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Reportage: Mumps im Erwachsenenalter

Mumps oder Ziegenpeter zählt zu den klassischen Kinderkrankheiten und wird per Tröpfcheninfektion übertragen. In Deutschland kommt die Krankheit nur noch selten vor. Bei Kindern ist der Krankheitsverlauf in der Regel harmlos. Anders sieht es bei Erwachsenen aus. Mumpsviren können zu schweren Komplikationen führen. Kein Wunder also, dass die 32-jährige Kölnerin Miriam Funk eine gehörige Portion Angst hatte, als sie vor wenigen Wochen mit einem geschwollenen Hals aufwachte.

Von Mirko Smiljanic | 22.07.2008
    "Ich bin morgens aufgewacht mit starken Schmerzen an der rechten Wange, und als ich in den Spiegel schaute, sah auch direkt die Schwellung, die da vor meinem Ohr war,"

    erläutert Miriam Funk ihrem Arzt, dem Kölner Internisten Dr. Ralf Fischbach. Viel konnte er zunächst nicht machen: diagnostizieren, beobachten und hoffen, dass Komplikationen ausbleiben. Die können bei Erwachsenen sehr unangenehm sein.

    "In seltenen Fällen eine Hirnhautentzündung oder auch des Gehirns selbst, Hodenentzündung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, in seltenen Fällen Befall der Eierstöcke, all das kommt bei Erwachsenen häufiger vor."

    Bettruhe verordnete er seiner Patientin, weinig Stress, viel Flüssigkeit, immerhin kletterte das Thermometer auf fast 40 Grad Celsius.

    "Ich konnte eine Woche kaum was essen, außer flüssige Nahrung, sehen wollte mich auch keiner wegen der Ansteckungsgefahr und es war äußerst schmerzhaft."

    Besonders irritiert war Miriam Funk, weil sie als Kind schon einmal eine Mumps-Infektion durchgemacht hatte und eigentlich lebenslang immun gegen das Virus sein sollte. In der Regel ist das auch so, aber nicht immer.

    "Wenn einer geimpft ist oder die Erkrankung hatte und kommt dann noch einmal mit dem Virus in Berührung, wenn er gerade immunologisch schlecht drauf ist aus irgendwelchen psychischen Gründen, Stress oder sonst was, dann kann er noch mal krank werden."

    Ein Mechanismus, der bei Miriam Funk genau so eingetreten ist.

    "Ja, ich war beruflich sehr angespannt und war schon eher anfällig, als in anderen Situationen, wenn ich so rückblickend überlege."

    Mittlerweile hat sie die Mumps-Infektion überwunden. Die Schmerzen haben nachgelassen, die Schwellung ist verschwunden, eine Ansteckungsgefahr besteht auch nicht mehr. Ein letztes Mal lässt sie sich von ihrem Arzt untersuchen.

    "Wenn der Verlauf normal ist und sie keine Beschwerden mehr hat, ist die Sache erledigt, aber wenn sie nächste Woche kommt und sagt, ich habe Bauchschmerzen, dann würde man untersuchen, ob sie eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hat, aber das würde man nur machen, wenn Komplikationen auftreten, ansonsten ist das eine Blickdiagnose, die von selbst abheilt, das, was die Krankenkassen gerne haben."