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Requiem auf eine Währung

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Gerhard Schröder |
    Die D-Mark war eine Göttin. Sie war nicht nur eine Währung, ein Gegenwert für Produkte, Kaufkraft, eine Attraktivität für ausländische Anleger oder eine internationale Reservewährung. Die D-Mark war für die Deutschen Hoffnung, Glaube und Liebe nach zwei verlorenen Weltkriegen, nach Inflation, Banken- und Wirtschaftskrise.

    Manfred Pohl, Wirtschaftshistoriker an der Universität Frankfurt/Main, in seinem Buch Requiem auf eine Währung.

    In Deutschland gibt es keine anderen nationalen Symbole, die unbefleckt sind. Flagge nicht, Nationalhymne nicht. Es gibt nichts, was die D-Mark ersetzen könnte. ... Deshalb hat Mark so eine bedeutsame Rolle.

    Simone Severin, Psychologin beim Marktforschungsinstitut Rheingold

    In einer Woche, am 1. Januar 2002, beginnt der größte Geldumtausch in der europäischen Geschichte: Mark, Lira und Gulden werden aus dem Verkehr gezogen, der Euro kommt. Die alten Münzen werden eingeschmolzen und wiederverwertet, die Banknoten landen im Reißwolf. Allein in Deutschland müssen über 2,6 Milliarden Geldscheine entsorgt werden. Der Großteil wird in Zementwerken oder Hochöfen verbrannt. Ein kleiner Teil aber wird den Weg zurück in den Wirtschaftskreislauf finden: Als Bio-Dünger. Diese Alternative bietet die Umweltschutz Nord an, eine Recycling Firma in Schleswig-Holstein.

    Ich habe mal ausgerechnet, bei dem richtigen Mittelverhältnis eins zu zehn dass wir hier auf einen Gegenwert von etwa 200.000 Mark pro Sack kommen. Wir machen ihn aber nicht teurer. Wir werden ihn trotzdem für 5 Mark verkaufen.

    Schreddern, verbrennen, kompostieren - nicht gerade ein glanzvoller Abschluss einer bemerkenswerten Karriere, die vor 53 Jahren, nach Krieg und Faschismus, in Zeiten wirtschaftlicher Not und politischer Verwerfungen begann.

    Das augenblickliche wirklich nicht erhebende Geschehen das sich jeder durch die möglich totale Zurückhaltung von Waren gegenüber seinem Nächsten zu bereichern sucht, mag als letzte drastisch groteske Äußerung einer durch das Währungschaos materiell und moralisch aus den Fugen geratene Wirtschaft und Gesellschaft hingenommen werden. Wenn wir daraus nur die richtige Erkenntnis ziehen, dass Spekulationen der herkömmlichen Art weder dem Einzelnen noch der Gesamtheit nützen können, sondern das feste Zusammenstehen in ehrlicher Arbeit allein die mähliche Überwindung eines harten Schicksals verheißt.

    14. Juni 1948. Ludwig Erhard, Wirtschaftsdirektor der drei westlichen Besatzungszonen, kündigt die Währungsreform an. Es ist die Zeit von Tauschwirtschaft und Schwarzmarkt, von Schmugglern und Schiebern, von Lebensmittelkarten und Zwangsbewirtschaftung. Denn das Geld, die deutsche Reichsmark, ist nicht viel wert.

    Wir kannten ja nur Tauschgeschäfte: Ich geb dir das, was gibst de mir dafür. Nur um was zu essen zu kriegen.

    Erinnert sich Annelore Kirchmeier aus Köln, damals 16 Jahre alt.

    Wir haben einen Zug angehalten, wo Briketts drin waren, den Zug auf Halt gestellt und dann sind wir den Bahndamm rauf, und haben die Waggons aufgebrochen und die Briketts daraus geholt. Dass wir warm saßen. Wir haben damals Mundraub gemacht, um zu überleben.

