Es ist das große Trauma des Landes: Vor 30 Jahren töteten in annähernd 100 Tagen Angehörige der Hutu-Mehrheit einen Großteil der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit. Die Gewalt ging von Mitgliedern der ruandischen Armee aus, zusammen mit Verantwortlichen der Präsidentengarde, der Nationalpolizei und der Verwaltung. Der Genozid ereignete sich im Zuge des langjährigen Konflikts zwischen der damaligen Regierung und der Rebellenbewegung Ruandische Patriotische Front, der RPF.
Das Trauma anpacken
Inzwischen dominieren im Land Verbrüderung und Gemeinschaft. Die jüngere Generation versucht die Traumata ihrer Vorfahren hinter sich lassen. Sie strebt nach Eigenständigkeit und will dabei die Moderne mit der Tradition in Einklang bringen.
Insbesondere Kunst und Kultur sollen große Emotionen transportieren, Grenzen überwinden und Aufführende wie Publikum miteinander verbinden. Der Staat fördert die Verflechtung von Musik, Tanz und Theater, z.B. beim jährlichen Festival des Landes „Ubumuntu“.
Mit Musik die Zukunft gestalten
Auch die Musikhochschule des Landes ist in diesen Prozess integriert. Sie bietet der kommerziellen wie der experimentellen Musik einen Nährboden, auf dem Kollaborationen und musikalischer Austausch gemeinschaftlich gedeihen.
Sophie Emilie Beha hat Ruanda im vergangenen Sommer bereist. Sie stellt auch die Spoken-Word-Künstlerin Miziguruka vor. Sie will, dass möglichst viele die neue Entwicklung verstehen. Daher performt sie nicht nur in der Landessprache Ikinyarwanda, sondern auch auf Französisch und Englisch.
Wiederkehrende Themen in ihrer Arbeit sind Resilienz, der weibliche Körper, weibliche Freiheiten, Erinnerung und gesellschaftliche Transformation. Ihre Auftritte gestaltet sie dabei mit einem DJ-Set, Live-Musik und Feuerwerk.