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Reportage Leberpunktion

Mit der sogenannte Leberpunktion kann ein kleines Stückchen Leber für die feingewebliche Untersuchung gewonnen werden. Das Ziel: Das Ausmaß einer Entzündung in der Leber der Faserbildung in der Leber festzustellen.

Von Barbara Weber |
    "Wenn Sie einmal so nett wären, das Nachthemd ganz nach oben zu ziehen, dass wirklich die Seite schön frei wird, und jetzt mal den rechten Arm schön hinter dem Kopf verschränken."

    St. Franziskus-Hospital, Köln. Prof. Stephan vom Dahl, Ärztlicher Direktor, bereitet die Leberpunktion vor. Bernhard Neunzig liegt vor ihm im Bett. Seine Lebererkrankung wurde bei einer Blutuntersuchung bemerkt.

    "War ein Schock - wie der mir sagte, Sie haben Hepatitis C. Ist festgestellt worden bei einer Gallenoperation, dass ich Hepatitis habe, 2002."

    Ob die Leber sich durch die Entzündung schon verändert hat, soll durch die Punktion heute festgestellt werden.

    "Ich such' mir hier erst mal eine Punktionsstelle mit Ultraschall. So, ich trag jetzt hier etwas Ultraschall Gel auf. Jetzt sieht man die Leber auch ganz gut im Ultraschall..."

    Der Arzt deutet auf einen Bildschirm, auf dem sich die Leber in Grautönen abzeichnet.

    "Mal kräftig einatmen bitte und ausatmen, und einatmen, und ausatmen. Die Punktionsstelle befindet sich jetzt im Bereich des rechten Brustkorbes. Ich markiere mir jetzt die Stelle, an der ich gleich das Lebergewebe entnehmen will. Jetzt kommt zunächst die lokale Betäubung. Das gibt einen kleinen Pieks. Jetzt könnte es sein, dass es so ein bisschen wie beim Bienenstich anfühlt. Merken Sie das? Jetzt muss ich ein bisschen tiefer vorgehen. Das mach' ich, damit es bei der Punktion keine unangenehmen Begleiterscheinungen gibt. Der Patient keine Schmerzen hat. (Atmo) Das ist eine spezielle Punktionsnadel. Das ist eine normale Spritze, die hat nur einen speziellen Mechanismus, den Sog, den wir brauchen, damit das Leberstück nicht verloren geht, saugt sie das gewonnene Leberstück in sich selbst fest. Jetzt überprüfe ich, ob die örtliche Betäubung angeschlagen hat. Spüren sie das? Dann mach ich einen kleinen Schnitt, damit ich gleich ohne Probleme die Punktionskanüle einbringen kann. Jetzt führ ich die Punktionskanüle vorsichtig ein an der Seite. Jetzt würde ich Sie einmal bitten, Herr Neunzig, kräftig einatmen, ausatmen, und die Luft anhalten. Das war schon die Punktion!"

    Prof. vom Dahl zieht die Nadel wieder heraus.

    "(Arzt) War es schlimm?
    (Patient) Ne, ein leichter Druck, das war alles. Es war kein Leberhaken.
    (Arzt) Jetzt drück ich hier noch ein bisschen drauf. Der Patient kommt auf den Sandsack und liegt da einige Stunden ruhig. Die Leber ist gut durchblutet, in der Tat kann man durch den örtlichen Druck an der Punktion eine mögliche Nachblutung vermeiden."

    Ein Weihnachtsgeschenk steht für Bernhard Neunzig schon fest.

    "Ich hoff', dass die Beurteilung davon genau so positiv ist wie seit vier Jahren und sich nicht verschlechtert hat durch die chronische Entzündung. Ja, dass das Essen schmeckt."