Seit Oktober 1995 geht die "Kulturzeit" täglich um 19 Uhr 20 zwischen "heute" und "Tagesschau" auf Sendung. Trotz relativ niedriger Einschaltquoten ist die preisgekrönte Sendung unumstritten. In den Hauptprogrammen bei ARD und ZDF sieht das schon anders aus: Die Kulturmagazine laufen dort am späten Abend. Der WDR-Rundfunkrat hat jetzt ein Papier verabschiedet, in dem gefordert wird, der Kultur künftig einen besseren Sendeplatz einzuräumen.
Seit nunmehr zehn Jahren prägt Moderator Gerd Scobel mit seinem unnachahmlichen Moderationsstil die Sendung "Kulturzeit". Seine Moderationen sind, ebenso wie die gesamte Sendung, oft frech, schnell, unvorhersehbar und mit einem völlig eigenen Zugang zu einem Thema. "Kulturzeit" berichtet über die Entschlüsselung des menschlichen Genoms ebenso wie über den Papsttod, Theaterpremieren, Ausstellungen, aber auch über die sich wandelnde Rolle der Politik. Dieses überraschende Moment ist einer der ganz großen Pluspunkte der Sendung, sagt Redaktionsleiter Rainer Schaper. Die Feuilletons der überregionalen Zeitungen haben die Erweiterung des Kulturbegriffs vorgegeben, sagt Schaper:
" Im Grundsatz war es schon der Versuch, den Feuilletonbegriff der Printmedien im Fernsehen soweit ernst zu nehmen, um es überhaupt mal, mit einigem Anspruch, im Fernsehen umzusetzen. Ich will das nicht zu sehr schulterklopfend sagen, auf die Idee hätten auch andere kommen können, man braucht dazu bestimmte Ressourcen. Das ist mir durchaus wichtig, das zu betonen, wenn man bestimmte Ressourcen, auch materielle Ressourcen nicht hat, dann nützen die besten Ideen nix. Wir hatten eben die Idee auf der Basis der Ressourcen, die auch in den Hauptprogrammen bei ARD und ZDF, oder eben in den Dritten Programmen nicht möglich wäre. "
(Darauf) Allerdings muss auch die Kulturzeit sich bei den Kulturmagazinen in ARD und ZDF bedienen, längst nicht jeder Beitrag ist eigenproduziert und auch die Experten - Interviews in der Sendung sind oft länglich und schwer zugänglich. Dennoch gelingt es der Redaktion mit ihren vier Moderatoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein ganz eigener Zugang zu Themen, den man bei anderen Sendungen manchmal vermisst.
Im Unterschied zur Kulturzeit haben in den Hauptprogrammen von ARD und ZDF die Kulturmagazine seit Jahren einen schweren Stand: Die meisten Sendungen wurden auf den späten Abend verlegt, aktuelles Beispiel: "Aspekte" im ZDF:
Derzeit befindet sich "Aspekte” in einer Testphase im späten Freitagabendprogramm. Erst wenn die "SOKO Leipzig" zu Ende ermittelt hat, und das Heute-Journal gelaufen ist, dürfen die Kulturmacher auf Sendung, etwa gegen 23 Uhr 15, rund eine Stunde später, als bisher.
Redaktionsleiter Volker Herres ist über die Verlegung der Sendung gar nicht glücklich, immerhin ist erwartungsgemäß die Quote der Sendung deutlich gefallen.
Herres meint, dass in den Hauptprogrammen bei ARD und ZDF oft zu sehr auf die Quote, und zu wenig auf den Programmauftrag geachtet werde:
"Jetzt wird versucht, uns später zu senden, das hat nichts mit "Aspekte" zu tun, sondern natürlich mit dem legitimen Wunsch des ZDF am Freitag insgesamt besser auszusehen. Und besser sieht man aus mit Krimis und anderen Unterhaltungsformaten, da liegt ein Kulturmagazin sozusagen quer. Dagegen steht aber die Frage, wofür wir Gebühren kriegen, dagegen steht die Frage, dass wir einen Programmauftrag haben, der in Richtung Bildung und Information geht. Und auf diese Frage muss das Haus genauso eine Antwort geben, wie auf die Frage, wie kriegen wir am meisten Zuschauer. "
Warum die Kulturmagazine in ARD und ZDF so sehr unter Druck sind, darüber kann man nur spekulieren. Durch die Konkurrenz der kommerziellen Sender habe es einen spürbaren Bedeutungsverlust von Kulturmagazinen gegeben, obwohl die Macher sich sichtlich Mühe geben, die Sendungen thematisch zu erweitern, sich nicht nur auf den klassischen Kulturbegriff zu beschränken. Es stellt sich die Frage, ob und in welcher Form es "Aspekte" noch in fünf Jahren geben wird; Volker Herres:
"Es besteht sicher die große Gefahr, dass Aspekte weiter in die Nacht hineinwandert, da muss man aufpassen. Wir haben sicher eine Bestandsgarantie,...,aber wir haben keine Garantie, in der Hauptsendezeit zu bleiben. Diese Auseinandersetzung müssen wir jetzt führen. Das ZDF gehört der Gesellschaft, gehört allen, den Bundesländern, da wird man sehen, wie die gesellschaftlichen Gruppen die Wichtigkeit eines Kulturmagazins einschätzen. Diese Debatte muss aber jetzt geführt werden. "
