Wirtschaft
Regierung plant keine Abwehr von Commerzbank-Übernahme durch Unicredit - Lindner (FDP): Vorgehen stärkt nicht Vertrauen

Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben keine Pläne, eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit abzuwehren. Hierzu gebe es keine weiteren Überlegungen, sagte Regierungssprecher Hebestreit in Berlin.

    Das Logo der Commerzbank
    Das Logo der Commerzbank (dpa-news / Daniel Karmann)
    Das Institut sei eine sehr wichtige Bank für die deutsche Wirtschaft, betonte Hebestreit. Eine eigenständige Strategie sei wichtig für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Es gebe aber keine weiteren Überlegungen, etwas abzuwehren, das sei "Sache der Kapitalmarktakteure".

    Finanzminister Lindner (FDP) kritisiert Stil der Unicredit

    Finanzminister Lindner (FDP) kritisierte im Bundestag den Stil der Unicredit. Das Vorgehen habe die Bundesregierung überrascht und "nicht Vertrauen in die Unicredit gestärkt". Jetzt liege alles Weitere in der Hand von Management und Aufsichtsrat der Commerzbank. Vonseiten der Bundesregierung stehe kein weiterer Schritt an. Lindner stellte jedoch klar: "Wenn die Bundesregierung Anteile veräußert, dann sind wir zu einem diskriminierungsfreien Verfahren gezwungen."
    Bei der Aktuellen Stunde im Bundestag forderten Vertreter der Opposition eine klare Strategie der Ampel-Koalition bei dem Thema. Union und AfD warfen der Regierung vor, durch naives und dilettantisches Agieren den Einstieg ermöglicht zu haben, ohne vorab darüber informiert gewesen zu sein.
    Die italienische Großbank Unicredit hatte einen Teil-Ausstieg des Bundes genutzt und war bei der Commerzbank eingestiegen. Zuletzt sicherte sich die Unicredit über Finanzinstrumente die Option, ihren Anteil von neun auf 21 Prozent aufzustocken. Damit wäre die Unicredit mit Abstand größter Aktionär – vor dem Bund, der rund zwölf Prozent hält. Zugleich beantragte die Unicredit die behördliche Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Damit wird ein offizielles Übernahmeangebot für die Commerzbank wahrscheinlicher.
    Diese Nachricht wurde am 26.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.