Erpressung sei ein sehr hartes Wort, meint José Russo, Präsident des Nationalen Saatgut-Instituts, das dem Landwirtschaftministerium untersteht. Monstanto hat angekündigt, pro Tonne exportierter Soja eine Abgabe zu kassieren - als Entgelt für den Forschungsaufwand, den das Unternehmen zur Entwicklung des gentechnisch veränderten Saatguts betrieben hat.
Was ist passiert? Ob USA oder Europa - auf sein Saatgut hat Monsanto stets Patente beantragt und seine Rechte entsprechend geschützt. In Argentinien hatte der Gen-Multi dagegen auf ein Patent verzichtet. Kenner der Szene erklären dies damit, dass der Konzern das Land am Rio de la Plata als Sprungbrett für den gesamten Kontinent benutzen wollte. Heute arbeitet praktisch das gesamte argentinische Agrobusiness - über fünfzehn Millionen Hektar - mit Gensoja. Über den Schwarzmarkt sind die Samen bis Brasilien gelangt. Und das, obwohl der Einsatz der grünen Gentechnik dort bis vor kurzem verboten war.
Allerdings hatte der Konzern nicht damit gerechnet, dass sich auch in Argentinien ein schwungvoller Schwarzmarkt für sein Produkt entwickeln würde. Monsanto verkauft das gentechnisch veränderte Soja-Saatgut, das dem dazu gehörenden Unkrautvernichtungsmittel Roundup Ready widerstehen kann, mit einem Gütesiegel der argentinischen Regierung an die Landwirte. Im Kaufpreis ist auch die erbrachte technologische Leistung für die Herbizidresistenz inbegriffen. Doch nur die wenigsten Großbauern kaufen bei den offiziellen Saatguthändlern ein: Nur 18 Prozent, schätzt Monsanto. Die anderen decken sich an den so genannten "weißen Börsen" mit Saatgut ein, das aus der Ernte stammt. Dieser Handel mit zurückgehaltenen Samen ist illegal. Vom Gesetz ausdrücklich erlaubt ist jedoch, dass Landwirte Saatgut aus eigener Ernte auf dem eigenen Feld verwenden. Dafür Nachbaugebühren einzutreiben ist nicht zulässig.
Nun hat Monsanto angekündigt, die Abnehmer argentinischer Soja zur Kasse zu bitten. Wie das Geld eingetrieben werden soll, hat der Konzern bisher nicht verraten. Und Interview-Wünsche werden zurückgewiesen. Auch die Rechtslage ist unklar, bestätigt José Russo, der Präsident des argentinischen Saatgut-Instituts:
Ich verstehe nicht ganz, wofür die eigentlich kassieren wollen. Das manipulierte Gen im Saatkorn spielt doch nur bei der Aussaat eine Rolle, nicht beim Wachstum. Wenn der Landwirt das genmanipulierte Saatgut einkauft, muss er darauf Abgaben zahlen. Aber wir exportieren Soja für den Konsum, nicht als Saatgut.
Anfang des Jahres hatte Monsanto gedroht, Argentinien zu verlassen, falls die Landwirte nicht endlich Abgaben zahlen und sich weiter an den illegalen, aber von der Regierung geduldeten "weißen Börsen" eindecken würden. Damit wäre die Aussaat in Gefahr gewesen, denn die meisten nationalen Saatgutfirmen haben angesichts des Monopols bankrott gemacht.
Im Moment sitze man, so Russo, mit Monsanto und den großen Exportfirmen an einem Tisch. Das Ministerium will einen "Technologischen Kompensationsfonds" gründen, in den die Landwirte zwischen 0,3 und einem Prozent ihres Umsatzes einzahlen, und aus diesem Fonds soll Monsanto bezahlt werden. Dieser Vorschlag wird sowohl von den Grossbauern wie von Monsanto abgelehnt. Für die Landwirte bedeutet die neue Abgabe eine Verteuerung ihrer Produktion. Sie verweisen auf ihr Recht, einen Teil der Ernte als Saatgut zu verwenden. Und Monsanto fürchtet mehr Bürokratie. Entschieden ist noch nichts, auf jeden Fall wird die nächste Runde des Machtkampfes spannend.