Seit nunmehr zehn Jahren prägt Moderator Gerd Scobel mit seinem unnachahmlichen Moderationsstil die Sendung "Kulturzeit". Seine Moderationen sind, ebenso wie die gesamte Sendung, oft frech, schnell, unvorhersehbar und mit einem völlig eigenen Zugang zu einem Thema. "Kulturzeit" berichtet über die Entschlüsselung des menschlichen Genoms ebenso wie über den Papsttod, Theaterpremieren, Ausstellungen, aber auch über die sich wandelnde Rolle der Politik. Dieses überraschende Moment ist einer der ganz großen Pluspunkte der Sendung, sagt Redaktionsleiter Rainer Schaper. Die Feuilletons der überregionalen Zeitungen haben die Erweiterung des Kulturbegriffs vorgegeben, sagt Schaper:
" Im Grundsatz war es schon der Versuch, den Feuilletonbegriff der Printmedien im Fernsehen soweit ernst zu nehmen, um es überhaupt mal, mit einigem Anspruch, im Fernsehen umzusetzen. Ich will das nicht zu sehr schulterklopfend sagen, auf die Idee hätten auch andere kommen können, man braucht dazu bestimmte Ressourcen. Das ist mir durchaus wichtig, das zu betonen, wenn man bestimmte Ressourcen, auch materielle Ressourcen nicht hat, dann nützen die besten Ideen nix. Wir hatten eben die Idee auf der Basis der Ressourcen, die auch in den Hauptprogrammen bei ARD und ZDF, oder eben in den Dritten Programmen nicht möglich wäre. "
(Darauf) Allerdings muss auch die Kulturzeit sich bei den Kulturmagazinen in ARD und ZDF bedienen, längst nicht jeder Beitrag ist eigenproduziert und auch die Experten - Interviews in der Sendung sind oft länglich und schwer zugänglich. Dennoch gelingt es der Redaktion mit ihren vier Moderatoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein ganz eigener Zugang zu Themen, den man bei anderen Sendungen manchmal vermisst.
Im Unterschied zur Kulturzeit haben in den Hauptprogrammen von ARD und ZDF die Kulturmagazine seit Jahren einen schweren Stand: Die meisten Sendungen wurden auf den späten Abend verlegt, aktuelles Beispiel: "Aspekte" im ZDF:
Derzeit befindet sich "Aspekte” in einer Testphase im späten Freitagabendprogramm. Erst wenn die "SOKO Leipzig" zu Ende ermittelt hat, und das Heute-Journal gelaufen ist, dürfen die Kulturmacher auf Sendung, etwa gegen 23 Uhr 15, rund eine Stunde später, als bisher.
Redaktionsleiter Volker Herres ist über die Verlegung der Sendung gar nicht glücklich, immerhin ist erwartungsgemäß die Quote der Sendung deutlich gefallen.
Herres meint, dass in den Hauptprogrammen bei ARD und ZDF oft zu sehr auf die Quote, und zu wenig auf den Programmauftrag geachtet werde:
"Jetzt wird versucht, uns später zu senden, das hat nichts mit "Aspekte" zu tun, sondern natürlich mit dem legitimen Wunsch des ZDF am Freitag insgesamt besser auszusehen. Und besser sieht man aus mit Krimis und anderen Unterhaltungsformaten, da liegt ein Kulturmagazin sozusagen quer. Dagegen steht aber die Frage, wofür wir Gebühren kriegen, dagegen steht die Frage, dass wir einen Programmauftrag haben, der in Richtung Bildung und Information geht. Und auf diese Frage muss das Haus genauso eine Antwort geben, wie auf die Frage, wie kriegen wir am meisten Zuschauer. "
Warum die Kulturmagazine in ARD und ZDF so sehr unter Druck sind, darüber kann man nur spekulieren. Durch die Konkurrenz der kommerziellen Sender habe es einen spürbaren Bedeutungsverlust von Kulturmagazinen gegeben, obwohl die Macher sich sichtlich Mühe geben, die Sendungen thematisch zu erweitern, sich nicht nur auf den klassischen Kulturbegriff zu beschränken. Es stellt sich die Frage, ob und in welcher Form es "Aspekte" noch in fünf Jahren geben wird; Volker Herres:
"Es besteht sicher die große Gefahr, dass Aspekte weiter in die Nacht hineinwandert, da muss man aufpassen. Wir haben sicher eine Bestandsgarantie,...,aber wir haben keine Garantie, in der Hauptsendezeit zu bleiben. Diese Auseinandersetzung müssen wir jetzt führen. Das ZDF gehört der Gesellschaft, gehört allen, den Bundesländern, da wird man sehen, wie die gesellschaftlichen Gruppen die Wichtigkeit eines Kulturmagazins einschätzen. Diese Debatte muss aber jetzt geführt werden. "