Bei EGNOS handelt es sich um ein Zusatzsystem zum amerikanischen Satellitennavigations-System GPS und zum russischen GLONASS. EGNOS rüstet die beiden Systeme für so genannte sicherheitsrelevante Anwendungen auf. Hans Fromm, stellvertretender Leiter der Navigationsabteilung im ESA-Technologiezentrum ESTEC, erläutert: "Mittels eines zusätzlichen Signals, das von geostationären Satelliten ausgestrahlt wird, gibt es dem Nutzer ein Korrektursignal. Es verbessert die Genauigkeit von, sagen wir, zehn Metern bei GPS auf eine Größenordnung von ein, zwei Metern mit dem EGNOS-Signal. Und ganz wichtig ist: Es informiert den Nutzer, falls ein GPS-Satellit einmal ausfallen sollte, innerhalb von sechs Sekunden. Damit wird das System einfach sicherer und so sicher, dass wir es für Anwendungen wie das Landen von Flugzeugen ausnutzen können."
Die Satelliten, die das EGNOS-Signal aussenden, hängen als geostationäre vergleichsweise tief, also in einem flachen Winkel zum Horizont. In Städten könnten vor allem in Nordeuropa, wo sich der Winkel noch verschlechtert, Häuser oder Bodenerhebungen den Empfang stören. Die EGNOS-Ingenieure begegnen diesem Problem mit zusätzlichen Techniken, berichtet Fromm: "Wir stellen das EGNOS-Signal auch anders zur Verfügung, zum Beispiel mit Radio-Wellen. Im UKW-Bereich gibt es zum Beispiel das so genannte RDS-Signal, und wir können zusätzlich zu diesem RDS-Signal das von EGNOS aufmodulieren und auf diese Art und Weise in ein Auto sehr leicht die EGNOS-Informationen hineinspielen." Alternativ wurde das Signal bereits erfolgreich über ein flugzeug-gebundenes System, das so genannte UKW-Datalink, transportiert. "Das hat perfekt funktioniert", so Fromm.
Von EGNOS wollen die europäischen Ingenieure viel für das künftige GALILEO-Satellitennavigationssystem lernen. Vor allem praktische Erfahrungen will man sammeln, denn in der Theorie muss sich Europa keineswegs vor den Kollegen in Amerika oder Russland verstecken. "Die Amerikaner sind seit mehr als 20 Jahren damit befasst", so Fromm. "Eines der kritischen Dinge bei jeder Satellitennavigation ist die Entwicklung der mathematischen Formeln, der Algorithmen, die es möglich machen, die Position zu berechnen. Diese Algorithmen haben wir zum Teil schon für EGNOS entwickelt, wir sind jetzt aber dabei, in einem so genannten GALILEO-Testbed auf dieser Basis zu erproben, wie das später funktionieren wird. Hinzu kommt: Bei EGNOS haben wir schon ein recht großes System von Bodenstationen, mehr als 30 sind installiert. Alles das ist direkt anwendbar für GALILEO."
Amerikanische Befürchtungen, die unterschiedlichen Navigationssysteme oder mögliche Nachfolger könnten sich im Frequenzbereich ins Gehege kommen, sind nach Ansicht von Hans Fromm unbegründet: "Wie in jedem System gibt es technische Begrenzungen. Wir können nicht alles machen, was vielleicht für sinnvoll gehalten wird. Aber wichtig ist, dass wir innerhalb der bestehenden Frequenzbänder koexistieren können. Es gibt Techniken, die das möglich machen. Allerdings: wir müssen uns mit den Amerikanern verständigen. Die Gespräche laufen auch seit einiger Zeit, und ich bin sicher, dass wir zu einem vernünftigen Abschluss kommen." In Graz können die Wissenschaftler aller Kontinente auch dafür nach Lösungen suchen, denn natürlich sind dort Experten auch aus den USA anwesend. Auf wissenschaftlicher Ebene seien die Kontakte hervorragend, sagt Hans Fromm: "Man kennt einander, die 'Gemeinde' ist auch nicht so groß. Wir lernen voneinander. Wir sind alle davon überzeugt, dass in der Zukunft ein Leben ohne Satellitennavigation nicht denkbar ist und dass wir dementsprechend dafür sorgen müssen, dass diese Infrastrukturen miteinander verträglich sind."
[Quelle: Ralf Krauter]
Die Satelliten, die das EGNOS-Signal aussenden, hängen als geostationäre vergleichsweise tief, also in einem flachen Winkel zum Horizont. In Städten könnten vor allem in Nordeuropa, wo sich der Winkel noch verschlechtert, Häuser oder Bodenerhebungen den Empfang stören. Die EGNOS-Ingenieure begegnen diesem Problem mit zusätzlichen Techniken, berichtet Fromm: "Wir stellen das EGNOS-Signal auch anders zur Verfügung, zum Beispiel mit Radio-Wellen. Im UKW-Bereich gibt es zum Beispiel das so genannte RDS-Signal, und wir können zusätzlich zu diesem RDS-Signal das von EGNOS aufmodulieren und auf diese Art und Weise in ein Auto sehr leicht die EGNOS-Informationen hineinspielen." Alternativ wurde das Signal bereits erfolgreich über ein flugzeug-gebundenes System, das so genannte UKW-Datalink, transportiert. "Das hat perfekt funktioniert", so Fromm.
Von EGNOS wollen die europäischen Ingenieure viel für das künftige GALILEO-Satellitennavigationssystem lernen. Vor allem praktische Erfahrungen will man sammeln, denn in der Theorie muss sich Europa keineswegs vor den Kollegen in Amerika oder Russland verstecken. "Die Amerikaner sind seit mehr als 20 Jahren damit befasst", so Fromm. "Eines der kritischen Dinge bei jeder Satellitennavigation ist die Entwicklung der mathematischen Formeln, der Algorithmen, die es möglich machen, die Position zu berechnen. Diese Algorithmen haben wir zum Teil schon für EGNOS entwickelt, wir sind jetzt aber dabei, in einem so genannten GALILEO-Testbed auf dieser Basis zu erproben, wie das später funktionieren wird. Hinzu kommt: Bei EGNOS haben wir schon ein recht großes System von Bodenstationen, mehr als 30 sind installiert. Alles das ist direkt anwendbar für GALILEO."
Amerikanische Befürchtungen, die unterschiedlichen Navigationssysteme oder mögliche Nachfolger könnten sich im Frequenzbereich ins Gehege kommen, sind nach Ansicht von Hans Fromm unbegründet: "Wie in jedem System gibt es technische Begrenzungen. Wir können nicht alles machen, was vielleicht für sinnvoll gehalten wird. Aber wichtig ist, dass wir innerhalb der bestehenden Frequenzbänder koexistieren können. Es gibt Techniken, die das möglich machen. Allerdings: wir müssen uns mit den Amerikanern verständigen. Die Gespräche laufen auch seit einiger Zeit, und ich bin sicher, dass wir zu einem vernünftigen Abschluss kommen." In Graz können die Wissenschaftler aller Kontinente auch dafür nach Lösungen suchen, denn natürlich sind dort Experten auch aus den USA anwesend. Auf wissenschaftlicher Ebene seien die Kontakte hervorragend, sagt Hans Fromm: "Man kennt einander, die 'Gemeinde' ist auch nicht so groß. Wir lernen voneinander. Wir sind alle davon überzeugt, dass in der Zukunft ein Leben ohne Satellitennavigation nicht denkbar ist und dass wir dementsprechend dafür sorgen müssen, dass diese Infrastrukturen miteinander verträglich sind."
[Quelle: Ralf Krauter]