Forscher, die wildlebende Affen im Urwald beobachten, leben gefährlich. Immer wieder springen Viren von Affen auf Menschen über, der HIV-Vorläufer zum Beispiel, oder Ebola. Aber es geht auch umgekehrt. Im Tai-Nationalpark an der Elfenbeinküste haben Menschen Schimpansen angesteckt, mit Erkältungsviren.
"Es ist natürlich logisch, dass ein Erreger von einem Menschen auf einen Menschenaffen relativ leicht übertragen werden kann, und man weiß das auch von Zoos, da passiert das immer, wenn die Leute Grippe haben im Sommer, dass sie das dann auch auf die Tiere übertragen und dann auch alle Menschenaffen krank sind, aber für die freie Wildbahn hat das so noch niemand nachgewiesen","
sagt Fabian Leendertz, Tiermediziner am Robert-Koch-Institut in Berlin. Immer wieder waren im Tai-Nationalpark Schimpansen gestorben, und Leendertz sollte herausfinden, warum. Der Nationalpark an der Elfenbeinküste ist ein Eldorado für Verhaltensforscher. Teams aus aller Welt können hier Primaten aus nächster Nähe beobachten. Auch bei Touristen ist der Park beliebt. Und so fiel auf, dass die Schimpansen hin und wieder unpässlich waren. Leendertz:
""Die Schimpansen verhalten sich genau wie wir, wenn wir eine Erkältung haben. Sie niesen, denen läuft die Nase, die sind schlapp, fressen nicht mehr, also das sieht man denen ganz schnell an."
In den letzten acht Jahren haben die Forscher fünf Erkältungs-Epidemien bei den Schimpansen gezählt. Einige der Tiere sind an einer schweren Lungenentzündung gestorben. Leendertz hat sie obduziert und in ihrem Lungengewebe Viren gefunden, die eigentlich nur bei Menschen vorkommen: HRSV und den Meta-Pneumovirus. Anschließend haben die Wissenschaftler das Erbmaterial der Viren untersucht.
"Weswegen wir jetzt von einer Übertragung vom Menschen auf den Schimpansen ausgehen liegt daran, dass wir eine Sequenzanalyse gemacht haben, also wie haben die DNS beziehungsweise RNA-Sequenzen der Viren verglichen mit humanen Sequenzen, und dann sieht man eine sehr starke Übereinstimmung","
sagt die Biologin Sophie Köndgen vom RKI. Die beiden Erkältungsviren sind auf der ganzen Welt verbreitet. Übertragen werden sie durch Tröpfchen, aber auch über Hautkontakte. Auf diese Weise haben sich wohl auch die Schimpansen im Tai-Nationalpark angesteckt. Und das trotz Vorsichtsmaßnahmen. Touristen wie Forscher müssen bereits seit einigen Jahren einen Abstand von sieben Metern zu den Tieren einhalten. Die Forscher tragen Mundschutz. Eigentlich sollte das ausreichen, um die Erreger in Schach zu halten, sagt Fabian Leendertz.
""Aber nicht alle Leute sehen das so ein, und deswegen werden diese Daten auch wichtig sein, damit man andere Forschungsprojekte und Tourismusprojekte auch davon überzeugen kann, solche Maßnahmen einzuführen."
Die Wissenschaftler im Tai-Nationalpark gehen jetzt noch einen Schritt weiter. Sie haben Hygiene-Barrieren um ihre Camps errichtet. Bevor sie zu den Schimpansen aufbrechen, desinfizieren sie ihre Kleider und Schuhe. Leendertz fordert außerdem, dass Menschen nur noch geimpft in den Wald dürfen. Kinderkrankheiten wie Masern und Mumps könnten für die Menschenaffen verheerende Folgen haben. Leendertz:
"Es gab eine vermutete Masernepidemie, also es ist nie nachgewiesen worden, dass es tatsächlich Masern waren, bei den Berggorillas, und die konnten damals die Epidemie bekämpfen, indem sie die Gorillas geimpft haben. Wir können jetzt nicht anfangen, alle Wildtiere gegen alle potentiellen humanen Erreger zu impfen. Deswegen sagen wir, man sollte bei den Menschen anfangen und erst die Übertragung verhindern."
Und das gilt nicht nur für die Forscher, sondern auch für die Einheimischen in den umliegenden Dörfern. Eines will das Team nämlich auf gar keinen Fall: Menschen vollständig aus dem Nationalpark verbannen, sagt Sophie Köndgen.
"Weil diese Forschungsprojekte und auch Ökotourismusprojekte zeigen, dass es auch zu einem Schutz der Schimpansen beiträgt. Also wir schaffen quasi geschützte Gebiete, die zum einen Wilderei eindämmen, und den Schimpansen ihren natürlichen Lebensraum belassen."
