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Russische Künstler in Berlin
Die Musik konnten sie mitnehmen

Berlin galt in den 1920er-Jahren als "dritte Hauptstadt Russlands": Etwa 360.000 Emigranten kamen nach der russischen Revolution von 1917 in die deutsche Hauptstadt. Überdurchschnittlich hoch war der Anteil der gebildeten Militärs, Intellektuellen, Künstler und Musiker, wie beispielsweise Vladimir Horowitz, dessen internationale Karriere ab Ende 1925 in Berlin begann.

Von Irene Constantin | 25.05.2015
    Blick auf die Russische Botschaft in Berlin, die 1949-1951 im stalinistischen Stil mit Elementen des Berliner Klassizismus erbaut wurde
    Prominenter Auftrittsort vieler Musiker nach 1945: die russische Botschaft in Berlin (picture-alliance / dpa / Ole Spata)
    Zwischen 1917 und 1933 gab es ein reges russisches Musik- und Kulturleben in der Stadt. Nach 1945 wurden die Kontakte in beiden Teilen Berlins unter verschiedenen politischen Prämissen wieder aufgenommen, aber erst ab den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts kam es erneut zu einer großen intellektuell-künstlerischen Zuwanderung aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion.
    Wie integriert in die deutsche Gesellschaft waren russische Künstler zu welcher Zeit? Welche kulturellen Impulse verbinden sich mit ihnen, welche empfingen sie ihrerseits? Wie und wovon lebten sie, und mit welchen Visionen? Irene Constantin sprach mit den jungen Musikhistorikerinnen Maria Bychkova und Anna Fortunova, die sich mit der ersten Emigrationswelle beschäftigen, sowie mit den MusikerInnen Natalia Pschenitschnikowa, Jascha Nemzow und Sofja Gülbadamova, die jetzt zum aktuellen Berliner Musikleben gehören.