiv gewesen, so Richter. Auf der Kundgebung sprach unter anderem der Magdeburger AfD-Landtagsabgeordnete Daniel Roi, der die Aussagen der Ermittlungsbehörden anzweifelte. Die hatten bekanntgegeben, dass der Mann, der am Samstag nach einer Auseinandersetzung mit zwei Flüchtlingen in Köthen ums Leben kam, nicht an seinen Verletzungen, sondern an Herzversagen gestorben sei. In seiner Rede sagte Reu: "In Chemnitz waren es Hetzjagden, in Köthen ist es ein Herzinfarkt". Richter berichtet zudem von einem erneuten Schulterschluss zwischen AfD und Rechtsextermen. Die Rechtsextremen hätten sich nach ihrem Aufmarsch dem "Trauerzug" der AfD angeschlossen, so Richter.
    Ausschreitungen gegen Polizei in Halle
    Anders sei der Abend in Halle verlaufen, sagte Richter. Aucht dort gab es am Montagabend einen Aufmarsch von rund 450 Rechtsextremen. Es wurde mehrfach der Hitlergruß gezeigt, es gab "Sieg-Heil- Rufe" und Angriffe auf die Polizei. Die Polizei habe dort einen hilflosen Eindruck gemacht, sagte Richter. In Halle hatten sich zwischen 80 und 100 Menschen zu einer Gegendemonstration versammelt.