Wir werden immer dicker. Seit den Achtziger Jahren hat sich die Zahl der Übergewichtigen und Fettleibigen hierzulande verdoppelt. Zwischen 30 und 50 Prozent sind es mittlerweile. Und nun auch noch eine Hiobsbotschaft aus den USA. Doktor Matthias Tschöp vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke:
Wir haben gerade ganz neue Zahlen bekommen, vor 2 Wochen, aus den Vereinigten Staaten, die erschreckender Weise angeben, dass schon im Jahr 2000 65 Prozent der amerikanischen Bevölkerung übergewichtig waren, und normalerweise folgt Deutschland da im Abstand von 3 bis 5 Jahren auf dem Fuße mit dieser Entwicklung, es ist also davon auszugehen, dass in Kürze dreiviertel der Bevölkerung übergewichtig sind.
Trotz wachsender Masse: Die Betroffenen werden von der Gesellschaft geächtet. Sie gelten als wenig vernünftig, willenschwach und unkultiviert. Selbst die Wissenschaft hat jahrzehntelang angenommen, Dicke seien lediglich unbeherrscht und würden nur zu viele Kalorien in sich rein stopfen. Erst die Entdeckung des Appetit und Stoffwechsel regulierenden Hormons Leptin vor 10 Jahren hat einen Paradigmenwechsel ausgelöst. Schnell ist den Forschern klar geworden, dass es genetische Störungen gibt, denen mit keiner Diät beizukommen ist. Aber vielleicht mit Hormonen - um das Körpergewicht über verschiedene Faktoren einzustellen, wie schon heute beim Bluthochdruck. So erzeugt das im Magen produzierte Ghrelin beispielsweise Hunger.
Dann ist im August ein Hormon entdeckt worden, das PYY, klinische Studien, die bereits laufen, zeigen, dass Patienten mit Fettsucht, wenn man denen kurz vor dem Essen PYY gibt, 30 Prozent weniger Essen, als sie normalerweise würden, diese Spiegel von dem PXX steigt normalerweise nach dem Essen an, um die Mahlzeit zu beenden quasi, als Sättigungshormon, wenn man das vorzieht, das ist der Gedanke, schafft man es, dem Appetit entgegenzuwirken.
Und da gibt es neue Studien zu Ghrelin, die zeigen, das zum Beispiel Patienten, die man mit einem Bypass am Magen operiert, so das der Magen kleiner ist, quasi und ruhig gestellt wird, kaum Ghrelinspiegel haben, und dass der Grund sei könnte, das dieses Hungerhormon Ghrelin durch eine verminderte Wirkung zu einem Erfolg beiträgt beim Gewichtsverlust.
Auch das für Diabetiker so kritische Insulin aus der Bauchspeicheldrüse spielt eine zentrale Rolle beim Einstellen des Gewichts. Ohne Insulin kann der Körper den Blutzucker nicht in Energie umsetzten, die Betroffenen müssen regelrecht innerlich verhungern. Nun endet aber jede Fettsucht irgendwann im Diabetes. Wenn dann Insulin gespritzt werden muss, fördert dies wiederum die Gewichtszunahme noch weiter und das Abnehmen wird fast unmöglich. Ein Dilemma, gegen das Pharmakologen bisher keine Lösung haben.
Im Normalfall versucht der Körper immer, einen sogenannten Set-Point zu erreichen: einen Stellpunkt, markiert von seinem bisherigen Höchstgewicht. Ein Relikt aus Zeiten, als Nahrung noch knapp war und der Körper für Hungerzeiten möglicht viel speichern musste. Sind also alle Mühen um Idealmaße vergebens, wenn die Waage erst einmal zu viel angezeigt hat? Der Mediziner Doktor Michael Ristow vom Institut in Rehbrücke:
Nun, es wird zunehmend schwieriger, je höher das maximale Gewicht war. Menschen, die nie dick gewesen sind, haben selbstverständlich auch die Tendenz, weiter zuzunehmen. Aber sie haben nicht das Problem, was ehemals Übergewichtige haben, Die ganz wenigen, die es schaffen, ihr Gewicht dauerhaft zu regulieren, fechten extreme Kämpfe aus, um dieses Gewicht nicht wieder zu erreichen. Das ist in keiner Weise vergleichbar mit jemandem, der nie dick war und versucht, nicht signifikant dicker zu werden. Der hat es wesentlich einfacher Und deswegen muss das Ziel sein, von vornherein den jungen Mensche zu vermitteln, das ihr Energieumsatz im Laufe der Jahre zurückgeht, und dass sie dementsprechend ihre Nahrungsaufnahme im Laufe der Jahre reduzieren müssen oder ihre sportliche Aktivität im Laufe der Jahre erhöhen müssen.