Denn verglichen mit Wilderern ist eine Erkältung für die Schimpansen das kleinere Übel.
"Es ist natürlich logisch, dass ein Erreger von einem Menschen auf einen Menschenaffen relativ leicht übertragen werden kann, und man weiß das auch von Zoos, da passiert das immer, wenn die Leute Grippe haben im Sommer, dass sie das dann auch auf die Tiere übertragen und dann auch alle Menschenaffen krank sind, aber für die freie Wildbahn hat das so noch niemand nachgewiesen","
sagt Fabian Leendertz, Tiermediziner am Robert-Koch-Institut in Berlin. Immer wieder waren im Tai-Nationalpark Schimpansen gestorben, und Leendertz sollte herausfinden, warum. Der Nationalpark an der Elfenbeinküste ist ein Eldorado für Verhaltensforscher. Teams aus aller Welt können hier Primaten aus nächster Nähe beobachten. Auch bei Touristen ist der Park beliebt. Und so fiel auf, dass die Schimpansen hin und wieder unpässlich waren. Leendertz:
""Die Schimpansen verhalten sich genau wie wir, wenn wir eine Erkältung haben. Sie niesen, denen läuft die Nase, die sind schlapp, fressen nicht mehr, also das sieht man denen ganz schnell an."
In den letzten acht Jahren haben die Forscher fünf Erkältungs-Epidemien bei den Schimpansen gezählt. Einige der Tiere sind an einer schweren Lungenentzündung gestorben. Leendertz hat sie obduziert und in ihrem Lungengewebe Viren gefunden, die eigentlich nur bei Menschen vorkommen: HRSV und den Meta-Pneumovirus. Anschließend haben die Wissenschaftler das Erbmaterial der Viren untersucht.
"Weswegen wir jetzt von einer Übertragung vom Menschen auf den Schimpansen ausgehen liegt daran, dass wir eine Sequenzanalyse gemacht haben, also wie haben die DNS beziehungsweise RNA-Sequenzen der Viren verglichen mit humanen Sequenzen, und dann sieht man eine sehr starke Übereinstimmung","
sagt die Biologin Sophie Köndgen vom RKI. Die beiden Erkältungsviren sind auf der ganzen Welt verbreitet. Übertragen werden sie durch Tröpfchen, aber auch über Hautkontakte. Auf diese Weise haben sich wohl auch die Schimpansen im Tai-Nationalpark angesteckt. Und das trotz Vorsichtsmaßnahmen. Touristen wie Forscher müssen bereits seit einigen Jahren einen Abstand von sieben Metern zu den Tieren einhalten. Die Forscher tragen Mundschutz. Eigentlich sollte das ausreichen, um die Erreger in Schach zu halten, sagt Fabian Leendertz.
""Aber nicht alle Leute sehen das so ein, und deswegen werden diese Daten auch wichtig sein, damit man andere Forschungsprojekte und Tourismusprojekte auch davon überzeugen kann, solche Maßnahmen einzuführen."
Die Wissenschaftler im Tai-Nationalpark gehen jetzt noch einen Schritt weiter. Sie haben Hygiene-Barrieren um ihre Camps errichtet. Bevor sie zu den Schimpansen aufbrechen, desinfizieren sie ihre Kleider und Schuhe. Leendertz fordert außerdem, dass Menschen nur noch geimpft in den Wald dürfen. Kinderkrankheiten wie Masern und Mumps könnten für die Menschenaffen verheerende Folgen haben. Leendertz:
"Es gab eine vermutete Masernepidemie, also es ist nie nachgewiesen worden, dass es tatsächlich Masern waren, bei den Berggorillas, und die konnten damals die Epidemie bekämpfen, indem sie die Gorillas geimpft haben. Wir können jetzt nicht anfangen, alle Wildtiere gegen alle potentiellen humanen Erreger zu impfen. Deswegen sagen wir, man sollte bei den Menschen anfangen und erst die Übertragung verhindern."
Und das gilt nicht nur für die Forscher, sondern auch für die Einheimischen in den umliegenden Dörfern. Eines will das Team nämlich auf gar keinen Fall: Menschen vollständig aus dem Nationalpark verbannen, sagt Sophie Köndgen.
"Weil diese Forschungsprojekte und auch Ökotourismusprojekte zeigen, dass es auch zu einem Schutz der Schimpansen beiträgt. Also wir schaffen quasi geschützte Gebiete, die zum einen Wilderei eindämmen, und den Schimpansen ihren natürlichen Lebensraum belassen."
Denn verglichen mit Wilderern ist eine Erkältung für die Schimpansen das kleinere Übel.