"Das Publikum ist sich der Tatsache zweifellos bewusst, dass eine neue Erfindung wohl noch nie auf eine so schwere Bewährungsprobe gestellt worden ist wie diese Maschine, die bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt für den Druck von Zeitungen verwendet wird. Aber ich vertraue darauf, dass es die vielen Mängel verzeiht, von denen keiner das Prinzip der Maschine berührt. Wir hoffen, dass sich das Ganze in weniger als zwei Monaten durch eine geschicktere Handhabung korrigieren lässt – soweit dies die Eile, die beim Druck von Zeitungen herrscht, überhaupt erlaubt."
Es war der Einstieg in ein neues Zeitalter der Massenkommunikation. Seit Ende 1814 wurde die Londoner "Times" von einer dampfgetriebenen Schnellpresse gedruckt – eine technische Revolution und zugleich der Höhepunkt im Leben von Johannes Friedrich Gottlob Koenig, der diese Maschine erfunden hatte und nun bei den Lesern der "Times" um Verständnis für ihre Kinderkrankheiten warb.
Seit der Einführung des Buchdrucks mit beweglichen Metall-Lettern durch Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts hatte die Drucktechnik kaum Fortschritte gemacht. Bücher und Zeitungen wurden immer noch mit den altertümlichen Handpressen gedruckt – eine mühsame Arbeit, die Koenig als Lehrling im Leipziger Traditionsunternehmen "Breitkopf & Härtel" kennengelernt hatte. 1802 kam der junge Mann, der 1774 in Eisleben als Sohn eines Bauern geboren wurde, auf die Idee mit der neuen Druckmaschine, doch anfangs wollte davon niemand etwas hören. Der Engländer Samuel Smiles schrieb 1884 über Koenig:
"Koenig machte die führenden deutschen Drucker auf seine neue Maschine aufmerksam. Aber das Projekt schien ihnen zu kompliziert und zu teuer. Er bemühte sich um Geldgeber - alle stellten sich taub. Schließlich versuchte es Koenig im Ausland. England war damals, wie heute, der Zufluchtsort für Erfinder, denen es woanders nicht möglich war, ihre Pläne zu realisieren."
1807 erklärte sich der Londoner Verleger und Drucker Thomas Bensley bereit, Koenig finanziell zu unterstützen. Viele technische Details verdankte Koenig dem Mechaniker Andreas Bauer, der aus Stuttgart stammte und den er ebenfalls in London kennenlernte. Am 29. März 1810 folgte der entscheidende Schritt auf dem Weg zum späteren Erfolg: Koenig bekam sein erstes Patent auf eine sogenannte "Tiegeldruckmaschine", bei der ein Mühlwerk als Antrieb diente.
"Ihre faktische Nutzung brachte mich jedoch bald auf neue Ideen, mit dem Ziel, die Maschine weniger kompliziert und leistungsfähiger zu machen."
Koenig ersetzte den bislang flachen Druckkörper durch einen Zylinder, auf dem das Papier beim Drucken festgehalten wurde. Das Auftragen der Druckerschwärze besorgte die Maschine selbsttätig mit Färbewalzen. Mit circa 800 Bogen pro Stunde schaffte sie bald das Doppelte einer herkömmlichen Handpresse. Koenig bekam noch drei Patente, gründete mit Bensley und einem weiteren Partner eine Fabrik. Dann wurden die Verleger der führenden Londoner Tageszeitungen zu einer Besichtigung eingeladen. John Walter von der "Times" erkannte als Einziger die Zeichen der Zeit: Er bestellte zwei Doppelzylinderdruckpressen mit Dampfantrieb. In der ersten damit gedruckten Ausgabe der "Times", die am 29. November 1814 erschien, sprach er von "der größten Verbesserung im Druckereiwesen seit der Entdeckung dieser Kunst". Die Mitarbeiter, die durch die Schnellpresse ihre Stellen verloren, drohten Rache- und Sabotageakte an. Walter warnte sie vor Gewalt:
"Etwas Nachdenken würde ihnen zeigen, dass es weder in ihrer noch in unserer Macht liegt, eine solche Entdeckung zu stoppen, wenn sie dem Wohl der Menschheit dient. Sie täten besser daran, sich damit abzufinden. Es wird für sie noch genug Beschäftigung geben."
Koenig genoss seinen Triumph, musste aber schon bald die Erfahrung machen, dass ihn seine Patente nicht schützten. Konkurrenten bauten ähnliche Maschinen. Und er versuchte gar nicht erst, sie zu verklagen, weil sein Partner Bensley sich weigerte, ihn dabei zu unterstützen. Enttäuscht kehrte Koenig England 1817 den Rücken. In Deutschland, damals immer noch ein technologisches Entwicklungsland, baute er mit Andreas Bauer im ehemaligen Kloster Oberzell bei Würzburg unter größten Mühen eine neue Firma auf: die Druckmaschinenfabrik "Koenig & Bauer", die heute noch existiert und einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro erzielt.
