Die neuseeländischen Alpen sind zwar nicht ganz so majestätisch wie die europäischen. Aber doch hoch genug, um Gletscher zu tragen. Das war auch schon so, als die Erde eine kurze Epoche durchmachte, die man heute als Jüngere Tundrenzeit bezeichnet. Oder auch als Jüngere Dryas. Benannt nach dem lateinischen Namen der Silberwurz. Damals, vor 12.000 bis 13.000 Jahren, bäumte sich die Eiszeit, die schon beendet schien, ein letztes Mal auf. Der Nordatlantik und das angrenzende Festland verschwanden wieder unter Massen von Eis, für mehr als 1000 Jahre. Von dem Kälte-Rückfall profitierte auch die robuste Silberwurz und breitete sich aus …
"Wir haben uns Neuseeland ausgesucht, weil es weit weg vom Nordatlantik ist. Es liegt geradewegs am anderen Ende der Welt. Wir wollten wissen, wie sich Neuseelands Gletscher damals verhalten haben. Um zu sehen, ob sich die Vereisung in der Dryas-Zeit auch so weit entfernt ausgewirkt hat."
Die Antwort von Michael Kaplan lautet: Nein! So weit südlich machte sich der Kälterückfall vor 13.000 Jahren nicht bemerkbar. Ganz im Gegenteil: Während das Eis im Nordatlantik-Becken wieder vorstieß, zogen sich die Gletscher auf Neuseeland sogar zurück. Für diese These hat der Geologe von der Columbia University einen Kronzeugen aus früheren Tagen: den Gletscher Irishman Stream. Die Endmoränen, die dieser Eisstrom immer dann hinterließ, wenn er zusammenschrumpfte, sind sehr gut erhalten. Auch die aus der Jüngeren Dryas-Zeit. Michael Kaplan und seine Kollegen bestimmten das Alter des Gesteinsschutts auf 300 Jahre genau – eine zeitliche Auflösung, wie sie erst heute möglich ist, durch Fortschritte in der Isotopenanalyse ...
"Unsere Arbeitsgruppe an der Columbia University hat sich auf Beryllium-10 spezialisiert. Das ist ein Isotop des chemischen Elementes Beryllium. Es entsteht immer dann, wenn Gestein an die Oberfläche kommt und der kosmischen Strahlung ausgesetzt wird. Unsere Arbeitsgruppe zählt zu denen, die die Altersdatierung mit Beryllium-10 jetzt verbessern konnten."
Mit der Methode läßt sich das Alter von Endmoränen gut bestimmen. Denn in ihnen begann die Produktion von Beryllium 10 erst in dem Moment, als sich der Gletscher zurückzog und das Gestein freigab. Vorher war es unter dem Eisstrom geschützt vor der kosmischen Strahlung.
Aus ihren Analysen schließen die Geowissenschaftler, daß der Irishman Stream während der Jüngeren Dryas-Zeit abnahm. Bei Temperaturen, die leicht stiegen, wie die Forscher rekonstruierten – während es auf Grönland damals vermutlich um 15 Grad kälter wurde. Auch Martin Kirkbride von der Universität Dundee in Schottland hat schon Gletscher auf Neuseeland untersucht. Die neue Studie könne helfen, heutige Klimamodelle zu verbessern, sagt der britische Geograph:
"Die Arbeit zeigt, daß sich die Abkühlung im Nordatlantik damals offenbar nicht bis in den Südlichen Ozean fortgepflanzt hat. Dort staute sich die Hitze, die normalerweise mit Meeresströmungen über den Äquator nach Norden transportiert wird. Das ist ein guter Test für unsere Klimamodelle. Sie müssen auch historische Veränderungen korrekt simulieren können. Es gibt welche, in denen sich beide Halbkugeln während der Dryas-Zeit abkühlen. Nach Kaplans Studie sollten wir uns lieber auf die Modelle verlassen, in denen sich Süden und Norden unterschiedlich verhalten."
