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Frauen-Bundesliga
Mäßige Zahlen, großer Optimismus

Zuletzt schrieb die Fußball-Champions-League der Frauen positive Schlagzeilen mit Zuschauerrekorden und gut laufenden Übertragungen. Die Bundesliga kann nicht auf solche Zahlen verweisen. Aber bei der Vorstellung des Saisonreports verbreiteten die Verantwortlichen Optimismus.

Von Piet Kreuzer | 05.05.2022
Almuth Schultund Lena Oberdorf vom VfL Wolfsburg im Luftduell mit Marina Hegering vom FC Bayern München.
Die beiden aktuellen Topteams der Bundesliga: VfL Wolfsburg und Bayern München im direkten Duell (IMAGO / Hübner)
15 Millionen Euro haben die zwölf Vereine der Frauen-Bundesliga in der vergangenen Saison erwirtschaftet - fast zwei Millionen Euro mehr als in der Vorsaison, ein Rekordumsatz. Dem stehen allerdings auch Rekordausgaben von etwa 30 Millionen Euro entgegen. Das liegt vor allem daran, dass Clubs wie der VfL Wolfsburg, der FC Bayern oder die TSG Hoffenheim viel in ihre Frauen-Teams investiert haben. Das Minus sieht Siggi Dietrich, Vorsitzender des DFB-Ausschusses Frauen-Bundesliga, deswegen gelassen.
"Das ist zwar im Minusbereich, aber letztendlich bedeutet das, dass die Lizenzklubs aus Überzeugung in Frauenteams investieren. Wie ich meine, ein positives Zeichen, ein Investment in die Zukunft."

Ziel: viele Spiele im Free-TV

Der Manager des Frauen-Teams von Eintracht Frankfurt ist davon überzeugt, "dass sich die Wirtschaftskraft der Frauen-Bundesliga in den nächsten drei Jahren mindestens verdoppelt."
Dietrich verweist unter anderem auf Sponsorengespräche, in denen die Unternehmen ihr starkes Interesse am Frauenfußball bekunden. Bessere Sponsoring-Verträge sind bereits jetzt ein Grund für den neuen Rekord-Umsatz. Weiteres Potenzial gebe es in der Vermarktung der Medienrechte. Die TV-Rechte werden für die Saison 2023/24 neu ausgeschrieben. Dietrich will mehr Geld und mehr Sichtbarkeit.
Das bedeute für ihn nicht, auf Pay-TV-Partner zu verzichten. Das seien die Partner, die Geld auf den Tisch legen. Aber man wolle auch viele Spiele im Free-TV zeigen. Bei der neuen Ausschreibung sollen neue Voraussetzungen geschaffen werden, sagt Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb beim DFB. Der Verband werde "die gesamte Produktion in die eigene Hand nehmen wollen, Eigenproduktionen der Spiele vorzunehmen. Und das eröffnet auch noch mal weitere Potentiale um Abnehmer zu finden", so Hartmann bei der Vorstellung des Reports.

Highlight-Spiele in großen Stadien geplant

Wie gut die Frauen-Bundesliga im Moment bei den Fans ankommt, ist aber schwer einzuschätzen. Magenta TV zeigt zwar alle Partien, aber Nutzerzahlen werden nicht veröffentlicht. Und die reine Sendezeit, die Eurosport und die ARD den Spielen der Frauen-Bundesliga gewidmet haben, ist sogar gesunken.
Auch die Zuschauerzahlen in den Stadien sollen verbessert werden. In der Champions League haben der VfL Wolfsburg und Bayern München in den Arenen der Männerteams gespielt. Mit 22.000 und 13.000 Fans kamen mehr als sonst in der Bundesliga üblich. In Zukunft sollt es deshalb sogenannte Highlight-Spiele in großen Stadien geben, um das Interesse vor Ort zu steigern.