
Neuseeland ist zum dritten Mal Rugby-Weltmeister. Die All Blacks setzten sich im Finale mit 34:17 gegen Australien durch und verteidigten damit als erste Mannschaft seit der WM-Premiere 1987 ihren Titel erfolgreich. "Gestern war hier die Hölle los - trotz Anpfiff des Finales um 5 Uhr morgens in Neuseeland und 3 Uhr morgens in Australien," berichtet der Journalist Andreas Stummer im DLF. "Die Kneipen waren überall voll, und das sind sie in Neuseeland immer noch. Das ganze Land ist ein Stadion voller All-Blacks-Fans." Beim letzten Titelgewinn vor vier Jahren habe das Feiern einen ganzen Monat gedauert, also fast länger als das WM-Turnier.
Die Rivalität zwischen den Erzrivalen Australien und Neuseeland vergleicht Stummer in etwa mit der zwischen Deutschland und Österreich im Fußball. "In Neuseeland ist Rugby überall. In Deutschland gibt es in jedem Dorf ein Fußballplatz, in Neuseeland ein Rugbyfeld", berichtet der Journalist. Und der wichtigste Job im Land sei nicht der des Premierministers, sondern der des Kapitäns der All Blacks. "Jeder spielt dort Rugby, von Kinder bis hinauf ins hohe Alter."
Die All Blacks seien mehr als nur ein Sportteam, sagt der Journalist weiter: "Sie sind eine Marke." Fanartikel der Mannschaft setzten weltweit jedes Jahr "Abermillionen" um. Die All Blacks seien Botschafter für Neuseeland. "Sie vertreten weltweit ihr Land. Sie sind ein Symbol dafür, wie ein kleines Land mit 4,5 Millionen Einwohnern den Großen eins auswischen kann, und das immer wieder."
Stummer sieht auch Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes. "Gewinnen die All Blacks, dann gewinnt auch Neuseeland. Dann steigen der Konsum im Land, die Börsenkurse und die Produktivität. Touristen werden neugierig auf Neuseeland." Und weil die All Blacks so gut wie nie verlieren, sei in Neuseeland das ganze Jahr über Sommermärchen.
Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 1.Mai 2016 nachhören.