Derweil suchen Medizin und Pharmaindustrie mit Hochdruck nach den neuen Schlankheitspillen. In 3- bis fünf Jahren sollen sie da sein. Ein gigantischer Wachstumsmarkt. Denn Folgekrankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck nehmen epidemisch zu, sie später zu behandeln ist ungleich aufwendiger. Ca. zehn Prozent der Fettsüchtigen werden die künftigen Medikamente unbedingt brauchen. Bei den anderen besteht allerdings die Gefahr, dass sie Verantwortung abgeben und bequem auf Rezept abspecken wollen, ohne selbst genug zu tun. Dauerhafte Gewichtsreduktion hat jedoch auch mit verändertem Verhalten zu tun. Kurze Diäten und radikales Weglassen von bestimmten Nahrungsbestandteilen ist da eher schädlich. So haben die USA den Fettanteil in der Nahrung seit den 70er Jahren um 20 Prozent reduziert, trotzdem steigt das durchschnittliche Körpergewicht unaufhörlich.
Nun, die Amerikaner essen nicht weniger, als vorher, sondern sie essen anders als vorher und anders bedeutet, im wesentlichen, sie haben das Fett durch Kohlenhydrate insbesondere Zucker und vergleichbare Produkte ausgetauscht. Nun ist es so, das Zucker in der Lage ist, bestimmte Hormone zu aktivieren, insbesondere das Insulin,...
und dieses wiederum stellt dem Körper mehr Energie bereit, die sich, wenn nicht verbraucht, im zunehmendem Gewicht niederschlägt. Wie leicht sich die Hormongabe von morgen schon heute durch anderes Verhalten ersetzten lässt, wird bei dem neuentdeckten Sättigungshormon PYY deutlich. Dieses bildet sich erst eine Viertel Stunde, nachdem der Magen voll ist. Bei gemächlichem Esstempo kann sich da der zweite und dritte Gang ganz von allein erübrigen und eine zusätzliche Hormon-Injektion wird überflüssig.
Beitrag als Real-Audio
021105-Uebergewicht.ram
Wir haben gerade ganz neue Zahlen bekommen, vor 2 Wochen, aus den Vereinigten Staaten, die erschreckender Weise angeben, dass schon im Jahr 2000 65 Prozent der amerikanischen Bevölkerung übergewichtig waren, und normalerweise folgt Deutschland da im Abstand von 3 bis 5 Jahren auf dem Fuße mit dieser Entwicklung, es ist also davon auszugehen, dass in Kürze dreiviertel der Bevölkerung übergewichtig sind.
Trotz wachsender Masse: Die Betroffenen werden von der Gesellschaft geächtet. Sie gelten als wenig vernünftig, willenschwach und unkultiviert. Selbst die Wissenschaft hat jahrzehntelang angenommen, Dicke seien lediglich unbeherrscht und würden nur zu viele Kalorien in sich rein stopfen. Erst die Entdeckung des Appetit und Stoffwechsel regulierenden Hormons Leptin vor 10 Jahren hat einen Paradigmenwechsel ausgelöst. Schnell ist den Forschern klar geworden, dass es genetische Störungen gibt, denen mit keiner Diät beizukommen ist. Aber vielleicht mit Hormonen - um das Körpergewicht über verschiedene Faktoren einzustellen, wie schon heute beim Bluthochdruck. So erzeugt das im Magen produzierte Ghrelin beispielsweise Hunger.
Dann ist im August ein Hormon entdeckt worden, das PYY, klinische Studien, die bereits laufen, zeigen, dass Patienten mit Fettsucht, wenn man denen kurz vor dem Essen PYY gibt, 30 Prozent weniger Essen, als sie normalerweise würden, diese Spiegel von dem PXX steigt normalerweise nach dem Essen an, um die Mahlzeit zu beenden quasi, als Sättigungshormon, wenn man das vorzieht, das ist der Gedanke, schafft man es, dem Appetit entgegenzuwirken.
