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Russische Anti-Doping-Behörde
Chefin auf Zeit

Tatjana Tschirkina war bislang Chefbuchhalterin der russischen Anti-Doping-Behörde, RUSADA. Nach Informationen verschiedener russischer Medien soll sie das Amt nur solange behalten, bis ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden ist. Nach Auskunft der RUSADA steht es Tschirkina aber frei, sich zu bewerben.

Von Thielko Grieß | 20.03.2017
    Russlands Anti-Doping-Agentur Rusada dementiert das angebliche Doping-Eingeständnis seiner Chefin.
    Übergangsweise übernimmt Tatjana Tschirkina die Leitung der russischen Anti-Doping-Agentur, RUSADA. (picture alliance / Anton Denisov / Sputnik / dpa)
    Die Anti-Doping-Agentur sucht seit zehn Tagen offiziell Kandidaten. Bewerber sollten Erfahrung damit haben, Organisationen zu führen und strategisch auszurichten, heißt es in der Ausschreibung. Als eine der obersten Aufgaben wird aufgeführt, die Unabhängigkeit der Behörde zu unterstützen sowie eine Kultur der Ethik und Ehrlichkeit unter ihren Mitarbeitern herzustellen.
    Eine Erfahrung im Kampf gegen Doping wird allerdings ebenso wenig vorausgesetzt wie die russische Staatsangehörigkeit – wenngleich russisch fließend beherrscht werden muss. Der frühere Sportminister Wladimir Mutko, der sich heutzutage als stellvertretender Premierminister weiter regelmäßig zu Sportpolitik äußert, hat allerdings in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur TASS klargestellt, dass die neue Führungsperson der RUSADA Russe oder Russin sein soll, was übersetzt so viel heißt wie: Ausländer haben bei der Auswahl kaum noch Chancen.
    Bisherige Leiterin trat zurück
    Die Stelle ist noch bis Ende dieses Monats ausgeschrieben. Sie war frei geworden, nachdem Anna Anzeliowitsch als bisherige Leiterin der RUSADA zurückgetreten war.
    Anzeliowitsch war im Dezember in der New York Times mit der Einschätzung zitiert worden, es gebe in Russland eine "institutionelle Verschwörung", was als Doping-Eingeständnis interpretiert worden war. Anzeliowitsch selbst hatte aber dementiert. Anfang März trat sie zurück. Wladimir Mutko sagte zur Begründung, sie habe die Ausschreibung gesehen und eingesehen, auf diesem Posten nicht arbeiten zu können.