Das letzteWort in der Diskussion um die Dryas-Zeit sei damit aber noch nicht gesprochen. Jetzt sollten auch Gletschermoränen in Südamerika mit der verbesserten Isotopenanalyse untersucht werden, empfiehlt Martin Kirkbride. Nur so lasse sich bestätigen, ob damals wirklich für mehr als 1000 Jahre ein Riss durch das Klima der beiden Erdhälften ging.
"Wir haben uns Neuseeland ausgesucht, weil es weit weg vom Nordatlantik ist. Es liegt geradewegs am anderen Ende der Welt. Wir wollten wissen, wie sich Neuseelands Gletscher damals verhalten haben. Um zu sehen, ob sich die Vereisung in der Dryas-Zeit auch so weit entfernt ausgewirkt hat."
Die Antwort von Michael Kaplan lautet: Nein! So weit südlich machte sich der Kälterückfall vor 13.000 Jahren nicht bemerkbar. Ganz im Gegenteil: Während das Eis im Nordatlantik-Becken wieder vorstieß, zogen sich die Gletscher auf Neuseeland sogar zurück. Für diese These hat der Geologe von der Columbia University einen Kronzeugen aus früheren Tagen: den Gletscher Irishman Stream. Die Endmoränen, die dieser Eisstrom immer dann hinterließ, wenn er zusammenschrumpfte, sind sehr gut erhalten. Auch die aus der Jüngeren Dryas-Zeit. Michael Kaplan und seine Kollegen bestimmten das Alter des Gesteinsschutts auf 300 Jahre genau – eine zeitliche Auflösung, wie sie erst heute möglich ist, durch Fortschritte in der Isotopenanalyse ...
"Unsere Arbeitsgruppe an der Columbia University hat sich auf Beryllium-10 spezialisiert. Das ist ein Isotop des chemischen Elementes Beryllium. Es entsteht immer dann, wenn Gestein an die Oberfläche kommt und der kosmischen Strahlung ausgesetzt wird. Unsere Arbeitsgruppe zählt zu denen, die die Altersdatierung mit Beryllium-10 jetzt verbessern konnten."
Mit der Methode läßt sich das Alter von Endmoränen gut bestimmen. Denn in ihnen begann die Produktion von Beryllium 10 erst in dem Moment, als sich der Gletscher zurückzog und das Gestein freigab. Vorher war es unter dem Eisstrom geschützt vor der kosmischen Strahlung.
Aus ihren Analysen schließen die Geowissenschaftler, daß der Irishman Stream während der Jüngeren Dryas-Zeit abnahm. Bei Temperaturen, die leicht stiegen, wie die Forscher rekonstruierten – während es auf Grönland damals vermutlich um 15 Grad kälter wurde. Auch Martin Kirkbride von der Universität Dundee in Schottland hat schon Gletscher auf Neuseeland untersucht. Die neue Studie könne helfen, heutige Klimamodelle zu verbessern, sagt der britische Geograph:
"Die Arbeit zeigt, daß sich die Abkühlung im Nordatlantik damals offenbar nicht bis in den Südlichen Ozean fortgepflanzt hat. Dort staute sich die Hitze, die normalerweise mit Meeresströmungen über den Äquator nach Norden transportiert wird. Das ist ein guter Test für unsere Klimamodelle. Sie müssen auch historische Veränderungen korrekt simulieren können. Es gibt welche, in denen sich beide Halbkugeln während der Dryas-Zeit abkühlen. Nach Kaplans Studie sollten wir uns lieber auf die Modelle verlassen, in denen sich Süden und Norden unterschiedlich verhalten."
Das letzteWort in der Diskussion um die Dryas-Zeit sei damit aber noch nicht gesprochen. Jetzt sollten auch Gletschermoränen in Südamerika mit der verbesserten Isotopenanalyse untersucht werden, empfiehlt Martin Kirkbride. Nur so lasse sich bestätigen, ob damals wirklich für mehr als 1000 Jahre ein Riss durch das Klima der beiden Erdhälften ging.