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Rektor der Uni Potsdam soll zurücktreten

"Demokratie statt Loschelder!"- so lautet die Parole, die der AStA der Universität Potsdam ausgegeben hat. Mit einer Urabstimmung soll Rektor Wolfgang Loschelder zum Rücktritt gezwungen werden. Warum, das erklärt Peer Jürgens, beim AStA für Hochschulpolitik verantwortlich.

Claudia van Laak |
    Der Rektor soll weg, weil er unserer Meinung nach massiv der Demokratie entgegensteht, weil er Rechte von Studierenden nicht wahrnimmt, die Grenze ist mittlerweile erreicht.

    Die Liste der Vorwürfe ist lang - Rektor Loschelder halte mehr als 6000 Euro für die Studierenden zurück. Deshalb hat der AStA eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim Wissenschaftsministerium und eine entsprechende Klage beim Amtsgericht eingereicht. Er leite die Universität selbstherrlich, verschleppe die Studienreform und beschneide die Rechte der Studierenden.

    Selbst die geringen Rechte, die sie in Gremien haben, werden vom Rektor nicht wahrgenommen. Da gibt es das krasse Beispiel einer Berufungskommission, wo die Studierenden nicht eingeladen waren und die Begründung des Rektorats hieß, die brauchen ja nicht teilnehmen, da haben die Professoren sowieso die Mehrheit.

    Die Urabstimmung läuft noch bis Donnerstag. Selbst wenn sich eine Mehrheit für einen Rücktritt des Rektors ausspricht, ist der Beschluss rechtlich nicht bindend, hat aber natürlich eine politische Signalwirkung. Wolfgang Loschelder.

    Also um das festzustellen, zurücktreten werde ich nicht. Warten wir mal ab, wie die Abstimmung ausgeht. Es ist auf jeden Fall ein Signal, das wir unsere Kommunikation auf eine neue Basis stellen müssen, und darum werde ich mich auch bemühen.

    Rektor Loschelder versucht, nicht weiter Öl in das Feuer zu gießen. Unileitung und Studierende müssen wieder miteinander reden, sagt er und übt Selbstkritik.

    Ich hätte sicherlich die Kommunikation, das Miteinander mehr pflegen müssen, ich muss aber auch zugeben, es war nicht sehr einfach mit diesem AStA, ein bisschen Altersweisheit hätte mir gut getan.

    Rektor Loschelder lenkt ein, obwohl er weiß, dass die Abwahlaktion des AStA nicht von allen Studierenden unterstützt wird. Viele verlangen von ihren studentischen Vertretern, die Konflikte intern zu klären und persönliche Angriffe zu vermeiden.

    Ich persönlich befürworte das nicht, das er abgewählt werden soll, weil ich denke, das ist so eine kleinliche Sache, das sollte man so klären.

    Ich habe gehört, dass das sowieso nicht bindend ist, in zwei Jahren geht er sowieso, also das bringt nichts.

    Das sieht der AStA ganz anders. Egal wie die Abstimmung ausgeht, wir sind jetzt schon moralische Sieger, sagt Peer Jürgens vom AStA selbstbewusst.

    Allein die Androhung der Abstimmung hat bewirkt, dass er in den letzten zwei Wochen mehr mit uns gesprochen hat als in der gesamten Legislaturperiode davor.

    Das Ergebnis der Urabstimmung an der Uni Potsdam wird Donnerstagabend vorliegen.