
Das teilte die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie in Frankfurt mit. Bekannt ist der Schimmelpilz vor allem durch das Penicillin - das Antibiotikum, das schon Millionen Menschen das Leben gerettet hat.
Penicillium sorgt aber auch für Geschmack, Geruch und Konsistenz von Käsearten wie Camembert und Brie. Mit Wirkstoffen des Schimmelpilzes werden außerdem Fruchtsäfte gefiltert, Textilien behandelt oder auch Pflanzenschutzmittel hergestellt.
Unsauberes Arbeiten führte zur Entdeckung
In der Entdeckungsgeschichte des Penicillins spielten unsauberes Arbeiten und eine verschimmelte Melone zentrale Rollen, wie die VAAM erklärt. Es war demnach der italienische Wissenschaftler Bartolomeo Gosio, der Ende des 19. Jahrhunderts als Erster die Mycophenolsäure aus einer Penicillium-Art beschrieb und ihre antibiotische Wirkung gegen Bakterien erkannte. Sie wird heute als Immunsuppressivum bei Organtransplantationen und Autoimmunerkrankungen genutzt, da sie gezielt die Vermehrung bestimmter Abwehrzellen im Körper hemmt.
Der schottische Mediziner Alexander Fleming wiederum entdeckte das Penicillin - allerdings rein zufällig. Er züchtete 1928 Bakterienkulturen und arbeitete offenbar nicht ganz sauber: In einer Schale wucherte ein Schimmelpilz, der offensichtlich alle Bakterien in seiner Nähe abtötete. Fleming isolierte die bakterientötende Substanz und nannte sie Penicillin.
Gezielte Herstellung seit 1940
Erst Anfang der 1940er Jahre gelang es, Penicillin in größerem Maßstab herzustellen. Der Pathologe Howard Florey und der Chemiker Ernst Chain isolierten den Wirkstoff und erste Patienten wurden behandelt. Ein entscheidender Durchbruch folgte 1941 in den USA: Forschende fanden auf einer verschimmelten Melone einen besonders leistungsfähigen Penicillium-Stamm. Auf ihm basieren der VAAM zufolge bis heute alle industriell genutzten Penicillin-Produzenten.
Penicillin und seine Weiterentwicklungen zählen weiterhin zu den am häufigsten eingesetzten Antibiotika weltweit. Die jährliche Produktion liegt nach Schätzungen bei rund 50.000 Tonnen. Für ihre Arbeiten erhielten Fleming, Florey und Chain 1945 den Nobelpreis für Medizin.
Diese Nachricht wurde am 17.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
