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SAP
Softwarekonzern setzt auf das Cloud-Computing

Das meiste Geld verdient der Walldorfer Konzern SAP immer noch mit dem klassischen Software-Verkauf. Die Zukunft liege aber im Cloud-Computing, in der Vermietung von Software und der dazugehörige Computerkapazität, erklärte jetzt Vorstandschef Bill McDermott. Bereits 2018 könnten die Cloud-Umsätze die Software-Umsätze überholen.

Von Michael Brandt | 20.01.2015
    Das Logo des Softwareherstellers SAP am Hauptsitz in Walldorf in Baden-Württemberg.
    Das Logo des Softwareherstellers SAP am Hauptsitz in Walldorf in Baden-Württemberg. (imago/R. Wittek)
    Das größte Thema bei SAP heißt derzeit Cloud. Die Nutzer sollen ihre Software nicht mehr kaufen und dann einen Wartungsvertrag abschließen, sondern sie sollen die Software und die dazugehörige Computerkapazität mieten. Das ist die Zukunft, sagt Vorstandschef Bill McDermott und aus dieser Perspektive sind die Nachrichten von Finanzchef Luka Mucic gute Nachrichten.
    "Zum einen haben wir unseren Cloud Umsatz signifikant steigern können. Wir sind um 45 Prozent gewachsen. Damit liegen wir über den Erwartungen."
    Das Problem dabei ist bislang nur, dass mit der Cloud noch nicht wirklich Geld verdient wird. Die Cash-Cow der SAP bleibt bislang der klassische Softwareverkauf. Und da es hier nicht in allen Regionen gut lief, insbesondere in Russland gab es unter anderem wegen der Sanktionen einen Rückgang im zweistelligen Prozentbereich, bleibt das Gesamtergebnis für 2014 im Rahmen der Erwartungen.
    Allerdings hängt das auch mit den Besonderheiten des Cloud-Geschäfts zusammen. Hier hat SAP die Investitionen zu Beginn, die Gewinne realisieren sich erst im Laufe von mehreren Jahren, so Luka Mucic.
    "Deswegen haben wir dann langfristig, wenn wir es schaffen, unsere Kunden bei der Cloud-Stange von SAP zu halten und sie dazu zu bringen, ihre Verträge auch zu verlängern, mehr davon. Aber es dauert eben einige Jahre, aber auf dieses nachhaltige Geschäftsmodell setzen wir aber nichtsdestotrotz, denn es ist viel besser planbar."
    Auf dem Weg in eine goldene Zukunft?
    Insgesamt ist das Betriebsergebnis Ergebnis 2014 um 3 Prozent auf 5,63 Milliarden gestiegen, für das laufende Jahr 2015 rechnet das Walldorfer Softwarehaus mit einem Ergebnis zwischen 5,6 und 5,9 Milliarden Euro. Leicht nach unten korrigiert wurden die mittelfristigen Ziele: Die Umsatzprognose für 2017 beträgt nun nicht mehr mindestens 22 Milliarden, sondern 21 bis 22 Milliarden.
    "Im Jahr 2018 gehen wir davon aus, dass wir erstmalig mehr Cloud-Umsätze machen können als Softwarelizenzumsätze. Das ist ein ganz wichtiger Meilenstein, weil wir ab dann auch in unserem Cloudgeschäft Skaleneffekte erreichen können, die dann einen überproportionalen Anstieg des Betriebsergebnisses erwarten lassen."
    Und CEO Bill McDermott ist ohnehin davon überzeugt, dass SAP auf dem richtigen Weg in eine goldene Zukunft ist:
    "Die SAP spielt mit großen Bällen in der obersten Liga. Statt die Marge nach oben zu treiben und so gute Schlagzeilen zu produzieren, vergrößern wir den Cloud-Bereich und wir machen ein solides Kerngeschäft. Es ist eine großartige Firma."
    Derzeit läuft bei der SAP die Integration des jüngsten Kaufs, des Reisesoftwarespezialisten Concur auf Hochtouren, für den die SAP im vergangenen Herbst knapp 7 Milliarden Euro gezahlt hatte. In näherer Zukunft, so McDermott, seien nur noch kleine Akquisitionen geplant, keine großen Zukäufe wie in den vergangenen beiden Jahren.