    Jeder musste zusehen, dass er über die Runden kam in den Zeiten der Mangelwirtschaft nach dem Krieg. Das änderte sich erst am Tag X, dem Tag der Währungsreform. Ein Befreiungsschlag:

    Kurz nach der Währungsreform macht die Kamera einen Bummel über den Wochenmarkt und fängt dabei Bilder ein die noch vor kurzer Zeit wie Trugbilder gewirkt hätten. Gemüse in Hülle und Fülle alles frisch und zum Aussuchen und Ware von bester Qualität. Man fragt nach dem Preis kauft und geht befriedigt nach Hause. Mit der Währungsreform wurde über Nacht auch das Obst reift. Die Regale füllen sich die Lager geben her was solange nicht zu haben war. So geschehen im Sommer 1948.

    Die Händler sind gut vorbereitet auf diesen Tag: Sie haben Waren in großem Stil gehortet. Über Nacht sind die Läden plötzlich gefüllt. Die neue Währung entfaltet schon am ersten Tag seiner Existenz wundersame Kräfte. Hans Tietmeier, der ehemalige Präsident der Deutschen Bundesbank.

    Schon zehn Jahre nach ihrer Geburt wurde die Deutsche Mark vollständig konvertibel als eine der ersten Währungen in Europa. Bald darauf wurde sie sogar Aufwertungskandidat gegenüber dem Dollar. Und in den 80iger Jahren übernahm sie zunehmend die internationale Rolle als Anlage und Reservewährung.

    Ein erstaunlicher Aufstieg, der im Sommer 1948 nicht zu erahnen war. Mit 40 Mark pro Kopf starteten die Deutschen in den drei westlichen Besatzungszonen in eine neue ungewisse Ära. Wer Ersparnisse in die Nachkriegszeit gerettet hatte, erlebte die erste bittere Enttäuschung: Zehn Reichsmark wurden gegen eine D-Mark getauscht. Manfred Neumann, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Bonn:

    Wer nur Geldvermögen hatte, wurde teilweise enteignet. Wer Sachvermögen besaß, Aktien oder Grundstücke, der stand sich natürlich besser. ... Aber das ist vielleicht bei einem Neuanfang so: Letztlich zählt nicht, ob die Maßnahme gerecht war in jedem Punkt. Sondern dass damit eine stürmische wirtschaftliche Entwicklung in Gang gesetzt wurde, von der dann alle profitiert haben, als auch diejenigen, die bei der Währungsreform nicht so gut weggekommen sind.

    Mit der Währungsreform, von der amerikanischen Besatzungsmacht initiiert, war der erste Schritt in die Marktwirtschaft getan. Mit dem neuen Geld hatten Unternehmer und Arbeiter, Konsumenten und Händler wieder eine verlässliche Basis, die Zeiten des Schwarzmarktes waren endgültig vorbei.

    Den zweiten Schritt leitete noch am selben Tag Ludwig Erhard, der spätere Wirtschaftsminister, ein: Er gab die Preise für die meisten Waren frei - gegen den Willen der Alliierten Mächte und gegen den Widerstand der Gewerkschaften, die im November 1948 zum Generalstreik aufriefen. Damit waren die Weichen gestellt: Für den Wiederaufbau und den Wirtschaftsaufschwung in Westdeutschland - und für die wirtschaftliche Spaltung Deutschlands. Wenige Tage nach der Währungsreform in den Westzonen tauschte die Sowjetunion in ihrem Besatzungsgebiet ebenfalls das Geld aus. Der Kalte Krieg zwischen Ost und West hatte begonnen. Karl Maron, Abgeordneter der SED in Berlin:

    Die westlichen Besatzungsmächte haben das Abkommen von Potsdam, das die Grundlage der politischen und wirtschaftlichen Einheit Deutschland bilden sollte zerrissen und durch die Schaffung einer separaten Währungsreform die Spaltung Deutschlands vollzogen.

    Die neue Währung gab den Menschen in Westdeutschland Hoffnung, der Alltag in dem vom Krieg zerstörten Land aber blieb schwierig, ein Kampf ums Überleben. Annelore Kirchmeier:

    Ich kann mich erinnern, dass meine Mutter von Freitag bis Freitag knapp hin kam, Donnerstags abends war kein Pfennig mehr da. Freitags abends wartete die, dass der Vater von der Arbeit kam und ein paar Mark mit brachte, dass sie wieder was einkaufen konnte. Dass sie für uns wieder was zu essen hatte.

