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Reinigen und Desinfizieren ohne Chemie

Zu hohe Ozon-Werte können krank machen, und UV-Strahlen verursachen Hautkrebs. Doch Ozon und ultraviolettes Licht haben auch eine gute Eigenschaft: Sie reinigen und desinfizieren Wasser ganz ohne Chemie. Ein Düsseldorfer Unternehmen stellt UV- und Ozon-Anlagen zur Chemie-freien Wasseraufbereitung her.

Von Sophie Debus |
    Wasser ist ein wesentliches Element zum Leben. Es ist das wesentlichste Element. Das Problem des Wassers besteht darin, dass Sie es nicht vermehren können. Das heißt, immer mehr Menschen auf der Erde müssen sich die gleiche Menge Wasser teilen und dadurch, dass immer mehr Menschen das selbe Wasser benutzen, wird es immer höher belastet und das führt dazu, dass es behandelt werden muss.

    Werner Klink ist Vorstands-Vorsitzender der Wedeco AG. Das Düsseldorfer Unternehmen baut Anlagen, die Trink- und Abwässer aus Industrie und Haushalten umweltfreundlich keimfrei machen. Normalerweise wird Abwasser in Kläranlagen erst gefiltert, dann biologisch gereinigt und im dritten Schritt mit Chlor desinfiziert. Dabei entstehen aber gefährliche Nebenprodukte. Diese sogenannten chlororganischen Verbindungen stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.

    Die Anlagen der Wedeco AG ersetzen bei der Wasser-Desinfektion das Chlor. Hier fließt das Abwasser an Röhren vorbei, die es mit ultraviolettem Licht bestrahlen. Es zerstört Bakterien, Parasiten und Viren. Das Wasser ist keimfrei, ohne chemische Rückstände. Neben der so genannten UV-Technologie hat Wedeco ein Verfahren entwickelt, bei dem Ozongas ins Abwasser geleitet wird. Das zerstört beispielsweise Rückstände von Medikamenten. Auch hier bleiben keine Chemikalienreste übrig, weder im Wasser noch in der Luft. Ozon kann aber noch mehr:

    Große Einsatzgebiete liegen in der so genannten Zellstoffbleiche, das heißt also in der Papierverarbeitung. Man sieht das häufig auf Prospekten das dahinter steht: Auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Und das wird zum Beispiel mit Ozon gemacht. Wir ersetzen heute schon mehrere hunderttausend Tonnen an Chlor pro Jahr durch den Einsatz dieser Ozon-Verfahren und im Trinkwasser wird es natürlich dazu genutzt, Schadstoffe, die im Oberflächenwasser zum Teil enthalten sind, abzubauen.

    Sowohl bei der UV- als auch bei der Ozontechnologie ist das Unternehmen Weltmarktführer. Denn mit dem Anstieg der Weltbevölkerung steigt der Bedarf nach sauberem Wasser – und damit auch der Bedarf nach umweltfreundlichen Wasseraufbereitungs-Systemen. Wasserversorger und Unternehmen von Moskau bis Dallas benutzen bereits die Technologie der Düsseldorfer. Und das, obwohl die Investitionen für eine UV- oder Ozon-Anlage höher sind als für eine herkömmliche Chlor-Anlage. Die Betriebskosten bleiben etwa gleich. Ein Grund für die Investition: Bereits jetzt darf man in vielen Ländern kein chloriertes Wasser mehr in die Gewässer einleiten, Tendenz steigend. Vor allem in den USA und Asien werden deshalb immer mehr Kläranlagen mit der Technologie ausgerüstet.

    Zunächst ersetzen ja beide Verfahren Chlor, das ist das große Ziel zunächst. Und soweit, wie der Trend weltweit gilt, wird das Chlor immer weniger und UV und Ozon immer mehr. Es geht bei der Behandlung von Wasser nicht darum, einen Einmal-Effekt zu erzielen, sondern es geht auch darum, dieses Wasser immer wieder zu verwenden.

    Und das funktioniert so: UV und Ozon reinigen das Abwasser in der Kläranlage. Anschließend leitet man das saubere Wasser aber nicht in Flüsse oder Seen ein, wie beispielsweise in Deutschland. Denn da verdunstet das kostbare Nass ungenutzt. Stattdessen wird es in trockenen Ländern in den Boden gepumpt, um den Grundwasserspiegel wieder zu erhöhen. Oder Landwirte nehmen das saubere Wasser direkt, um ihre Felder zu bewässern. So schließt sich der Kreislauf des umweltfreundlichen Wasser-Recyclings.