Es war der Einstieg in ein neues Zeitalter der Massenkommunikation. Seit Ende 1814 wurde die Londoner "Times" von einer dampfgetriebenen Schnellpresse gedruckt – eine technische Revolution und zugleich der Höhepunkt im Leben von Johannes Friedrich Gottlob Koenig, der diese Maschine erfunden hatte und nun bei den Lesern der "Times" um Verständnis für ihre Kinderkrankheiten warb.
Seit der Einführung des Buchdrucks mit beweglichen Metall-Lettern durch Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts hatte die Drucktechnik kaum Fortschritte gemacht. Bücher und Zeitungen wurden immer noch mit den altertümlichen Handpressen gedruckt – eine mühsame Arbeit, die Koenig als Lehrling im Leipziger Traditionsunternehmen "Breitkopf & Härtel" kennengelernt hatte. 1802 kam der junge Mann, der 1774 in Eisleben als Sohn eines Bauern geboren wurde, auf die Idee mit der neuen Druckmaschine, doch anfangs wollte davon niemand etwas hören. Der Engländer Samuel Smiles schrieb 1884 über Koenig:
"Koenig machte die führenden deutschen Drucker auf seine neue Maschine aufmerksam. Aber das Projekt schien ihnen zu kompliziert und zu teuer. Er bemühte sich um Geldgeber - alle stellten sich taub. Schließlich versuchte es Koenig im Ausland. England war damals, wie heute, der Zufluchtsort für Erfinder, denen es woanders nicht möglich war, ihre Pläne zu realisieren."
1807 erklärte sich der Londoner Verleger und Drucker Thomas Bensley bereit, Koenig finanziell zu unterstützen. Viele technische Details verdankte Koenig dem Mechaniker Andreas Bauer, der aus Stuttgart stammte und den er ebenfalls in London kennenlernte. Am 29. März 1810 folgte der entscheidende Schritt auf dem Weg zum späteren Erfolg: Koenig bekam sein erstes Patent auf eine sogenannte "Tiegeldruckmaschine", bei der ein Mühlwerk als Antrieb diente.
"Ihre faktische Nutzung brachte mich jedoch bald auf neue Ideen, mit dem Ziel, die Maschine weniger kompliziert und leistungsfähiger zu machen."
Koenig ersetzte den bislang flachen Druckkörper durch einen Zylinder, auf dem das Papier beim Drucken festgehalten wurde. Das Auftragen der Druckerschwärze besorgte die Maschine selbsttätig mit Färbewalzen. Mit circa 800 Bogen pro Stunde schaffte sie bald das Doppelte einer herkömmlichen Handpresse. Koenig bekam noch drei Patente, gründete mit Bensley und einem weiteren Partner eine Fabrik. Dann wurden die Verleger der führenden Londoner Tageszeitungen zu einer Besichtigung eingeladen. John Walter von der "Times" erkannte als Einziger die Zeichen der Zeit: Er bestellte zwei Doppelzylinderdruckpressen mit Dampfantrieb. In der ersten damit gedruckten Ausgabe der "Times", die am 29. November 1814 erschien, sprach er von "der größten Verbesserung im Druckereiwesen seit der Entdeckung dieser Kunst". Die Mitarbeiter, die durch die Schnellpresse ihre Stellen verloren, drohten Rache- und Sabotageakte an. Walter warnte sie vor Gewalt:
"Etwas Nachdenken würde ihnen zeigen, dass es weder in ihrer noch in unserer Macht liegt, eine solche Entdeckung zu stoppen, wenn sie dem Wohl der Menschheit dient. Sie täten besser daran, sich damit abzufinden. Es wird für sie noch genug Beschäftigung geben."
Koenig genoss seinen Triumph, musste aber schon bald die Erfahrung machen, dass ihn seine Patente nicht schützten. Konkurrenten bauten ähnliche Maschinen. Und er versuchte gar nicht erst, sie zu verklagen, weil sein Partner Bensley sich weigerte, ihn dabei zu unterstützen. Enttäuscht kehrte Koenig England 1817 den Rücken. In Deutschland, damals immer noch ein technologisches Entwicklungsland, baute er mit Andreas Bauer im ehemaligen Kloster Oberzell bei Würzburg unter größten Mühen eine neue Firma auf: die Druckmaschinenfabrik "Koenig & Bauer", die heute noch existiert und einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro erzielt.