    Annelore Kirchmeier begann im Jahr der Währungsreform eine Lehre als Herrenschneiderin. Im ersten Lehrjahr bekam sie 5 Mark pro Monat, im dritten 25 Mark. Nach der Lehre fing sie in einer Textilfabrik am Fließband an, dort wurde mehr gezahlt: eine Mark und zwei Pfennig pro Stunde im Akkord.

    Wir haben uns dran gewöhnt, an das wenige Geld, und wir haben dann gearbeitet und haben alles gespart, um zu ein Paar Schuhen zu kommen, oder ein Kleid. Und damals haben die Hausfrauen ja noch viel selber genäht, gestrickt. Die Schuhe hat der Vater selber besohlt. Die haben wir nicht zum Schuster gebracht.

    Erst allmählich machte sich ein bescheidener Wohlstand breit in Deutschland. Die Wirtschaft lief auf Hochtouren, die Stahlfabriken und Hochöfen an Rhein und Ruhr arbeiteten unter Volldampf - die Preise waren - nach anfänglichen Turbulenzen - stabil. Ein Verdienst vor allem der Bundesbank, die aus der Bank deutscher Länder hervor gegangen war. Sie blickte argwöhnisch auf die Stabilität des Geldes. Wilhelm Vocke, erster Präsident der Deutschen Bundesbank:

    Es gibt ein Gesetz eine allgemeine Wahrheit, wenn einer tüchtig arbeitet und fleißig ist und noch dazu sparsam, dann muss er es zu etwas bringen. Voraussetzung ist allerdings, ein gesundes Geld eine stabile Währung.

    Die Währungshüter steuern eisern ihren Kurs und scheuen dabei auch den Konflikt mit der Bundesregierung nicht. Mitte der fünfziger Jahre schrauben sie, gegen den expliziten Willen und trotz mehrmaliger Interventionen von Bundeskanzler Konrad Adenauer die Leitzinsen nach oben, um die Inflation im Zaum zu halten.

    Ein Konflikt, der auch Adenauers Nachfolgern nicht erspart bleibt - immer wieder versuchten etwa der Sozialdemokrat Helmut Schmidt oder der Christdemokrat Helmut Kohl die Notenbanker zu beeinflussen - ohne Erfolg.

    Der Mark tut die konsequente Haltung der Notenbank gut. Sie gewinnt beständig an Wert. Bis Anfang der 70er Jahre, nach dem Zusammenbruch des Systems fester Wechselkurse, steigt der Kurs der Mark gegenüber dem Dollar um rund 50 Prozent. Das spüren auch die Deutschen, die inzwischen die Urlaubsziele am Mittelmeer entdeckt haben. Die Mark wird zum Zeichen der neu gewonnen Wirtschaftskraft. Ein unverdächtiges Zeichen nationaler Stärke. Ein identitätsstiftendes Nationalsymbol, das die Deutschen dankbar annehmen. Der Währungsexperte Manfred Neumann:

    Keine Nation kann existieren ohne Nationalgefühl. Aber da gab es nichts. Im Unterschied zu heute sah man wenig die Nationalflagge. Der Bürger klammerte sich an das was hervorragend war. Und der Deutsche klammerte sich an das, was hervorragend war, und das war die Währung.

    Die Mark erweist sich auch in den Krisen der siebziger und achtziger Jahre als Garant ökonomischer Stabilität. Trotz Ölpreiskrisen und weltweiter Wachstumsschwäche in den siebziger Jahren, der heraufziehenden Massenarbeitslosigkeit und Turbulenzen im globalen Finanzsystem - die Mark entfaltet eine unwiderstehliche Anziehungskraft, die auch auf die Deutschen in der DDR ausstrahlt.

    Wir sind das Volk - Tor auf, Tor auf - Deutschlandfunk. Die Nachrichten. Die DDR hat von sofort an ihre Grenzen zum Bundesgebiet und nach Westberlin bis auf weiteres geöffnet ...

