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Satelliten mit künstlicher Intelligenz

Raumfahrt. - Die US-Raumfahrtagentur NASA trifft Anstalten, ihre Satelliten mit einem mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Computersystem auszustatten, das die Sonde zum Teil autonom steuert. Gestern stellte das NASA-Jet Propulsion Laboratory (JPL) im kalifornischen Pasadena die Pläne für das CASPER genannte System vor. Im kommenden Jahr soll es an Bord von drei Raumsonden installiert werden.

    "Das System soll den Menschen nicht ersetzen, sondern produktiver machen", erklärt Projektleiter Steve Chan vom JPL. Der Computer ist darauf ausgelegt, die Regeln zu verstehen, nach denen der Satellit funktioniert, navigiert und seine wissenschaftlichen Aufgaben verrichtet. Dann steuert er die Sonde so, wie es unter Berücksichtigung der Umstände und dieser Regeln am besten ist. "Der Satellit macht etwa eine astronomische Aufnahme und entscheidet dann selbständig, ob die Auflösung des Fotos ausreichend hoch ist, oder ob es gelöscht wird", erklärt Chan weiter. Das System entscheidet auch weitgehend autonom darüber, welche Daten zur Erde zurückgefunkt werden und welche zunächst nur gespeichert oder gar gelöscht werden. Die NASA verspricht sich davon besonders für Raumsonden etwas, die weit von der Erde entfernt operieren. Mit der künstlichen Intelligenz an Bord können sie innerhalb weniger Minuten auf Ereignisse reagieren, ohne eine Entscheidung von der fernen Erde abzuwarten.

    Trotz aller Intelligenz kann das Computersystem vom Boden aus jederzeit in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt oder sogar komplett ausgeschaltet werden. Die Mission mit den drei Satelliten im kommenden Jahr soll erst einmal testen, ob das System gravierende Fehler besitzt, die vor der ersten wirklichen Bewährungsprobe behoben werden müssen. Die NASA erwartet sich von dem System mehr Flexibilität und bessere Daten, möglicherweise auch eine Übertragung auf andere, irdischere Anwendungsbereiche. "Sie werden möglicherweise ihre Computer oder Palm-Pilots ganze Vorgänge planen lassen können", meint Steve Chan.

    [Quelle: Armin Amler]