Zentrales Augenmerk von "Schalom Israel” ist, wie der Titel bereits ankündigt, die fortwährende Sehnsucht und Suche nach Frieden – Frieden für Israel, ein Land, das seit dem Unabhängigkeitskrieg von 1948/49 keine Dekade ohne eine große militärische Aggression erlebte. Auch die Gründe für das derzeitige Stocken der Friedensverhandlungen werden ausführlich diskutiert, wobei sich Friedrich Schreiber besonders intensiv mit der Gruppe der Ultraorthodoxen und der Siedlerbewegung auseinandersetzt. Gerade die national-religiösen Siedler seien, so kritisiert er, bestrebt und in der Lage, die Fortführung des von Jitzak Rabin und Jassir Arafat eingeleiteten Friedensprozesses nachhaltig zu blockieren. Nichts wissen möchte der bekannte Israel-Korrespondent jedoch von einer generell zunehmenden Politisierung der Religionen: "Ich würde sagen, auf beiden Seiten, Israelis und Palästinensern, ist die weit überwiegende Mehrheit weltlich eingestellt. Bei den Palästinensern würde ich sagen: etwa 80%, bei den Israelis laut Wahlergebnissen 85%. Das Problem ist, daß sich die Gruppen, die stark religiös sind, sehr viel stärker vermehren als die anderen Gruppen. Was Israel anbetrifft, so vermehren sich die Ultraorthodoxen, die den Staat ja im Grunde genommen ablehnen, aber dann doch Netanjahu wählen. Die haben das höchste Wachstum unter allen Bevölkerungsgruppen. Was die fundamentalistischen Siedler anbetrifft, die sind zwar mit 120 oder 130.000 Menschen am Bevölkerungsanteil quantitativ gering, aber durch ihre Politik der vollendeten Tatsachen: mit den Bulldozern, mit den Betonmischern das palästinensische Land zu besiedeln, dicht zu machen, haben sie - nicht zu sehr durch ihre Zahl, aber durch ihre Entschlossenheit - einen großen Einfluß auf die politische Landschaft."
Auch auf der Gegenseite, unter den Palästinensern, ist nach Schreibers Ansicht keine allgemeine Tendenz zur Islamisierung zu verzeichnen: "Ich würde hier nicht von einer Islamisierung sprechen, sondern der Teil der Bevölkerung, der sich als besonders islamisch fühlt und betätigt, der wurde von Hamas, von der islamischen Widerstandsbewegung, die ja erst 1988 gegründet wurde, sozusagen politisiert und radikalisiert. Es ist also nicht so, daß es einen zusätzlichen Trend gibt, sondern die, die islamisch sind, die in die Moschee gehen, werden dort von den Predigern infiltriert und durch die Armut sozusagen denen in die Arme getrieben."
Im Verlauf seiner Arbeit als Nachrichtenkorrespondent kam der Autor natürlich auch mit den großen Persönlichkeiten der jüngeren Geschichte zusammen und weiß – stets geknüpft an wichtige Aussagen – einige interessante Anekdoten zu berichten, so z.B. über Jassir Arafat, mit dem er bereits Gespräche führte, als dieser noch von einem Geheimquartier in Tunis aus die Geschicke der PLO lenkte.
Kaum eine Persönlichkeit im Nahen Osten ist so schillernd wie der jetzige Präsident des palästinensischen Autonomierates, dessen Bild in den Medien sich im Verlauf der Jahrzehnte so radikal gewandelt hat. Geschichte verläuft schnell. Fast schon hat man vergessen, daß Arafat nicht von jeher der Staatsmann gewesen ist, als der er heute präsentiert wird: War der Träger des Friedens-Nobelpreises nicht einmal selbst als Terrorist aktiv? Schreiber gibt die unmißverständliche Antwort: "Ja – und zwar ganz persönlich, indem er von Jordanien und Syrien aus in das von den Israelis besetzte Westjordanland eingedrungen ist und dort Terrorfälle verübt hat, und dann vor allen Dingen als Führer der Fatah-Bewegung, die sich rühmt, den Terrorkrieg gegen Israel begonnen zu haben."
Untrennbar mit der Geschichte Israels verknüpft sind neben den feindlichen Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern vor allem die diversen Einwanderungswellen, hebräisch "Alijah” genannt. Juden verschiedener Diaspora-Herkunftsländer brachten zu verschiedenen Zeiten verschiedene Bräuche, Anschauungen und Interessen mit ins Gelobte Land. Nur so konnte die facettenreiche israelische Gesellschaft von heute entstehen, die eine einheitliche und unmißverständliche Friedenspolitik unmöglich zu machen scheint. Auch hier entwirrt Schreiber das auf den ersten Blick diffuse Bild, deckt Widersprüche und Zusammenhänge systematisch auf.