    November 1989, die friedliche Revolution in der DDR nimmt ihren Lauf. Das SED-Regime ist politisch und ökonomisch am Ende. Die DDR-Bürger verlangen nach demokratischer Freiheit und vor allem nach dem Symbol des westdeutschen Wohlstands, der D-Mark.

    Wisst Ihr, wie ich mich berausche? Dadurch, dass ich Westgeld tausche. 1: 1 wäre ja phantastisch. Da hauen sie die 200 Mark auf den Kopf und kaufen alles ein worauf sie jahrelang verzichten mussten und hoffen das es bald kommt. Dass wir bald Westmark in die Hand kriegen.

    Gegen den Rat der Bundesbank - deren Präsident Karl Otto Pöhl tritt zurück - und vieler Ökonomen entscheidet sich Bundeskanzler Helmut Kohl für einen schnellen wirtschaftlichen Anschluss der DDR: Am 1. Juli 1990 wird die D-Mark in Ostdeutschland eingeführt.

    Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen, um die es erbitterte Debatten gibt. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie schnell und in welchem Tauschverhältnis die D-Mark eingeführt werden soll. Die Bundesregierung entscheidet sich für den radikalen Umbruch: Für eine schnelle Währungsunion und für einen Umtauschkurs 1 zu 1.

    Wer jetzt behauptet man hätte sich doch mehr Zeit lassen können, der verkennt die Realität in Deutschland. Und er verdrängt die Erfahrungen der letzten Monate. Es sind die Menschen in der DDR,, die das Tempo der Entwicklung bestimmt haben und im übrigen weiter bestimmen werden.

    In die Freude über die neugewonnenen Freiheiten mischen sich schon bald Misstöne - die schnelle Einführung der Mark hatte dramatische wirtschaftliche Folgen.

    Damals haben wir für einen Sack Zement 7,50 Mark bezahlt jetzt bezahlen wir 14 Mark. Und immer noch für den gleichen Lohn. Die Betriebe gehen kaputt, die schließen. Hier habt 40 Jahre Zeit gehabt Euch dahin zu entwickeln, wo ihr jetzt seid. Wir werden am Schopf gepackt in den Pool geschmissen und müssen schwimmen lernen.

    Über Nacht sind die DDR-Betriebe dem rauen Wettbewerb mit der westdeutschen Konkurrenz ausgesetzt - ein ungleicher Wettlauf, in dem sie kaum eine Chance hatten: Die Fabriken und Produktionsanlagen in Ostdeutschland waren veraltet, das Führungspersonal nicht mit den Regeln der Marktwirtschaft vertraut. Zudem brachen die Absatzmärkte in Osteuropa weg. Die Folge: Viele Betriebe gingen Pleite, die Arbeitslosigkeit stieg. Dieter Vesper vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin:

    Die Aufwertung betrug ja über 400 Prozent und ich kenne keine Volkswirtschaft der Welt die einen solchen Aufwertungsschock hätte überleben können und die Konsequenzen die wir damals befürchtet haben nämlich in Form von hoher Arbeitslosigkeit sind dann ja auch eingetreten.

    Nach wie vor hinkt die Wirtschaft in Ostdeutschland weit hinter dem Niveau des Westens her. Und es werden wohl noch einige Jahre ins Land streichen, bis die Lebensverhältnisse in Ost und West sich angeglichen haben.

    Dem Vertrauen in die Mark hat dies keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Die Mark, so hat die Psychologin Simone Severin vom Marktforschungsinstitut Rheingold beobachtet, genießt in Ostdeutschland eine noch höhere Wertschätzung als im alten Bundesgebiet. In einer tiefenpsychologischen Befragung hat das Institut die Befindlichkeit der Deutschen vor der anstehenden Währungsumstellung erforscht. Das Ergebnis: Vor allem die Ostdeutschen sehen dem Abschied von der Mark mit großen Sorgen entgegen:

    Befragte im Osten haben viel emotionaler, fast hysterisch darauf reagiert. Die Mark hat für die Ostdeutsche viel größere Bedeutung. Das liegt daran, dass die Mark Kitt zwischen Ost und West ist. Einheitsstifter. ...Die D-Mark war schon in der DDR wichtiger als in Westdeutschland, obwohl sie da kein Zahlungsmittel war. Jeder wollte sie haben. Man hat danach gelechzt. Mann: Ich hab mich mein Leben lang nach der Mark gesehnt, jetzt hab ich sie zehn Jahre, jetzt muss ich sie schon wieder aufgeben.

