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Russisches Staatsdoping
Rodschenkow reicht Gegenklage ein

Grigori Rodschenkow geht in die Offensive. Der in die USA geflohene Whistleblower, der das russische Staatsdoping enthüllt hat, hat heute in New York Gegenklage gegen Michail Prochorow eingereicht. Der russische Oligarch finanziert seit Januar eine Verleumdungsklage dreier russischer Biathletinnen.

Von Thomas Kistner |
    Whistleblower Grigori Rodtschenkow
    Whistleblower Grigori Rodschenkow (imago stock&people)
    Rodschenkows Anwalt Jim Walden sagte bei einer Telefonkonferenz, Prochorow habe das "Dümmste" gemacht, was die Russen hätten tun können, indem sie einen Rechtsstreit in den USA anzettelten.
    Es geht um Rodschenkows Aufenthaltsort
    Rodschenkows Gegenangriff fußt auf einem Gesetz im Bundesstaat New York, das Whistleblower vor juristischen Einschüchterungen schützt. Anwalt Walden erklärt, Prochorow missbrauche den Gerichtsstand New York, weil seine Klage nur darauf abziele, den genauen Aufenthaltsort Rodschenkows in Erfahrung zu bringen. Der frühere Leiter des Moskauer Antidoping-Labors ist im US-Zeugenschutzprogramm untergetaucht, derzeit läuft sein Asyl-Antrag.
    Walden will nun über die Gegenklage nicht nur Schadensersatz einfordern, sondern auch ermitteln lassen, welche fünf weiteren Personen neben Prochorow die Klage der russischen Biathletinnen mitfinanzieren. So etwas ließe sich im US-Verfahren klar ermitteln, über Zahlungen und Abrechnungen zur Klage. Zugleich will Walden Informationen über Prochorows Besitzverhältnisse in den USA erlangen. Der Oligarch, ein treuer Gefolgsmann Wladimir Putins, ist in den USA unter anderem der Mehrheitseigner des Basketball-Profiteams Brooklyn Nets.
    Rodschenkow bleibt bei seinen Aussagen
    In einer persönlichen Erklärung konterte Rodschenkow jüngste Aussagen aus dem Kreml. Ein Putin-Sprecher hatte ihn bei der Staatsagentur TASS als Lügner bezichtigt, der immer konfuser wirke. Rodschenkow erklärt, es gehe ihm gut - und er nehme von seinen Aussagen kein Wort zurück.
    Anwalt Walden kündigte neue Vorwürfe gegen Russland an. Die aktuelle Doping- und Korruptionsaffäre um den Biathlon-Weltverband IBU sei nur der Auftakt.