Seit den Tagen der israelischen Stammväter Abraham, Isaak und Jakob ist die Suche nach Frieden eines der großen Themen für die Juden. Bereits der alttestamentliche Prophet Jeremia sah Zeiten voraus, in der die Führung des jüdischen Volkes lautstark die Gewißheit "Friede, Friede!” verbreitet, während in Wirklichkeit kein Friede herrscht. - Gegenwärtig ist der Friedensprozeß auf Eis gelegt, und es scheint, als seien die Aussichten auf eine dauerhafte Nahost-Lösung zum Jubiläum düsterer als noch vor wenigen Jahren. Auch Friedrich Schreiber beurteilt die Dinge in seinem Resümee skeptisch: "Ich sehe zumindest bis zum nächsten Wahltermin keinen Lichtblick. Der einzige Lichtblick könnte sein, daß die jetzige Netanjahu-Regierung, in der die national-religiöse Siedlerbewegung eine Sperrminorität hat - es sei denn, die wird abgewählt."
Auch auf der Gegenseite, unter den Palästinensern, ist nach Schreibers Ansicht keine allgemeine Tendenz zur Islamisierung zu verzeichnen: "Ich würde hier nicht von einer Islamisierung sprechen, sondern der Teil der Bevölkerung, der sich als besonders islamisch fühlt und betätigt, der wurde von Hamas, von der islamischen Widerstandsbewegung, die ja erst 1988 gegründet wurde, sozusagen politisiert und radikalisiert. Es ist also nicht so, daß es einen zusätzlichen Trend gibt, sondern die, die islamisch sind, die in die Moschee gehen, werden dort von den Predigern infiltriert und durch die Armut sozusagen denen in die Arme getrieben."
Im Verlauf seiner Arbeit als Nachrichtenkorrespondent kam der Autor natürlich auch mit den großen Persönlichkeiten der jüngeren Geschichte zusammen und weiß – stets geknüpft an wichtige Aussagen – einige interessante Anekdoten zu berichten, so z.B. über Jassir Arafat, mit dem er bereits Gespräche führte, als dieser noch von einem Geheimquartier in Tunis aus die Geschicke der PLO lenkte.
Kaum eine Persönlichkeit im Nahen Osten ist so schillernd wie der jetzige Präsident des palästinensischen Autonomierates, dessen Bild in den Medien sich im Verlauf der Jahrzehnte so radikal gewandelt hat. Geschichte verläuft schnell. Fast schon hat man vergessen, daß Arafat nicht von jeher der Staatsmann gewesen ist, als der er heute präsentiert wird: War der Träger des Friedens-Nobelpreises nicht einmal selbst als Terrorist aktiv? Schreiber gibt die unmißverständliche Antwort: "Ja – und zwar ganz persönlich, indem er von Jordanien und Syrien aus in das von den Israelis besetzte Westjordanland eingedrungen ist und dort Terrorfälle verübt hat, und dann vor allen Dingen als Führer der Fatah-Bewegung, die sich rühmt, den Terrorkrieg gegen Israel begonnen zu haben."
Untrennbar mit der Geschichte Israels verknüpft sind neben den feindlichen Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern vor allem die diversen Einwanderungswellen, hebräisch "Alijah” genannt. Juden verschiedener Diaspora-Herkunftsländer brachten zu verschiedenen Zeiten verschiedene Bräuche, Anschauungen und Interessen mit ins Gelobte Land. Nur so konnte die facettenreiche israelische Gesellschaft von heute entstehen, die eine einheitliche und unmißverständliche Friedenspolitik unmöglich zu machen scheint. Auch hier entwirrt Schreiber das auf den ersten Blick diffuse Bild, deckt Widersprüche und Zusammenhänge systematisch auf.
Seit den Tagen der israelischen Stammväter Abraham, Isaak und Jakob ist die Suche nach Frieden eines der großen Themen für die Juden. Bereits der alttestamentliche Prophet Jeremia sah Zeiten voraus, in der die Führung des jüdischen Volkes lautstark die Gewißheit "Friede, Friede!” verbreitet, während in Wirklichkeit kein Friede herrscht. - Gegenwärtig ist der Friedensprozeß auf Eis gelegt, und es scheint, als seien die Aussichten auf eine dauerhafte Nahost-Lösung zum Jubiläum düsterer als noch vor wenigen Jahren. Auch Friedrich Schreiber beurteilt die Dinge in seinem Resümee skeptisch: "Ich sehe zumindest bis zum nächsten Wahltermin keinen Lichtblick. Der einzige Lichtblick könnte sein, daß die jetzige Netanjahu-Regierung, in der die national-religiöse Siedlerbewegung eine Sperrminorität hat - es sei denn, die wird abgewählt."