    Die Mark war den Deutschen schon immer mehr als ein respektables Zahlungsmittel - die Mark diente den Deutschen zwei Mal als Orientierung beim Aufbruch in eine neue Zeit. Der Abschied fällt schwer.

    Diese Umrechnerei, da hab ich aber auch noch so meine Probleme. Ich hab mich damit noch nicht so richtig befasst. Aber ob das auf die Dauer grad richtig ist, das weiß ich aber noch nicht. Die D-Mark war immer eine gute Mark, in der ganzen Welt. Wie jetzt der Euro wird, muss man abwarten. Man muss sich ja dran gewöhnen. Ich hab nur ein bisschen Angst, es ist ja jetzt schon alles teuerer geworden, dass ich ab Januar mit meinem Geld noch weniger klar komme als jetzt. Und da muss ich aufpassen, dass ich am Monatsende noch was habe.

    Dabei haben die Erfahrungen mit dem Euro inzwischen auch so manchen Skeptiker unter den Fachleuten beschwichtigt. Dem Währungsexperten Manfred Neumann etwa kam die Einführung des Euro vor drei Jahren zu früh, er sah die Teilnahmeländer noch nicht reif für eine gemeinsame Währung. Das sieht er mittlerweile anders: Früher sind die Preise stärker gestiegen über längere Zeiträume und ich sehe auch durchaus voraus, dass die Europäische Zentralbank doch eine Politik betreibt, die die Preisstabilität gewährleisten wird und so gesehen müssen die Bürger auch nicht besorgt sein. Der Euro wird sich bewähren. Es ist natürlich schade, dass dieses Symbol weg ist, ja, das finde ich auch. Aber wirtschaftlich gesehen ist es für uns von großer Bedeutung, dass wir gemeinsamen Binnenmarkt haben. Und das bringt uns langfristig mehr Einkommen, als wenn wir allein ständen. Und das ist, was wir dafür aufgeben müssen. Die gute alte Deutsche Mark.

    Sind die Ängste also unbegründet, irrational? Die Verunsicherung, so hat die Psychologin Simone Severin beobachtet, gründet weniger auf einem Misstrauen dem Euro gegenüber. Es ist nicht die Sorge, mit dem Verschwinden von Mark und Pfennig drohten Teuerung und wirtschaftliche Instabilität. Es ist vielmehr der Verlust des identitätsstiftenden Symbols, das den Menschen zu schaffen macht - und das quer durch alle Schichten und Altersgruppen:

    Sorge oder Krise basiert darauf, dass die Mark besondere Bedeutung hatte für das Wir-Gefühl, Selbstwertgefühl der Deutschen. Diese Aufgabe hat die D-Mark wundervoll erfüllt. Durch Verlust der Mark wird das offen. Es muss etwas Neues gefunden werden. Und der Euro kann das nicht erfüllen. Als psychologisches Verbindungsmittel oder Ersatzsymbol für deutsches Nationalbewusstsein: Nein. Insofern kann man Angst haben vor Verlust der Mark und sich trotzdem auf Euro freuen.

    Stürzen die Deutschen nun in eine tiefgreifenden kollektive Bewusstseinskrise, wenn die D-Mark im Reißwolf verschwindet? Rosa Kochanski aus Köln hat schon die Währungsreform 1948 erlebt, mit 40 Mark an Ersparnissen startete sie damals in eine ungewisse Zukunft. Der Blick zurück in jene stürmische Zeit, als die Mark ihre Karriere begann, könnte helfen, die Ängste vor dem Neuen zu relativieren.

    Wir haben das damals geschafft, jetzt müsst Ihr zeigen, dass Ihr das auch schafft. Ihr sollt jetzt auch mal sehen, dass ihr soweit kommt.

    Link: Aktuelle Information rund um den Euro