Was ist passiert? Ob USA oder Europa - auf sein Saatgut hat Monsanto stets Patente beantragt und seine Rechte entsprechend geschützt. In Argentinien hatte der Gen-Multi dagegen auf ein Patent verzichtet. Kenner der Szene erklären dies damit, dass der Konzern das Land am Rio de la Plata als Sprungbrett für den gesamten Kontinent benutzen wollte. Heute arbeitet praktisch das gesamte argentinische Agrobusiness - über fünfzehn Millionen Hektar - mit Gensoja. Über den Schwarzmarkt sind die Samen bis Brasilien gelangt. Und das, obwohl der Einsatz der grünen Gentechnik dort bis vor kurzem verboten war.
Allerdings hatte der Konzern nicht damit gerechnet, dass sich auch in Argentinien ein schwungvoller Schwarzmarkt für sein Produkt entwickeln würde. Monsanto verkauft das gentechnisch veränderte Soja-Saatgut, das dem dazu gehörenden Unkrautvernichtungsmittel Roundup Ready widerstehen kann, mit einem Gütesiegel der argentinischen Regierung an die Landwirte. Im Kaufpreis ist auch die erbrachte technologische Leistung für die Herbizidresistenz inbegriffen. Doch nur die wenigsten Großbauern kaufen bei den offiziellen Saatguthändlern ein: Nur 18 Prozent, schätzt Monsanto. Die anderen decken sich an den so genannten "weißen Börsen" mit Saatgut ein, das aus der Ernte stammt. Dieser Handel mit zurückgehaltenen Samen ist illegal. Vom Gesetz ausdrücklich erlaubt ist jedoch, dass Landwirte Saatgut aus eigener Ernte auf dem eigenen Feld verwenden. Dafür Nachbaugebühren einzutreiben ist nicht zulässig.
Nun hat Monsanto angekündigt, die Abnehmer argentinischer Soja zur Kasse zu bitten. Wie das Geld eingetrieben werden soll, hat der Konzern bisher nicht verraten. Und Interview-Wünsche werden zurückgewiesen. Auch die Rechtslage ist unklar, bestätigt José Russo, der Präsident des argentinischen Saatgut-Instituts:
Ich verstehe nicht ganz, wofür die eigentlich kassieren wollen. Das manipulierte Gen im Saatkorn spielt doch nur bei der Aussaat eine Rolle, nicht beim Wachstum. Wenn der Landwirt das genmanipulierte Saatgut einkauft, muss er darauf Abgaben zahlen. Aber wir exportieren Soja für den Konsum, nicht als Saatgut.
Anfang des Jahres hatte Monsanto gedroht, Argentinien zu verlassen, falls die Landwirte nicht endlich Abgaben zahlen und sich weiter an den illegalen, aber von der Regierung geduldeten "weißen Börsen" eindecken würden. Damit wäre die Aussaat in Gefahr gewesen, denn die meisten nationalen Saatgutfirmen haben angesichts des Monopols bankrott gemacht.
Im Moment sitze man, so Russo, mit Monsanto und den großen Exportfirmen an einem Tisch. Das Ministerium will einen "Technologischen Kompensationsfonds" gründen, in den die Landwirte zwischen 0,3 und einem Prozent ihres Umsatzes einzahlen, und aus diesem Fonds soll Monsanto bezahlt werden. Dieser Vorschlag wird sowohl von den Grossbauern wie von Monsanto abgelehnt. Für die Landwirte bedeutet die neue Abgabe eine Verteuerung ihrer Produktion. Sie verweisen auf ihr Recht, einen Teil der Ernte als Saatgut zu verwenden. Und Monsanto fürchtet mehr Bürokratie. Entschieden ist noch nichts, auf jeden Fall wird die nächste Runde des Machtkampfes spannend.