Und da gibt es neue Studien zu Ghrelin, die zeigen, das zum Beispiel Patienten, die man mit einem Bypass am Magen operiert, so das der Magen kleiner ist, quasi und ruhig gestellt wird, kaum Ghrelinspiegel haben, und dass der Grund sei könnte, das dieses Hungerhormon Ghrelin durch eine verminderte Wirkung zu einem Erfolg beiträgt beim Gewichtsverlust.
Auch das für Diabetiker so kritische Insulin aus der Bauchspeicheldrüse spielt eine zentrale Rolle beim Einstellen des Gewichts. Ohne Insulin kann der Körper den Blutzucker nicht in Energie umsetzten, die Betroffenen müssen regelrecht innerlich verhungern. Nun endet aber jede Fettsucht irgendwann im Diabetes. Wenn dann Insulin gespritzt werden muss, fördert dies wiederum die Gewichtszunahme noch weiter und das Abnehmen wird fast unmöglich. Ein Dilemma, gegen das Pharmakologen bisher keine Lösung haben.
Im Normalfall versucht der Körper immer, einen sogenannten Set-Point zu erreichen: einen Stellpunkt, markiert von seinem bisherigen Höchstgewicht. Ein Relikt aus Zeiten, als Nahrung noch knapp war und der Körper für Hungerzeiten möglicht viel speichern musste. Sind also alle Mühen um Idealmaße vergebens, wenn die Waage erst einmal zu viel angezeigt hat? Der Mediziner Doktor Michael Ristow vom Institut in Rehbrücke:
Nun, es wird zunehmend schwieriger, je höher das maximale Gewicht war. Menschen, die nie dick gewesen sind, haben selbstverständlich auch die Tendenz, weiter zuzunehmen. Aber sie haben nicht das Problem, was ehemals Übergewichtige haben, Die ganz wenigen, die es schaffen, ihr Gewicht dauerhaft zu regulieren, fechten extreme Kämpfe aus, um dieses Gewicht nicht wieder zu erreichen. Das ist in keiner Weise vergleichbar mit jemandem, der nie dick war und versucht, nicht signifikant dicker zu werden. Der hat es wesentlich einfacher Und deswegen muss das Ziel sein, von vornherein den jungen Mensche zu vermitteln, das ihr Energieumsatz im Laufe der Jahre zurückgeht, und dass sie dementsprechend ihre Nahrungsaufnahme im Laufe der Jahre reduzieren müssen oder ihre sportliche Aktivität im Laufe der Jahre erhöhen müssen.
Derweil suchen Medizin und Pharmaindustrie mit Hochdruck nach den neuen Schlankheitspillen. In 3- bis fünf Jahren sollen sie da sein. Ein gigantischer Wachstumsmarkt. Denn Folgekrankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck nehmen epidemisch zu, sie später zu behandeln ist ungleich aufwendiger. Ca. zehn Prozent der Fettsüchtigen werden die künftigen Medikamente unbedingt brauchen. Bei den anderen besteht allerdings die Gefahr, dass sie Verantwortung abgeben und bequem auf Rezept abspecken wollen, ohne selbst genug zu tun. Dauerhafte Gewichtsreduktion hat jedoch auch mit verändertem Verhalten zu tun. Kurze Diäten und radikales Weglassen von bestimmten Nahrungsbestandteilen ist da eher schädlich. So haben die USA den Fettanteil in der Nahrung seit den 70er Jahren um 20 Prozent reduziert, trotzdem steigt das durchschnittliche Körpergewicht unaufhörlich.
Nun, die Amerikaner essen nicht weniger, als vorher, sondern sie essen anders als vorher und anders bedeutet, im wesentlichen, sie haben das Fett durch Kohlenhydrate insbesondere Zucker und vergleichbare Produkte ausgetauscht. Nun ist es so, das Zucker in der Lage ist, bestimmte Hormone zu aktivieren, insbesondere das Insulin,...
und dieses wiederum stellt dem Körper mehr Energie bereit, die sich, wenn nicht verbraucht, im zunehmendem Gewicht niederschlägt. Wie leicht sich die Hormongabe von morgen schon heute durch anderes Verhalten ersetzten lässt, wird bei dem neuentdeckten Sättigungshormon PYY deutlich. Dieses bildet sich erst eine Viertel Stunde, nachdem der Magen voll ist. Bei gemächlichem Esstempo kann sich da der zweite und dritte Gang ganz von allein erübrigen und eine zusätzliche Hormon-Injektion wird überflüssig.
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